Pressemitteilung | 23.11.2010

Unseriöse dena Netzstudie II

Pressemitteilung

Berlin, 23.11.10. In der Debatte um die Infrastrukturplanungen und den Ausbau der Stromnetze hat die Deutsche Energieagentur (dena) heute die Ergebnisse der zweiten dena-Netzstudie (dena II) vorgelegt. Germanwatch kritisiert, dass die Planung auf einem starken Ausbau von Braun- und Steinkohlekraftwerken im nächsten Jahrzehnt beruht. "Kohlekraftwerke, die in den nächsten 10 Jahren ans Netz gehen, laufen alle noch im Jahr 2050. Damit legt die dena hier eine Planung vor, die in starkem Widerspruch zum gerade beschlossenen Energiekonzept der Bundesregierung steht. Dieses sieht vor die Treibhausgasemissionen bis 2050 um mindestens 80 bis 95 Prozent zu reduzieren. Wer eine solche Planung vorlegt, der torpediert die Akzeptanz für einen dringend notwendigen Netzumbau und Netzausbau", kommentiert Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch. "Die dena-Studie sollte vor dem Hintergrund des Energiekonzeptes eine langfristige Perspektive für die Integration von erneuerbaren Energien entwickeln. Nachdem die dena dieser Aufgabe nicht gewachsen ist, sollte die Bundesregierung prüfen, wer eine solche Aufgabe seriös durchführen kann", erklärt Bals.

Die Ergebnisse der Studie, die den Bedarf für den Netzausbau bei 1500 bis 3600 Kilometer Trassenlänge sehen, sind zudem auch durch eine äußerst fragwürdige Methodik nicht belastbar. "Nicht nur, dass lediglich ein Energieszenario mit sehr hohem Anteil von Kohle und Kernkraft für den Kraftwerkspark betrachtet wird. Der Planungshorizont ist mit 2020 viel zu kurz gesetzt. Es fehlt eine integrierte Gesamtbetrachtung mit der europäischen Ebene. Und sämtliche technischen Optionen, die zu einer Verringerung des Netzausbaus führen könnten, werden einfach als zu teuer ausgeschlossen", kritisiert Bals.

"Der Ausbau der Stromnetze ist eine zwingende Voraussetzung für den Umstieg ins Zeitalter der Erneuerbaren Energien. Aber die dena-Studie erweist sich für die Akzeptanz des notwendigen Ausbaus als kontraproduktiv. Die Richtung stimmt nicht, die Methodik stimmt nicht, die Ergebnisse sind deshalb nicht belastbar", so Bals.

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