Indien

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Herausforderung: Wirbelstürme, Dürren, Überschwemmungen

Lösungsansatz: Klima-Risiko-Atlas

Die Berichte der letzten Wochen haben gezeigt, dass extreme Klimaereignisse für Millionen von Menschen aus aller Welt bereits zur Realität geworden sind. Das gilt auch für Indien: Stürme entwickeln sich zu Wirbelstürmen, mehr als die Hälfte des Landes ist von Dürren betroffen, Überschwemmungen von bisher ungekanntem Ausmaß verursachen katastrophale Schäden – die Häufigkeit und Intensität von Extremwetterereignissen hat in den vergangenen Jahren landesweit stark zugenommen.

Was sollte Indien also tun, um sich auf solche Wetterextreme vorzubereiten? Fest steht: Es fehlen Informationen darüber, wie sich das Risiko in den einzelnen Regionen des Landes verändert. Der Council on Energy, Environment and Water (CEEW) entwickelt daher momentan einen Klima-Risiko-Atlas für Indien. CEEW ist überzeugt, dass die Auswirkungen des Klimawandels dadurch zukünftig besser eingedämmt werden können. Ein Klima-Risiko-Atlas hätte insbesondere vier Vorteile.

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Weite Teile des westindischen Bundesstaats Gujarat prägt ein (halb-)trockenes Klima. Bei schwachem oder schwankendem Monsunregen ist die Region immer häufiger von Dürren betroffen.

Foto: Rixa Schwarz / Germanwatch

Erstens würde der Atlas wichtige Daten zusammentragen, etwa darüber, wie oft Dürren oder Überschwemmungen in den vergangenen Jahren in einzelnen Regionen aufgetreten sind. Das könnte den lokalen Behörden helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen. Jeder Bundesstaat sollte außerdem seinen eigenen Risiko-Index erstellen. Nationale und regionale Indizes könnten dann dazu beitragen, Pläne zur Verringerung des Katastrophenrisikos auszuarbeiten. 

Zweitens würde der Klima-Risiko-Atlas dabei helfen, die Lebenswirklichkeit der vom Klimawandel betroffenen Menschen zu erfassen. Er sollte in Form von Fotostrecken und Kurzvideos dokumentieren, wie sie Klimarisiken bewältigen und das Thema dadurch in die breite Öffentlichkeit tragen. Den besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen könnte man dadurch mehr Gehör verschaffen.

Drittens wird der Klima-Risiko-Atlas detailliert kurz- und langfristige Risiken identifizieren, bewerten und in die Zukunft projizieren. Dadurch könnte sich Indien besser auf kommende Herausforderungen vorbereiten – dazu zählen neben Extremwetterereignissen auch Wasserstress, Ernteverluste und der Verlust der Artenvielfalt.

Viertens wird der Risiko-Atlas die Entwicklung eines zentralisierten Notfallüberwachungssystems erleichtern. Dieses wäre darauf ausgelegt, in Echtzeit über Unfälle, Katastrophen und extreme Klimaereignisse sowie über Reaktions- und Hilfsmaßnahmen zu informieren, und könnte gezielt Anweisungen an betroffene Behörden und Bürger:innen weiterleiten. Der Klima-Risiko-Atlas würde hierbei Schnittstellen zu kritischen Infrastrukturen wie Polizei- und Feuerwehrstationen oder Krankenhäusern bereitstellen.

All diese Überlegungen gründen darauf, dass die Durchschnittstemperatur auch in Indien in den nächsten Jahren weiter ansteigen wird und wir uns besser auf die Folgen des Klimawandels vorbereiten müssen. Robuste und wirksame Notfallsysteme sind daher keine Option, sondern eine nationale und globale Notwendigkeit.

Abinash Mohanty, Council on Energy, Environment and Water