"Loss and Damage" rückt in den Fokus

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"Loss and Damage" rückt in den Fokus

Klimaschäden gefährden Menschenrechte und grünes Wirtschaften
Weitblick-Foto: Loss and Damage von 350.org

Fotoquelle: 350.org

„Loss and damage“ steht für Schäden und Verluste durch den Klimawandel, durch extremere Wetterereignisse, den Meeresspiegelanstieg oder die Häufung von Dürren. Angesichts des weiterhin unzureichenden Klimaschutzes nimmt die Bedeutung und Brisanz dieses Themas zu. Ambitionierterer Klimaschutz kann langfristig diese Konsequenzen begrenzen bzw. verhindern, dass sie unbeherrschbar werden. Aber auch klimabedingte Migration dort, wo die Menschen sich nicht mehr anpassen können, findet sich im Kontext von „Loss and Damage“. Eine existenzielle Gefahr kann der Klimawandel insbesondere für die kleinen Inselstaaten und andere tief liegende Gebiete darstellen, denn vor dem Meeresspiegelanstieg kann man sich dort nur bedingt schützen.

Germanwatch gründete vor diesem Hintergrund zusammen mit anderen Akteuren die Initiative „Loss and Damage Vulnerable Countries Initiative“, unterstützt vom Climate and Development Knowledge Network (CDKN). Für den Gipfel Rio20+ ist „Loss and Damage“ ebenfalls ein wichtiges Thema, auch wenn es in den offiziellen Verhandlungen kaum eine Rolle spielt. Alle langfristigen Entwicklungsperspektiven und -ansätze zu einer „Green and Fair Economy“ sind nur umsetzbar, wenn sie die potenziellen Folgen des Klimawandels einbeziehen. Das Klima beeinflusst zentrale Entwicklungsherausforderungen wie die Ernährungs- und Wassersicherheit, Gesundheit und den Erhalt der Ökosysteme. Menschenrechte und Entwicklungsziele in diesem Bereich zu verwirklichen, hängt zwar auch von vielen anderen Parametern ab. Doch wo sich das Klima massiv zum Nachteil verändert, wird es umso schwerer für die besonders verletzlichen Menschen.

Die Antworten auf diese Gefahren sind nicht neu: mehr Klimaschutz und mehr Anpassung an die Klimafolgen so bald wie möglich. Wer dort heute investiert, kann größere Schäden in Zukunft verhindern. Rio20+ kann hier zum notwendigen Paradigmenwechsel beitragen. Die besonders Betroffenen haben einen Anspruch auf Unterstützung durch die Hauptverursacher des Klimawandels. Doch wo beides nicht mehr hilft – leider wird dieser Bereich in Zukunft wachsen – sind Klagen und Kompensationsforderungen legitime Handlungsoptionen, die – idealerweise – den Druck für Klimaschutz und Anpassung erhöhen. Davor können wir aus faktischen wie auch aus moralischen Gründen die Augen nicht verschließen.

Mehr unter: www.loss-and-damage.net

 

Sven Harmeling