Nota de prensa | 26/08/2002

Klimasünder des Monats: Vattenfall Europe


Pressemitteilung

Bonn, 26.08.02. Angesichts der extremen Wetterereignisse in weiten Teilen der Erde drängt GERMANWATCH darauf, dass die Verantwortung für den Klimawandel global und auch national neu wahrgenommen wird. "Wir werden die klimarelevanten Sektoren und Akteure in der Gesellschaft ab sofort gezielt auffordern, in Zukunft ihrer Klimaverantwortung gerecht zu werden. Es geht nicht, dass die Opfer in China und Dresden die Konsequenzen des Klimawandels ausbaden, die Hauptverursacher aber so tun, als gehe sie das nichts an", erklärt GERMANWATCH-Vorstandsmitglied Klaus Milke. "Seit zehn Jahren führen wir einen intensiven Dialog mit Politik und Wirtschaft zum globalen Treibhauseffekt - ab jetzt werden wir auch die, die sich unverantwortlich verhalten, beim Namen nennen. Regelmäßig werden wir einen "Klimasünder des Monats" bekannt geben. Dies kann ein Land, ein Unternehmen oder eine Einzelperson sein".

Erster Klimasünder des Monats ist der Konzern Vattenfall Europe. GERMANWATCH-Vorstand Milke begründet die Wahl so:

"Vattenfall hat, indem es mit HEW, Bewag, LAUBAG und VEAG zu Vattenfall Europe fusionierte, in großem Stil in den mit Abstand klimaunverträglichsten Energieträger, Braunkohle, investiert. Für ein Unternehmen mit derart hohen Treibhausgas-Emissionen gibt es im wesentlichen zwei Möglichkeiten. Entweder es wird zu einem Bremser im Klimaschutz, weil jede ernsthafte Klimaschutzmaßnahme des Staates ihm weh tun muss. Oder aber es sichert seine Zukunft mit einem intelligenten Risikomanagement-Instrument ab, wozu sich der Emissionshandel anbietet. In diesem Fall kauft ein Unternehmen kostengünstig Optionen auf Klimaschutzzertifikate. Diese Zertifikate repräsentieren Emissionsreduktionen, die bereits anderswo erbracht wurden. Dann braucht das Unternehmen eine engagierte Klimaschutzpolitik nicht zu fürchten und es kann eine konstruktive Rolle spielen.

Indem Vattenfall Europe jedoch zunehmend Position gegen den EU-weiten Emissionshandel bezieht, wird klar, dass das Unternehmen sich auf der Seite der Bremser positionieren will. Dafür spricht auch, dass das Unternehmen nicht genügend Impulse für Erneuerbare Energien aussendet. Auf den GERMANWATCH-Vorschlag zu einem Dialog, schliesslich, hat der Vorstandsvorsitzende der HEW noch nicht einmal reagiert."

Angesichts des großen Kohlendioxid-Austoßes des Konzerns fordert GERMANWATCH, dass sich Vattenfall und andere Großverursacher an dem vorgeschlagenen Fonds für Klimaopfer finanziell beteiligen. "Der jeweilige Ausstoß von Kohlendioxid sollte ein wichtiges Kriterium dafür sein, wieviel die Unternehmen einzahlen," erläutert Milke das Prinzip. "Es ist zwar Zufall, dass ausgerechnet Ostdeutschland so stark von der Flut getroffen ist. Aber es sollte doch zu denken geben, ob die ostdeutsche Energiezukunft tatsächlich so stark wie geplant auf Braunkohle basieren sollte".