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Germanwatch kommentiert heute vorgestellte Evaluierung des Antibiotika-Minimierungskonzeptes

Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat heute offiziell die Evaluierung des Antibiotika-Minimierungskonzeptes vorgestellt. Reinhild Benning, Agrarexpertin von Germanwatch, kommentiert den Bericht: „Je mehr auf industrielle Massentierhaltung gesetzt wird, desto unwahrscheinlicher ist die weitere Reduktion von Antibiotika in der Tierhaltung und desto höher auch die Resistenzraten in der Lebensmittelkette. Wir fordern ein sofortiges Verbot der Reserveantibiotika in Tierfabriken und eine Verbesserung der Haltungsvorschriften im Stall, damit Tiere nicht mehr systembedingt krank werden."

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Auswertung der staatlichen Antibiotika-Datenbank zeigt, dass sich die Tiergesundheit in Mastanlagen nicht bedeutend verbessert hat. Germanwatch fordert Verbot der Reserveantibiotika im Stall und finanzielle Anreize, so dass Tierschutz kostengünstiger wird als Antibiotikaeinsatz.

Berlin (29. Mai 2019). Die heute bekannt gewordene Auswertung der staatlichen Antibiotikadatenbank bestätigt, dass in deutschen Tierhaltungen weiterhin massenhaft Antibiotika eingesetzt werden. Dadurch steigt das Risiko der Ausbreitung von Resistenzen. Besonders bedenklich: Für den Menschen besonders wichtige Reserveantibiotika werden wieder häufiger in der Tierhaltung genutzt. Ärzte benötigen Reserveantibiotika beim Menschen, wenn andere Antibiotika nicht mehr wirken.

Weitblick Artikel
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Antibiotikaresistente Bakterien auf mehr als der Hälfte aller Billig-Hähnchen entdeckt

Die meisten Hähnchen in Deutschland werden auf sehr engem Raum zusammen mit Tausenden anderen Hähnchen gehalten. Bis zu 23 Tiere müssen auf einer Fläche leben, die etwa so groß ist wie eine Duschwanne. Sie verletzen sich oft gegenseitig und viele werden krank. Da Krankheiten oft durch Bakterien entstehen, werden die Tiere mit Antibiotika behandelt. Diese Medikamente sollen krankmachende Bakterien abtöten. Das Problem ist, dass sich die Bakterien ständig verändern und bei Antibiotikaeinsatz gegen diese unempfindlich werden können. Dann spricht man von antibiotikaresistenten Erregern.

Meldung
2019-04 WLH Reserveantibiotika
56% der Billig-Hähnchen sind mit antibiotikaresistenten Keimen kontaminiert. Wir fordern Tiere-Menschen-Rechte!

56% der Billig-Hähnchen sind mit antibiotikaresistenten Keimen kontaminiert. Die Resistenzraten gegen die für Menschen allerwichtigsten Antibiotika auf Hähnchenfleisch aus Discountern sind mit über 30 Prozent besonders alarmierend. Dabei sollen diese Reserveantibiotika im Notfall Menschenleben retten.

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Untersuchung im Auftrag von Germanwatch: 56 Prozent der getesteten Hähnchen mit resistenten Erregern / Bei jedem dritten Hähnchen sogar Resistenzen gegen Antibiotika der höchsten Priorität für Menschen / Germanwatch fordert Verbot des Einsatzes der für Menschen wichtigsten Antibiotika, eine Abgabe auf alle anderen Antibiotika in der Tierhaltung sowie Gesetze für mehr Tierschutz im Stall

Berlin (16. April 2019). Eine heute in Berlin vorgestellte Untersuchung von Hähnchenfleischproben aus großen Discountern im Auftrag der Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation Germanwatch hat alarmierende Befunde zutage gefördert: Von 59 Portionen Hähnchenfleisch - gekauft bei Lidl, Netto, Real, Aldi (Nord und Süd) sowie Penny - ist mehr als jede zweite Probe (56 Prozent) mit Antibiotika-resistenten Erregern belastet. Jede fünfte Probe weist sogar mehrere verschiedene Resistenzen auf.

