Länder sind angehalten, Umwelt- und Entwicklungsziele zu kombinieren

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Länder sind angehalten, Umwelt- und Entwicklungsziele zu kombinieren

Wissenschaftler fordern von der Staatengemeinschaft die Aufnahme von sechs neuen Nachhaltigkeitszielen, um globalen Wohlstand zu erreichen. Germanwatch dokumentiert Auszüge eines Artikels aus dem Guardian.

Die Degradierung der natürlichen Ressourcen unterhöhle Ansätze zur Armutsminderung, warnen Wissenschafter, die globalen Wohlstand nur für möglich halten, wenn alle Länder Armuts- und Umweltziele kombinieren. Sie sagen, die Regierungen sollen sich sechs Ziele geben – zu universeller sauberer Energie, Bekämpfung von Nahrungsmittel- und Wasserknappheit, Verbesserung der Lebensgrundlagen sowie gesunden und produktiven Ökosystemen.

Prof. David Griggs, Direktor des Monash Sustainability Institute in Australien, argumentiert im Wissenschaftsmagazin Nature, dass es nicht mehr ausreicht für Länder, nur Armutsminderungsziele anzustreben [...]

„Menschen ändern den Planeten auf eine Weise, die jegliche Entwicklungsfortschritte untergraben könnte. Sich häufende wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass ein stabile Funktion des Erdsystems – einschließlich Atmosphäre, Ozeane, Wälder, Gewässer, Biodiversität und biochemische Kreisläufe – eine Vorbedingung für eine prosperierende globale Gesellschaft ist“, schreibt er mit Kollegen. [...]

„Eine Post-2015-Agenda, die nur auf Armutsminderung fokussiert, könnte ihre eigene Zielstellung untergraben. Immer mehr wissenschaftliche Nachweise und reale Veränderungen in der Welt zeigen, dass die Menschheit globale Umweltveränderungen anstößt und uns in ein neues geologisches Zeitalter gebracht hat. Weitere Belastungen durch den Menschen bergen die Gefahr von weitreichenden, abrupten und möglicherweise unumkehrbaren Änderungen grundlegender Prozesse des Erdsystems. Wasserknappheit, Extremwetterereignisse, schlechtere Bedingungen für Nahrungsmittelproduktion, Ökosystemverluste, Ozeanversauerung und Meeresspiegelanstieg sind reale Gefahren, die Entwicklung bedrohen und humanitäre Krisen weltweit auslösen können“, sagen die Autoren. [...]

Die Wissenschaftler hoffen, dass Länder existierende UN-Verpflichtungen zusammenführen und eine neue Definition nachhaltiger Entwicklung einführen. Zurzeit ist sie definiert als „Entwicklung, die den Bedürfnissen der jetzigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen“. Sie schlagen vor: „Entwicklung, die den Bedürfnissen der jetzigen Generationen entspricht, und gleichzeitig das lebenserhaltende System der Erde gewährleistet, auf dem das Wohlergehen jetziger und zukünftiger Generationen fußt.“

„All dies ist nicht möglich ohne Änderung der ökonomischen Rahmenbedingungen. Nationale Politik sollte, wie bei der CO2-Bepreisung, dem Naturkapital einen Wert geben und nichtnachhaltiges Handeln mit Kosten belegen. Die Internationale Zusammenarbeit zu den globalen öffentlichen Gütern sollte verstärkt werden, z. B. durch bindende Vereinbarungen zum Klimawandel, Stopp des Verlustes von Biodiversität und Ökosystemdienstleitungen sowie der Einsatz für andere Nachhaltigkeitsanliegen“, sagt der Artikel in der Nature. [...]

Quelle: www.theguardian.com/environment/2013/mar/21/nations-urged-combine-environmental-development-goals
Primärquelle: Nature 495, 305–307, doi:10.1038/495305a