Bereits heute jährlich über 150.000 Tote durch die Klimaänderung

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Bereits heute jährlich über 150.000 Tote durch die Klimaänderung

Die Weltgesundheitsorganisation geht in ihrem Jahresbericht 2002 in Kap. 4 auch auf die Klimaänderung ein und beziffert dabei sogar die dadurch verursachten Todesfälle.

Germanwatch übersetzt Auszüge:

"Die Menschen sind an klimatische Bedingungen gewöhnt, die täglich, jahreszeitlich und jährlich variieren. Die jüngste Betroffenheit über den weltweiten Klimawandel stammt von der zunehmenden Gewissheit, dass die durchschnittlichen klimatischen Bedingungen, die über längere Zeiträume (üblicherweise 30 Jahre oder länger) gemessen werden, sich zusätzlich zu dieser natürlichen Klimavariabilität nunmehr auch ändern. Der jüngste Bericht (2001) des "Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen der UNO" (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) schätzt, dass die bodennahe Weltmitteltemperatur über Land und Meer seit der Mitte des 19. Jahrhunderts um 0,6 +/- 0,2 Grad angestiegen ist, wobei die stärkste Erwärmung seit 1976 stattfand.

(...) Basierend auf einer Anzahl verschiedener Entwicklungs-Szenarien und Modellparametern schließt das IPCC, dass die Temperatur weltweit ohne weitere Klimaschutzmaßnahmen wahrscheinlich um 1,4 bis 5,8 Grad zwischen 1990 und 2100 zunehmen wird. Solch ein Anstieg wäre schneller als jeder Anstieg seit dem Beginn der Landwirtschaft vor 10.000 Jahren. Voraussagen über Niederschläge und Windgeschwindigkeit sind weniger sicher, legen aber gleichermaßen signifikante Änderungen nahe.

Mögliche Risiken für die menschliche Gesundheit durch die Klimaänderung würden durch zunehmende Konfrontation mit Temperaturextremen (Herz-Kreislauf- und Atemwegs-Mortalität) und durch die Zunahme von Wetterextremen (Tote und Verletzte bei Überschwemmungen inbegriffen) herrühren. Andere Risiken können entstehen durch eine sich verändernde Dynamik von Krankheits-Vektoren (wie bei Malaria und Dengue-Fieber), beim Jahresgang und dem Auftreten verschiedener ernährungsbedingter und durch Trinkwasser übertragener Infektionen, bei den Erträgen landwirtschaftlicher Ernten, das Ausmaß von pflanzlichen und tierischen Schädlingen und Pathogenen (...). Die Wirkungen der Klimaänderung auf die menschliche Gesundheit (...) werden zweifellos auf Gesellschaften oder Individuen mit knappen Ressourcen größere Auswirkungen haben, bei denen Technologien nicht vorhanden sind und wo die Infrastruktur und die Institutionen (wie der Gesundheitssektor) sich wenig anpassen können. (...)

Schätzungen der möglichen Auswirkungen der Klimaänderung auf die Gesundheit basieren wegen dieser Komplexität gegenwärtig auf Modellen mit erheblicher Unsicherheit. Geschätzt wird, dass die Klimaänderung im Jahr 2000 für ungefähr 2,4% des weltweiten Durchfalls, für 6% der Malaria in Ländern mittleren Einkommens und für 7% des Dengue-Fiebers in einigen Industrieländern verantwortlich ist. Insgesamt lag die zurechenbare Mortalität bei 154.000 (0,3%) Toten (...)"

Der Klimateil des Berichts ist zu finden unter www.who.int/whr/2002/chapter4/en/index7.html