Debatte um Schäden durch den Klimawandel

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Debatte um Schäden durch den Klimawandel

Entwicklungsländer fordern Verbesserung des internationalen Systems
Weitblick-Bild: 03/2013 - Debatte um Schäden durch den Klimawandel

Zerstörter Mangrovenwald: Der Klimawandel bringt empfindliche Ökosysteme aus dem Gleichgewicht und bedroht so zugleich die Lebensgrundlage vieler Menschen.

Beim Klimagipfel in Kopenhagen (2009) sagten die Regierungschefs zu, einen Temperaturanstieg von mehr als zwei Grad und damit die größten Risiken des Klimawandels zu vermeiden. Die Realität sieht anders aus. Die Welt steuert derzeit auf einen Temperaturanstieg von mindestens 3,5 Grad in diesem Jahrhundert zu. Verletzliche Länder, etwa kleine Inselstaaten, fürchten – wie der neue Weltklimabericht des IPCC zeigt – zu Recht, dass trotz nationaler Anpassungsprogramme erhebliche Risiken durch den Klimawandel drohen. Seit dem Klimagipfel in Doha wird über die „Verluste und Schäden“ („Loss and Damage“), die sich durch Anpassungsmaßnahmen nicht vermeiden lassen, debattiert. Der Klimagipfel in Warschau soll entscheiden, welche Institutionen dabei eine Rolle spielen sollen. 

Die Verhandlungen haben sowohl eine technische als auch eine politische Dimension. Auf technischer Ebene geht es um Lösungen, damit die Länder mit klimawandelbedingten Schäden umgehen können. Dies beinhaltet nationale und regionale Frühwarnsysteme und eine generelle Verbesserung der Katastrophenunterstützung und -vorsorge. Hier kommen die internationalen Unterstützungsmechanismen oftmals zu spät oder nur, wenn Fernsehkameras Druck erzeugen. Es rücken aber auch neue Themen in den Blick, beispielsweise Flucht- und Migrationsbewegungen als Reaktion auf den Klima wandel oder die Entwicklung internationaler Versicherungslösungen für die Betroffenen des Klimawandels. Wichtig ist auch die Etablierung internationaler Frühwarnsysteme zu großflächigen Klimarisiken – etwa ein Umkippen des Monsunregimes. 

Die Debatten zu klimawandelbedingten Schäden haben aber auch eine politische Dimension. Gerade Inselstaaten, aber auch viele zivilgesellschaftliche Akteure, fordern direkte Kompensationen für Klimaschäden. Mit Blick auf das 2015er-Abkommen sollen sich die Forderungen auch bei Industrie- und Schwellenländern in Richtung Klimaschutz und Finanzierung von Anpassungsmaßnahmen erhöhen. Damit rutscht Schritt für Schritt auch der Aspekt auf die Agenda, dass sich die Verursacher des Klimawandels nicht ihrer Verantwortung entziehen dürfen. 

Sönke Kreft

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