Pressemitteilung | 06.08.2000

Fair Play beim internationalen Handel!


Gemeinsame Pressemitteilung von Germanwatch, BUND und dem Weltladen-Dachverband

8. Juni 2000

Keine Gentechnik und kein Hormonfleisch in der EU
Für das Recht der Entwicklungsländer auf den Schutz ihrer Agrarproduktion

Aus Anlass der am Samstag beginnenden Fußball-Europameisterschaft führen BUND, GERMANWATCH und der Weltladen-Dachverband die gemeinsame Postkartenaktion "Gelbe Karte für die Europäische Kommission" durch, um zu einem "fair play" in der europäischen Handelspolitik aufzufordern.

"Mit der Gelben Karte möchten wir erreichen, daß viele besorgte Bürgerinnen und Bürger die EU-Kommission verwarnen. Sie soll sich endlich für die Interessen der Produzenten und Verbraucher in Nord und Süd einsetzen und die Prinzipien einer zukunftsfähige Entwicklung verwirklichen", so Martina Schaub, Handelsreferentin von GERMANWATCH.

Die Gelben Karten fordern den EU-Handelskommissar Herrn Lamy dazu auf,

  • sich für selbstbestimmte Ernährung, strikte Beibehaltung des Verbotes von Masthormonen und gentechnisch veränderten Nahrungsmitteln einzusetzen,
  • dafür zu sorgen, dass die Entwicklungsländer in der WTO das Recht zum Schutz ihrer heimischen Agrarproduktion und Ernährungssicherheit erhalten und
  • keine Entscheidungen über die Interessen der Bürgerinnen und Bürger und deren nationale Regierungen hinweg zu treffen.
Das Verhalten der EU-Kommission bei der Verhandlung internationaler Handelsfragen setzt Belange der Entwicklungsländer und des Verbraucherschutzes aufs Spiel. Bei der WTO-Ministerkonferenz in Seattle hatte Lamy entgegen dem Willen sämtlicher europäischer Wirtschaftsminister und entgegen vorheriger Bekundungen aus verhandlungstaktischem Kalkül der Einrichtung einer Arbeitsgruppe zu Biotechnelogie zugestimmt. Damit wäre der Import von hormonbehandeltem Rindfleisch oder gentechnisch veränderten Lebensmitteln kaum verhinderbar gewesen.

Die eingehenden Postkarten werden bei GERMANWATCH gesammelt und dann anläßlich des Welternährungstages am 16. Oktober diesen Jahres an Herr Lamy in Brüssel übergeben.