Empowerment: Der Weg zur transformativen BNE

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Empowerment: Der Weg zur transformativen BNE

Eine ganz kurze Geschichte der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)

Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) war durch Ausrufung der Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (2005 – 20014) auf dem Weltgipfel Rio + 10 in Johannesburg 2002 weltweit auf die bildungspolitische Agenda gesetzt worden. Beim globalen Nachhaltigkeitsgipfel (Rio+20) wurde 2012 in Rio die Relevanz von BNE als wesentlicher Bestandteil einer qualitäts-orientierten Bildung und als Schlüsselfaktor für eine nachhaltige Entwicklung anerkannt. Im Anschluss an die Dekade wurde das UN-Weltaktionsprogramm BNE 2014-2019 mit einem Fokus auf konkreten Aktionen und der Verbreitung und Weiterentwicklung von BNE umgesetzt.

Das neue UNESCO-Programm „Bildung für Nachhaltige Entwicklung für 2030“ hat die Laufzeit 2020 bis 2030. „BNE für 2030“ wurde in einem weltweiten Online-Konsultationsprozess kommentiert und in internationalen UNESCO Fachgruppen Treffen und Symposien weltweit vorangetrieben. Im Frühling 2019 hat der UNESCO-Exekutivrat dem Positionspapier für die inhaltliche Ausgestaltung des Nachfolgeprogramms zugestimmt, im November 2019 hat die UNESCO-Generalkonferenz schließlich „ESD for 2030“ formal verabschiedet. Der offizielle Start von „ESD for 2030“ wird auf der UNESCO-Konferenz vom 2.-4. Juni in Berlin sein.

Mit dem Start der Agenda 2030 und der SDGs in 2015 wurde die Notwendigkeit von Bildung und insbesondere BNE zur Umsetzung betont. Im Globalen Nachhaltigkeitsziel 4 „Hochwertige Bildung“ (SDG4, konkret 4.7) wurde BNE konkret als Ziel für alle Menschen benannt. Deutschland hat bis Ende 2020 einen Sitz in der UNESCO Steuerungsgruppe SDG 4 Bildung 2030 inne, dort gilt es das neue Verständnis einer transformativen BNE breit zu diskutieren und sowohl für die Bildungslandschaft, wie für ein weiterentwickeltes, transformativeres BNE-Verständnis zu entwickeln. Die Kultusminister-Konferenz (KMK) hat zwar am 17.10.2019 die Bedeutung und Rolle von BNE zur Umsetzung der SDGs betont und die bisherige „Übereinstimmung“ der Bildungspolitik der Länder zur globalen Agenda Bildung 2030 hervorgehoben, doch obwohl der Entwurf von „ESD for 2030“ schon zur Abstimmung vorlag hat die KMK darauf nicht Bezug genommen. Dies gilt es nachzuholen. Angesichts der Dringlichkeit eines Umsteuerns gilt es, nicht-nachhaltige Strukturen in der Gesellschaft und im Bildungssystem zu benennen und anzugehen sowie transformative BNE im Sinne von „BNE in Aktion ist Bürger-sein in Aktion“ (ESD for 2030 4.7) in Deutschland auf den Weg zu bringen. Ziel bleibt es, durch das Engagement vieler, Rahmenbedingungen auf verschiedensten Ebenen so zu verändern, dass nachhaltiges Verhalten für alle zum Standard wird.

Der erweiterte und konkretisierte Auftrag an BNE wird u.a. in 4.10 deutlich: „BNE hat die nicht-nachhaltigen Produktionsweisen der derzeitigen Wirtschaftsstrukturen direkter zu beeinflussen." (ESD also has to affect …) Dies ist Auftrag und Herausforderung an alle Bildungsakteure. Hier liegt die Chance zu neuen Formen des Lernens und Engagements zu kommen, wie etwa im Gespräch mit Entscheidungsträgern und an neuen Lernorten, wie Orte an denen Transformation schon stattfindet oder an Orten wo politische Entscheidungen verhandelt werden. Aufbruch in transformative BNE heißt jetzt verstärkt Aufbruch zu spannenden Selbstwirksamkeitserfahrungen.


Stefan Rostock
Teamleiter Bildung für nachhaltige Entwicklung, NRW-Fachpromotor für Klima & Entwicklung