Als die Erde 3 Grad wärmer wurde, stieg das Meer um 15 Meter

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Als die Erde 3 Grad wärmer wurde, stieg das Meer um 15 Meter

Jim Hansen, Klimachef der NASA, warnt davor, dass die Erde sich durch den kontinuierlichen Anstieg von menschverursachten Treibhausgasen in einen anderen Planeten  verwandeln könnte.

Germanwatch übersetzt Auszüge eines am 1. Januar 2007 im Independent erschienenen Beitrags von Steve Connor ins Deutsche.

"In einem Interview (...) erklärte Jim Hansen, einer der ersten Wissenschaftler, die 1988 mit wissenschaftlicher Begründung den US-Kongress vor dem Klimawandel warnten, dass uns weniger als zehn Jahre bleiben, um den CO2-Ausstoß zu senken, bevor die globale Erwärmung außer Kontrolle gerate und die Erdoberfläche für immer verändert werde. Letztes Jahr beklagte Dr. Hansen (...), dass offizielle Vertreter der Nasa-Öffentlichkeitsarbeit, die durch die Bush-Administration berufen wurden, versuchten, ihn zum Schweigen zu bringen, indem sie seinen Zugang zu den Medien beschränkten.

(...) Dr. Hansen sagte: "Wir können nicht alle fossilen Brennstoffe auf der Erde verbrennen. Wenn wir das tun, werden wir mit einem anderen Planeten enden. Ich meine einen Planeten ohne arktisches Eis, und einen Planeten, auf dem die Erwärmung so groß ist, dass es große Auswirkungen auf den Meeresspiegelanstieg und hinsichtlich des Artensterbens gibt."

Positive Rückkopplungen in den hohen Breiten der nördlichen Hemisphäre hätten bereits begonnen. Eine davon sei der Rückgang des Eises auf den Meeren, was eine verminderte Reflexion von Sonnenlicht und Wärme zurück in den Weltraum bedeutet. Die Arktis wird somit noch wärmer. Eine andere ist die Freisetzung von Methan in der gefrorenen Tundra. (...)

"Die größte Sorge ist, dass positive Rückkopplungen in hohen Breiten ins Spiel zu kommen scheinen. Wir können diese Rückkopplungen nicht außer Kontrolle geraten lassen, sonst werden wir schnell einen Kipp-Punkt überschritten haben," sagte er.

"Wenn wir die nächsten 10 Jahre (...) so weitermachen mit der heutigen Wachstumsrate der CO2-Emissionen von rund 2% pro Jahr, werden die Emissionen 2015 35% höher sein als im Jahr 2000. Wenn wir aber zu einem Szenario kommen wollen, in dem die globale Temperatur in dem Bereich bleibt, in dem sie die letzten Millionen Jahre war, müssen wir die Emissionen um etwa  25% bis zur Mitte und um etwa 75% bis zum Ende des Jahrhunderts vermindern."

Der kontinuierliche Anstieg von CO2-Emissionen und der Weltmitteltemperatur sei auf dem Weg, den möglichen Kollaps der Eisschilde sowohl in Grönland als auch in der Westantarktis mit einem katastrophalen Anstieg des Meeresspiegels zu verursachen. (...)

"Das letzte Mal, als es 3 Grad wärmer war, waren die Meeresspiegel 25 Meter höher, plus/minus 10 Meter. Das passiert nicht in einem Jahrhundert, aber es können in einem Jahrhundert schon einige Meter sein," sagte er.

"Die Hälfte der Menschen dieser Erde lebt näher als 15 Meilen zur nächsten Küste. Auch ein großer Teil der Metropolen liegt an einer Küste. Das Problem ist: wenn solch ein Prozess einmal ins Rollen gekommen ist, kann er nicht wieder gestoppt werden. Deswegen müssen wir das Problem angehen, bevor es außer Kontrolle gerät." (...)

Quelle: http://news.independent.co.uk/environment/article2116874.ece