Pressemitteilung | 12.04.2011

Forsa-Umfrage zum Energiegipfel am 15. April

Große Mehrheit will beschleunigten Atomausstieg mit mehr Klimaschutz verbinden
Pressemitteilung

Bonn, 12.04.11: Die Deutschen stehen mit großer Mehrheit hinter Plänen der Bundesregierung, den beschleunigten Atomausstieg mit deutlich mehr Klimaschutz zu verbinden. Nur 15 Prozent der wahlberechtigten Deutschen wollen, dass als Alternative für das schnellere Abschalten von Kernkraftwerken neue Kohlekraftwerke gebaut werden. 90 Prozent sprechen sich - quer durch die Parteien - dafür aus, dass die Bundesregierung jetzt die erneuerbaren Energien ausbauen. 87 Prozent wollen eine verbesserte Energieeffizienz. Das ist das Ergebnis einer heute veröffentlichten repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag von Germanwatch. 73 Prozent der Befragten stehen sogar hinter einem beschleunigten Ausbau von erneuerbaren Energien und Energieeffizienz, wenn dadurch vorübergehend die Strompreise steigen sollten. Selbst eine knappe Mehrheit der Geringverdiener würde höhere Strompreise in Kauf nehmen.

"Die Botschaft der Bürgerinnen und Bürger an den Energiegipfel am Freitag ist klar", sagt Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch. "Schnellerer Atomausstieg Ja - verlangsamter Klimaschutz Nein. Die Menschen setzen auf erneuerbare Energien und Energieeffizienz und wollen raus aus den Risikoenergien Atom und Kohle. Selbst wenn sie dafür vorübergehend höhere Energiepreise in Kauf nehmen müssen."

Auch für den notwendigen Ausbau der Netze haben die Bürger eine klare Botschaft an die Politik: Nur 10 Prozent der Bundesbürger wollen die Beschleunigung erreichen, indem die Bürgerbeteiligung eingeschränkt wird. 80 Prozent hingegen setzten auf frühzeitigeren und direkteren Einbezug der Bürger, um zu einem beschleunigten Ausbau der Netze zu kommen. Nur 4 Prozent sind gegen eine Beschleunigung des Netzausbaus. Die Botschaft ist klar: "Netze ja, aber nur wenn die Vision für das Energiesystem stimmt und wir frühzeitig beteiligt werden", kommentiert Bals.

Fast zwei Drittel der Befragten wollen zudem, dass sich die Bundeskanzlerin nun auch auf EU-Ebene für höhere Klimaziele stark macht. 63 Prozent sprechen sich dafür aus, dass Angela Merkel aktiv das Ziel unterstützt, den CO2-Ausstoß der EU bis 2020 um 30 Prozent oder mehr zu reduzieren. 29 Prozent der Befragten wollen sogar, dass Merkel sich für ein noch höheres EU-Klimaziel einsetzt. Derzeit diskutiert die EU eine Anhebung ihres unambitionierten 20-Prozent-Ziels. "Die Menschen erwarten von der Kanzlerin, dass sie den beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz auch nach Europa trägt", sagt Christoph Bals. "Voraussetzung dafür ist, dass die EU ihr Klimaziel auf mindestens 30 Prozent anhebt. Ein klares Ja der Bundesregierung ist hierfür Voraussetzung. Viele in der EU, aber auch viele Bundesbürger, warten auf diese Positionierung von Angela Merkel."
 

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Die Germanwatch-Kampagne "100 Prozent Zukunft" drängt Politik und Wirtschaft, jetzt Weichen für ein Wohlstandsmodell jenseits der Risiko-Energieträger Kernkraft und Kohle zu stellen. 

Forsa-Umfrageergebnisse: Meinungen zur Energiepolitik

Befragt wurden im Auftrag von Germanwatch 1000 Personen ab 18 Jahre in Deutschland. Erhebungszeitraum: 6. und 7. April 2011.


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Grafik: Meinungen zu Maßnahmen in der Energiepolitik


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Grafik: Ausbau von erneuerbaren Energien und Maßnahmen zur Energieeffizienz


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Grafik: Meinungen zum Bau von Hochspannungs- leitungen und Stromspeichern


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Grafik: Meinungen zu den Klimaschutzzielen der Europäischen Union und zum Engagement der Bundesregierung