Pressemitteilung | 05/12/2008 - 00:00

Kein Regenwald zu Viehfutter!

Pressemitteilung

Bonn, 05.12.08: "Aber es werden nur glückliche Regenwälder gerodet!" steht auf dem Plakat, das Germanwatch-Aktivisten vor der Zentrale der Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft mbH (CMA) in Bonn hochhalten. Zum morgigen weltweiten Klimaaktionstag fordert Germanwatch als Teil der Klima-Allianz umfassenden Klimaschutz. "Wer jetzt noch großangelegte Werbekampagnen für den Verzehr von Fleisch und Milchprodukten durchführt,zeigt, dass er von den Klimaherausforderungen nicht viel verstanden hat", so Klaus Milke, Vorstandsvorsitzender von Germanwatch. Gerade die CMA wirbt mit ihren Plakaten für mehr Fleisch und für mehr Milch. Stattdessen sollte sie eine ökologische Landwirtschaft propagieren, die auf Massentierhaltung und importierten Futtermitteln aus Regenwäldern verzichtet, sagt Kerstin Lanje, Referentin für Welthandel und Ernährung bei Germanwatch.

Etwa 20% der globalen CO2-Emissionen entstammen der Entwaldung. Die Rodung des Regenwaldes geschieht vorwiegend zum gewinnbringenden Holzverkauf, für Weideland und zur Gewinnung von Anbauflächen, zumeist für Soja, welches in Industrieländern als Kraftfutter in der Tierproduktion eingesetzt wird. Zur Produktion einer Kalorie Fleisch werden ein Vielfaches an Getreidekalorien eingesetzt, dazu kommt ein hoher Wasserverbrauch und zunehmender Druck auf die knapper werdende globale Lebensmittelproduktion. Die Nahrungsmittelkrise wirft ihre Schatten voraus: In neun der letzten zehn Jahre wurde weniger produziert, als konsumiert.

Germanwatch betont, dass die weltweite Nahrungsmittelkrise, die Energiekrise und die Klimagefährdungen nur zusammen gelöst werden können. "Wer jetzt kurzfristig den Klimawandel mit Agrokraftstoffen bekämpfen will, überlässt die Armen in den Schwellen- und Entwicklungsländer dem direkten Konkurrenzkampf nach fossilen Energiereserven. Eine Konkurrenz entsteht beispielsweise durch das Tankverhalten in den Industrieländern" sagt Stefan Rostock von Germanwatch. Nötig sind Investitionen und Förderprogramme in Energieeffizienz und Erneuerbare Energien. Diese würden den Druck von den Hauptbetroffenen des Klimawandels in den Schwellen- und Entwicklungsländern nehmen und die Investitionen im jeweiligen Land belassen, insbesondere würde auch der innovative Mittelstand profitieren.

Nur mit einem raschen beherzten Umsteuern von einem fossilen auf ein CO2-freies Wohlstandsmodell ist der Klimawandel abzumildern. Deutschland und die EU stehen in der Gefahr derzeit als Klimaschutzverhinderer zu agieren. Deutschland und die EU können, wenn sie jetzt umsteuern, die notwendigen Vorbilder sein, die der Prozess zu einem neuen Klimaabkommen so dringend braucht. Der Klimagipfel in Posen wird die Signale aus Brüssel und Berlin deutlich registrieren.

Mitarbeiter der CMA wurden auf die Germanwatch-Aktion aufmerksam. Ein Sprecher bot Germanwatch an, einen Dialog zu dem Thema zu führen. Germanwatch wird dieses Angebot prüfen, um konstruktiv eine angemessene Berücksichtigung von Klimaaspekten in der Werbung der CMA zu erreichen. Ziel sollte ein klimafreundlicheres Verhalten von Produzenten und Konsumenten sein.

Germanwatch unterstützt die Aktivitäten der Klima-Allianz zum Globalen Klimaaktionstag am 6.12.2008. Die Klima-Allianz ist ein Bündnis von über 100 Organisationen. Gemeinsam setzen sie sich dafür ein, dass jetzt politische Rahmenbedingungen geschaffen werden, die eine drastische Senkung der Treibhausgase in Deutschland bewirken.

Kontakt für Rückfragen:

    Klaus Milke, +49-172 4072837, milke@germanwatch.org (auf der Klimakonferenz in Poznan/Polen)
    Kerstin Lanje, 0228-60492-15; 0151-14907665, lanje@germanwatch.org
    Stefan Rostock, 0228 60492-26, 0178/5637075, rostock@germanwatch.org

Weitere Informationen unter www.die-klima-allianz.de