Warum umweltbezogene Sorgfaltspflichten in Rohstofflieferketten wichtig sind: Der Fall der geplanten Llurimagua-Kupfermine, Ecuador

Cover der Publikation "Warum es eine umweltbezogene Sorgfaltspflicht in Rohstofflieferketten braucht"

Bis heute ist die umweltbezogene Sorgfaltspflicht kaum in die Gesetzgebung integriert und sie ist noch nicht so konkret wie die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte in Bezug auf die menschenrechtliche Verantwortung von Unternehmen. Die menschenrechtliche Sorgfaltspflicht erfasst die Umweltzerstörung, wenn sie direkt mit einer Menschenrechtsverletzung verbunden ist, wie z.B. bei der Freisetzung von Giftstoffen, die direkt zum Tod oder zu gesundheitlichen Problemen führt. Es ist jedoch klar, dass ohne eine Umweltdimension in der Sorgfaltspflichtgesetzgebung

  1. die Zerstörung der Biodiversität, des Klimas und andere Umweltschäden, die nicht direkt zu Menschenrechtsverletzungen führen, und
  2. die Zerstörung, die sich kumulativ aufaddiert und langfristig zu Menschenrechtsverletzungen durch Unternehmen führt,

sehr schwer in den Griff zu bekommen sein werden. Die Debatte um die umweltbezogene Sorgfaltspflicht ist derzeit von besonderer Relevanz, da derzeit mehrere neue horizontale Sorgfaltspflichtgesetze u.a. von der Europäischen Union entworfen werden. Bei dieser geplanten Gesetzgebung soll es sich um eine menschenrechtliche und umweltbezogene Sorgfaltspflichtgesetzgebung handeln.

Wie diese Studie zeigen wird, ist die Einbeziehung der umweltbezogenen Sorgfaltspflicht ein entscheidender Schritt, um Umweltkatastrophen und einen weiteren Verlust der Biodiversität zu verhindern. Darüber hinaus werden einige wichtige Aspekte hervorgehoben, die bei der Weiterentwicklung des Konzepts der umweltbezogenen Sorgfaltspflicht berücksichtigt werden müssen.

Der Fall der geplanten Kupfermine LLurimagua

Diese Studie veranschaulicht den Fall eines potentiellen Kupferbergbauprojekts Llurimagua in der Zone Intag in Ecuador, die in einem Nebelwald liegt, der sich durch hohe Niederschläge und eine hohe Biodiversität auszeichnet. Sie legt die Geschichte der Bergbauunternehmen in der Region dar und zeigt anhand verschiedener wissenschaftlicher Studien die enormen Umweltauswirkungen auf, die ein Bergbaubetrieb haben würde. Es ist in dieser Hinsicht ein interessanter Fall, da die möglichen Auswirkungen durch eine unabhängige Umweltverträglichkeitsprüfung des japanischen Staates gut dokumentiert sind.

Der Hauptautor Carlos Zorilla arbeitet für die NGO Decoin und engagiert sich seit 26 Jahren im Kampf gegen den Bergbau in Intag, um die einzigartige Natur in diesem Gebiet zu schützen. Er trug auch zur Gründung von Initiativen und Unternehmen bei, die alternative wirtschaftliche Einkommen zum Bergbau bieten und sammelte viel Wissen über die Prozesse rund um den Start von Minen und deren Auswirkungen auf die Umwelt, mit dem er zu diesem Papier beiträgt. Neben der Veranschaulichung des Falles skizziert Carlos Zorilla verschiedene umweltbezogene rote Linien sowie spezifische detaillierte Kriterien, die im Rahmen der Umwelt-Due-Diligence bewertet werden sollten. Diese Bewertung kann auch bedeuten, dass bestimmte Regionen zu "No-Go-Zonen" erklärt werden müssen. Alles in allem zeigt diese Fallstudie, warum es so wichtig ist, die umweltbezogene Sorgfaltspflicht in den Rahmen der Sorgfaltspflichtengesetzgebungen einzubeziehen und welche Aspekte bei der Umsetzung in der Praxis zu beachten sind.

Autor:innen
Carlos Zorilla (Decoin), Johanna Sydow (Germanwatch e.V.)
Publikationsdatum
Seitenanzahl
28
Publikationstyp
Studie