Publikation
Analyse von Hähnchenfleisch auf antibiotikaresistente Erreger
Mehr als jede zweite Fleischprobe mit Antibiotikaresistenzen kontaminiert – darunter Colistin-Resistenzen

Antibiotika in der Massentierhaltung - das sollte nach jahrelangen Bemühungen der Bundesregierung kein Anlass mehr für Sorge sein. Ist es aber leider, wie die Untersuchung von Germanwatch zeigt: Mehr als jedes zweite Hähnchen im Discounter ist kontaminiert mit antibiotikaresistenten Erregern. Jede dritte Hähnchenfleischprobe wies im Labor sogar Belastungen mit speziellen Resistenzen gegen Reserveantibiotika auf.

Publikation
Screenshot Antibiotikaresistenzen, Ursachen und Reduktionsstrategien in der Tierhaltung

Lebensmittel aus Deutschland sind angeblich unter besonders hohen Standards hergestellt. Das ist falsch. Mit Blick auf Tierschutz und die Regeln zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen fällt die Bundesregierung teils weit hinter die EU-Nachbarländer zurück. So werden hierzulande im Schnitt 89 Milligramm Antibiotika je Kilo Fleisch verbraucht, während Schweden mit 12 Milligramm ebenfalls ein Kilogramm Fleisch in deutlich tierfreundlicheren Haltungen erzeugen kann.

Termin

Brandenburgs größte Schweinemastanlage im Vetschauer Ortsteil Tornitz sorgt seit Jahren für Diskussionen – unter anderem wegen Tierschutzverstößen und verseuchtem Grundwasser rund um die Anlage. Seitdem die Zahl der Tierplätze von 51.000 auf 67.330 erhöht werden soll, sind vor Ort neue Sorgen hinzugekommen, etwa zur Schweinepest und antibiotikaresistenten Keimen.

Mit dem Fachgespräch wollen wir der Frage nachgehen, welche Risiken durch solche antibiotikaresistenten Keime von derart großen Schweinemastanlagen ausgehen – und welche Handlungsmöglichkeiten das Land Brandenburg hat.

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Vor dem World Health Summit: Der Export von Fleisch mit antibiotikaresistenten Erregern aus Deutschland trägt zur Verbreitung von Gesundheitsrisiken bei / Bundesregierung muss Antibiotikaverbräuche im Stall reduzieren und Reserveantibiotika verbieten

Vor dem Start der Weltgesundheitskonferenz (World Health Summit) morgen in Berlin weist Germanwatch auf eklatante Widersprüche in der Politik der Bundesregierung bei Antibiotikaresistenzen hin. "Auf der einen Seite setzt sich die Bundesregierung für dringend nötige globale Initiativen gegen Antibiotikaresistenzen ein", sagt Reinhild Benning, Agrarexpertin bei Germanwatch. "Auf der anderen Seite aber tragen in Deutschland ein hoher Antibiotikaverbrauch und zugleich sehr schwache Regeln bei Antibiotika im Stall sowie die Fixierung auf Agrarexporte dazu bei, dass sich Antibiotikaresistenzen verbreiten; mit kontaminierten Fleischexporten sogar weltweit. Laut staatlichen Untersuchungen ist jede zweite Hähnchenfleischprobe in Deutschland mit antibiotikaresistenten Erregern kontaminiert und ein hoher Schweinefleischverzehr zählt zu den Risikofaktoren für Menschen, sich multiresistente Erreger (ESBL) einzufangen", so Benning.

Publikation
Bundesregierung muss Reserveantibiotika aus Tierfabriken verbannen

Vor dem Start der Weltgesundheitskonferenz (World Health Summit) am 14. Oktober 2018 in Berlin weist die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch in einem Hintergrundpapier auf eklatante Widersprüche der Politik der Bundesregierung bei Antibiotikaresistenzen hin. Auf der einen Seite setzt sich die Bundesregierung für dringend nötige globale Initiativen gegen Antibiotikaresistenzen ein.