Meldung | 29/09/2022 - 12:45

Solaranlagen: Chance für Naturschutz, Erfordernis für Klimaschutz

Forderungen der Umwelt- und Naturschutzorganisationen für einen naturverträglichen Ausbau
Titelbild Verbändepapier Solarenergie

Wir stehen in der Klimakrise vor einer neuen Zäsur. Die sichtbaren Folgen in Form von Hitzewellen, Waldbränden und Flutkatastrophen nehmen deutlich zu, werden gar zur neuen Normalität. Besorgniserregend ist ebenso das Voranschreiten der Biodiversitätskrise. Besonders hiervon betroffen sind intensiv genutzte Agrarlandschaften, in denen die Bestände von Vogel- und Insektenarten stark eingebrochen sind.

Der massiv beschleunigte Ausbau der erneuerbaren Energien ist Voraussetzung, um das Pariser Klimaabkommen und Klimaneutralität erreichen zu können und um eine drohende Ökostromlücke zu vermeiden. Insbesondere vor dem Hintergrund des völkerrechtswidrigen Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine muss die Abkehr von fossilen Abhängigkeiten entschieden beschleunigt und Energiesouveränität auf Basis von mehr Wind- und Solarenergie, Energieeinsparungen und -effizienz erreicht werden.

In der Vergangenheit fehlte es bisher an politischem Willen, konkrete und ambitionierte Maßnahmen für eine zügige, naturverträgliche und bürger:innennahe Energiewende stärker und konsequent voranzutreiben. Rund 20 Prozent des Endenergieverbrauchs in Deutschland wurden 2021 aus Erneuerbaren Energien gedeckt. Ihr Anteil im Stromsektor lag 2021 bei etwa 41 Prozent, davon entfielen ca. 21 Prozent auf die Photovoltaik (PV). Derzeit sind in Deutschland Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von rund 59 Gigawatt (GW) installiert. Der Anteil von Solarthermie an erneuerbarer Wärme lag 2021 bei nur etwa 4 Prozent (ca. 8,4 Mrd. kWh).

Um die Klimaziele zu erreichen, müssen alle Optionen des Ausbaus, sowohl auf Dächern oder anderen versiegelten Flächen als auch im Freiland, genutzt werden. Daher fordern wir u.a.:

  • Ein bundesweites Solarenergiegesetz
  • Eine breitenwirksame und gesetzlich festgeschriebene Solarenergiepflicht
  • Einen bundesweiten Kriterienkatalog für die Standortauswahl von Solar-Freiflächenanlagen
  • Bundesweit geltende (Mindest-)Kriterien für Bau, Betrieb und Pflege von Solar-Freiflächenanlagen
  • Einheitliche Vorgaben für Bestandserfassungen und Wirkungskontrollen
  • Eine stärkere Beteiligung von Kommunen und lokalen Akteur:innen
  • Eine verpflichtende Kommunalabgabe