Blogpost | 11/06/2019

Die Treibhausgasemissionen weltweit besser erfassen!

KyotoRevisited-Blogpost-ManfredTreber

Kyoto revisited – der Austragungsort von IPCC 49 war der von COP 3, auf der das Kyoto-Protokoll verabschiedet worden war (Foto: Manfred Treber)

Einführung und Ergebnis

Von 8. bis 12. Mai 2019 fand im japanischen Kyoto die 49. Plenarsitzung des Weltklimarats IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) statt. Wichtigster Arbeitsschwerpunkt waren die Verhandlungen zwischen den Länderdelegierten über erweiterte Methoden zum Erfassen der Treibhausgasinventare. Aktuell wird die Methode aus dem Jahr 2006 benutzt. Das geht heute besser – die Wissenschaft ist vorangeschritten und so soll präziser angegeben werden, wie viele Treibhausgasemissionen von den einzelnen Ländern ausgehen. In Kyoto gelang es, Einigkeit über neue Erfassungsmethoden zu finden: Das „2019 Refinement der 2006 IPCC Guidelines“ wurde vom IPCC verabschiedet.

Hintergrund

Der seit 1988 bestehende Weltklimarat IPCC setzt sich von Beginn an aus drei Arbeitsgruppen I science, II impacts and adaptation sowie III mitigation zusammen und erstellt in Zeitabständen von sechs oder sieben Jahren umfassende Sachstandsberichte – derzeit laufen die Arbeiten zum Sechsten Sachstandsbericht.
Darüber hinaus gibt es beim IPCC die TFI (Task Force on National Greenhouse Gas Inventories), welche die Aufgabe hat, das Thema Emissionsinventare weiterzuentwickeln: Es ist alles andere als trivial festzustellen, aus welchen Quellen weltweit die verschiedensten menschgemachten Treibhausgase ausgestoßen werden – das ist bei weitem nicht nur CO2 als das Leit-Treibhausgas (und das mit Abstand wichtigste). Bereits seit dem Kyoto-Protokoll (1997) werden sechs Treibhausgase (bzw. -familien) reguliert.
Treibhausgasinventare sind seit Beginn der Arbeit der UN-Klimarahmenkonvention von Belang. Dabei greift sie auf die Ergebnisse der Arbeiten des IPCC zurück, wie diese Inventare erstellt werden.
Derzeit sind immer noch die “2006 IPCC Guidelines“ die Referenz für die Aufstellung dieser Inventare. Da die Kenntnisse der Wissenschaft zunehmen, wie Inventare zutreffender erstellt werden können, muss der IPCC diesem Rechnung tragen.
Daher wurden auf der IPCC Plenarsitzung in Bangkok (Oktober 2016) “Terms of Reference“ beschlossen, was bezüglich Inventaren fortgeschrieben werden sollte.

Die IPCC-Plenarsitzung in Kyoto im Mai 2019

Der Arbeitsfortschritt der Wissenschaft wurde auf der 49. IPCC Plenarsitzung in Kyoto (8. bis 12. Mai 2019) zusammengebracht und verhandelt mit dem Ziel, ein 2019 Refinement der 2006 IPCC Guidelines zu verabschieden, welches noch bestehende wissenschaftliche Lücken füllt und neue Treibhausgasquellen einbezieht, die in den 2006 Guidelines noch nicht enthalten sind. Teilweise wurden auch Emissionsfaktoren korrigiert.

Am späten Abend des 12. Mai 2019 endeten die Verhandlungen unter IPCC 49 erfolgreich mit einer Entscheidung zum 2019 Refinement. Zu betonen ist, dass dieses 2019 Refinement die 2006 Guidelines nicht ersetzen, sondern ergänzen ("updates") wird.

Themen in diesem Refinement waren beispielsweise Vorschläge, wie Änderungen innerhalb eines Jahres abgebildet werden, welche neuen Methoden zum Erfassen des Kohlenstoffs im Boden vorliegen (dabei mit speziellem Blick auf biochar), wie mit überflutetem Land (etwa Emissionen, die auftreten, wenn Staudämme errichtet werden – auf welche Situation bezieht man sich für die Berechnung des Unterschiedes?) umzugehen sei und wie Holzprodukte emissionsmäßig bilanziert würden.

Weitere wichtige Ergebnisse

Neben diesem Arbeitsschwerpunkt wurden in Kyoto weitere wichtige Arbeitsinhalte behandelt. Der IPCC gab grünes Licht für einen Methodenbericht über SLCF (Short Lived Climate Forcers) – das sind bisher noch wenig beachtete, kurzzeitig wirksame Treiber der Klimaänderung – und identifizierte sieben Optionen über die Art und Weise, wie die Arbeit des IPCC am besten mit der des Paris Abkommens (Global Stocktake im fünfjährigen Rhythmus) synchronisiert werden könnte.
Schließlich beriet der Weltklimarat auch die Ergebnisse der Task Group zu Gender. Festzustellen ist, dass beim IPCC der Anteil der Frauen als Autorinnen im Laufe der Zeit gestiegen ist, aber noch nicht in ausreichendem Maße. So traf der IPCC die Entscheidung, eine "Task Group on Gender Policy and Gender Implementation Plan" einzurichten, die sich für mehr Gleichheit zwischen den Geschlechtern einsetzt und auf der 52. Plenarsitzung berichten soll.

Autor:innen

Dr. Manfred Treber

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