Klimainitiativen können die Lücke verkleinern

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Klimainitiativen können die Lücke verkleinern

Staatliche und nichtstaatliche Akteure treiben Klimaschutz voran

  
In Paris finden nicht nur die offiziellen Regierungsverhandlungen statt, die Konferenz bietet auch eine Plattform zur Ankündigung von Initiativen. Solche Initiativen sollen nationale Regierungen, Unternehmen, Regionen, Städte und/oder zivilgesellschaftliche Gruppen zusammenbringen, die zusätzliche konkrete Schritte zu Klimaschutz und -anpassung sowie dem Umgang mit Schäden und Verlusten leisten wollen. Die französische Präsidentschaft hat ihnen unter dem Titel „Lima Paris Action Agenda“ einen eigenständigen Platz im Programm eingeräumt. Dazu gehört auch der für den 5. Dezember geplante „Action Day“.

Die Initiativen können eine zentrale Rolle spielen, denn die Verhandlungen alleine führen bislang nicht zu Klimaschutz und -anpassung im erforderlichem Maße. Kleinere Gruppen mit vielfältigeren Akteuren können neuen Schwung bringen. Es ist allerdings entscheidend, dass Initiativen nicht einfach eine Marketingübung sind, sondern wirklich mehr für das Klima bringen. Germanwatch setzt sich dafür ein, Mindestkriterien an die Initiativen anzulegen. Dazu gehört ein tatsächlicher zusätzlicher Klimanutzen, regelmäßiges Nachhalten von Zielen und Berichterstattung, der Verzicht auf riskante Technologien und die Achtung der Menschenrechte.

Städte als aktive Klimaschützer

Die Initiative zum Ausbau der Erneuerbaren Energien in Afrika, die zwischen den Regierungen der G7-Staaten und der Afrikanischen Union vorbereitet wird, könnte beispielsweise eine solche positive Initiative werden. Aber auch nichtstaatliche Akteure wie Städte und Unternehmen beteiligen sich schon heute aktiv am globalen Klimaschutz. Fast 600 Städte haben sich öffentlich zu knapp 1500 Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen verpflichtet. Sie wollen bis 2020 eine Milliarde Tonnen CO2-Emissionen einsparen. 13 dieser Städte haben sich zum Ziel gesetzt, zwischen 2020 und 2050 komplett kohlenstoffneutral zu werden bzw. auf 100 Prozent Erneuerbare Energien umzusteigen (laut carbonn Climate Registry).

Versicherungslösungen für Klimafolgen

Positiv ist auch, dass es immer mehr Initiativen gibt, die sich mit Anpassung und dem Umgang mit Klimaschäden und -verlusten beschäftigen. So kündigten die G7-Staaten auf ihrem Gipfel im Juli 2015 im bayerischen Elmau einen Beitrag zum Management und Transfer von Klimarisiken in Form einer Klimarisikoversicherungsinitiative (InsuResilience) an. Im Rahmen von InsuResilience sollen Menschen in besonders verletzlichen Entwicklungsländern besser gegen Klimarisiken abgesichert werden. Die Initiative strebt an, bis 2020 die Zahl der Menschen aus Entwicklungsländern mit Versicherungsschutz gegen Klimarisiken auf 500 Millionen zu verfünffachen. Dabei soll auf bestehende Versicherungsinstrumente in Afrika und der Karibik aufgebaut werden. Deutschland will hierfür mindestens 150 Millionen Euro bereitstellen.

Während diesen und anderen Initiativen in Paris internationale Anerkennung und Sichtbarkeit geboten wird, sind für einen langanhaltenden und wirkungsvollen Beitrag fortwährende Anstrengungen nötig. Dazu müssen sowohl Ambitionen existierender Initiativen geschürt als auch neue Kräfte mobilisiert werden. Es gilt aber auch, leere Ankündigungen und rein symbolisches Handeln zu enttarnen.
  

Lisa Junghans, Laura Schäfer & Lutz Weischer

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