Arme am verwundbarsten gegenüber der auf uns zukommenden Klimaänderung

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Arme am verwundbarsten gegenüber der auf uns zukommenden Klimaänderung

Am 17. Februar 2001 verabschiedeten die Delegierten aus ca. 100 Ländern in Genf nach vierjähriger Vorbereitungszeit die Zusammenfassung der Arbeitsgruppe II des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) über die Auswirkungen der Klimaänderung für den dritten Sachstandsbericht des IPCC. Demzufolge sind die Armen am verwundbarsten gegenüber der auf uns zukommenden Klimaänderung, und sie haben zudem noch die geringste Kapazität, sich anzupassen.

GERMANWATCH bringt Auszüge.

"Vorhandene Beobachtungsbefunde weisen darauf hin, daß regionale Änderungen des Klimas, insbesondere Temperaturerhöhungen, bereits jetzt unterschiedliche physikalische und biologische Systeme in verschiedenen Teilen der Welt betroffen haben. Zu den Beispielen beobachteter Änderungen zählen das Schrumpfen der Gletscher, das Auftauen des Permafrost, späteres Einfrieren und früheres Aufbrechen des Eises auf Flüssen und Seen, Verlängerung der Wachstumszeiten in Regionen mittlerer und hoher Breiten, polwärts gerichtete und höhenbezogene Verschiebungen der Lebensräume von Pflanzen und Tieren, Abnahme einiger Pflanzen- und Tierpopulationen (...). Es gibt zunehmende Erkenntnis, daß einige soziale und ökonomische Systeme durch die jüngsten Fluten und Dürren in einigen Regionen betroffen sind.

Natürliche Systeme verwundbar und irreversibel geschädigt

Natürliche Systeme können gegenüber der Klimaänderung wegen ihrer beschränkten Anpassungsfähigkeit besonders verwundbar sein, und einige dieser Systeme können signifikanten und unumkehrbaren Schaden erfahren. Zu den in Gefahr befindlichen natürlichen Systemen zählen Gletscher, Korallenriffe und Atolle, Mangroven, boreale und tropische Wälder, polare und alpine Ökosysteme (..).

Für das 21. Jahrhundert vorausgesagte Klimaänderungen haben das Potential, in Zukunft zu großräumigen und möglicherweise unumkehrbaren Veränderungen in Systemen der Erde zu führen, deren Auswirkungen kontinentale und globale Größenordnungen erreichen. (...) Zu den Beispielen zählen die signifikante Verlangsamung der ozeanischen Zirkulation, die warmes Wasser in den Nordatlantik führt, große Reduktionen der Grönländischen und Westantarktischen Eisschilde, beschleunigte weltweite Erwärmung aufgrund Rückkopplungen des Kohlenstoffkreislaufs in der terrestrischen Biosphäre sowie Entweichen von terrestrischem Kohlenstoff aus Permafrost-Regionen und Methan von Hydraten in den Küstensedimenten (...).

Beispielsweise würde eine signifikante Verlangsamung der ozeanischen thermohalinen Zirkulation die Sauerstoffwerte des Tiefenwassers, die Kohlenstoff-Aufnahme der Ozeane und marine Ökosysteme beeinflussen und die Erwärmung über Teilen von Europa vermindern. Der Zerfall des Westantarktischen Eisschildes oder das Schmelzen des Grönländischen Eisschildes könnte den weltweiten Meeresspiegel in den nächsten 1.000 Jahren jeweils um 3 Meter ansteigen lassen.

(...) Das Ergreifen von Anpassungsmaßnahmen ist eine notwendige Strategie auf allen Ebenen, um Anstrengungen zur Verminderung der Treibhausgasemissionen zu ergänzen.

Menschen mit den wenigsten Ressourcen können sich am wenigsten anpassen und sind am verwundbarsten

Die Fähigkeit von menschlichen Systemen zur Anpassung hängt von Faktoren wie Reichtum, Technologien, Bildung, Information, Fähigkeiten, Infrastruktur, Ressourcenzugang und Managementfähigkeiten ab. (...)

Nutzen und Kosten von Auswirkungen der Klimaänderung wurden in monetären Einheiten geschätzt und auf nationaler, regionaler und globaler Ebene aggregiert. Diese Schätzungen schließen generell die Wirkungen der Änderungen der Klimavariabilität und der Wetterextreme aus, beziehen die Wirkungen verschiedener Erwärmungsraten gar nicht und die Auswirkungen auf Güter und Dienstleistungen, die nicht auf Märkten gehandelt werden, nur teilweise ein. (...)

Die vorhergesagte Verteilung wirtschaftlicher Auswirkungen stellt sich so dar, daß die Disparität (Kluft) des Wohlbefindens zwischen Industrie- und Entwicklungsländern zunimmt, mit zunehmender Disparität bei höheren vorausgesagten Temperaturzunahmen.

Mehr Menschen werden nach den Projektionen durch die Klimaänderung geschädigt, als davon profitieren - selbst für Temperaturzunahmen geringer als einige wenige Grad. (..)

Die erwarteten Wirkungen der Klimaänderung sind in Entwicklungsländern am größten (...)."

(Übersetzung der Auszüge durch GERMANWATCH)

Das Summary for Policymakers der AG II des IPCC finden Sie unter http://www.ipcc.ch/pub/wg2SPMfinal.pdf