Nördliche Halbkugel erreicht ein 2000-jähriges Temperaturmaximum

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Nördliche Halbkugel erreicht ein 2000-jähriges Temperaturmaximum

Immer mehr sticht die derzeit beobachtete, weitgehend vom Menschen verursachte Erwärmung heraus, auch wenn längere Zeiträume betrachtet werden. Wurde vom IPCC 2001 bereits festgestellt, sie sei die stärkste gewesen, die im vergangenen Jahrtausend stattfand, ergibt eine neue Studie, dass es auf der Nordhalbkugel sogar seit 2000 Jahren nicht mehr so warm war wie heute.

Doch gleich melden sich bekannte Klimaskeptiker zu Wort, um - ohne neue Forschungsergebnisse - dagegen zu halten.

Germanwatch übersetzt einen ENS-Beitrag vom 2.9.03 aus dem Englischen.

"Die Nördliche Erdhemisphäre war seit 1980 heißer als in irgendeiner Zeit in den letzten 2000 Jahren, so eine von einem internationalen Wissenschaftlerteam durchgeführte umfassenden Studie über die Obenflächentemperatur der Erde.

Klimawissenschaftler Philip Jones von der Klimawissenschafts-Einheit der University of East Anglia (UK) und Michael Mann von der University of Virginia veröffentlichten in der August-Ausgabe der Zeitschrift "Geophysical Research Letters" eine Studie, die zeigt, dass die Temperaturen der Nordhemisphäre des ausgehenden 20. Jahrhunderts seit mindestens "grob gesprochen den zwei letzten Jahrtausenden" seien.

Schlussfolgerungen für die Südhemisphäre und die Weltmitteltemperatur sind gegenwärtig durch die Spärlichkeit verfügbarer Daten zur Südhemisphäre begrenzt, sagen die Wissenschaftler, aber sie haben Vertrauen in ihre Aussagen über die Nordhemisphäre. Die beiden Professoren rekonstruierten das Weltklima mittels einer komplexen Reihe von Untersuchungen bis in vorchristliche Zeiten zurück.

Sie untersuchten Eisbohrkerne und alte Baumringe, die sich bildeten, bevor die Menschen Klimaaufzeichnungen machten, und fügten historische Aufzeichnungen aus jüngerer Zeit aus den Niederlanden, der Schweiz und China zu ihren Daten.

Mann und Jones analysierten Bohrkerne der Eiskappen von Antarktis und Grönland, die Eis und Schnee aus 2000 Jahren durchstoßen, und analysierten die in den Bohrkernen eingeschlossenen Luftblasen nach Informationen über das Klima zu der Zeit, als sich das Eis bildete.

Sie benutzten paläoklimatische Daten, die aus China, Peru, Tasmanien und aus der Chesapeake-Bucht in den Vereinigten Staaten zusammengetragen worden waren, um ein Bild von vorgeschichtlichen Temperaturen zusammenzutragen.

Als alle Datensätze zusammen waren, unterstützten die Ergebnisse die Schlussfolgerung, dass menschliches Handeln für eine Erwärmung des Planeten um mindestens 0,2 Grad oder 0,36 Grad Fahrenheit in den letzen 20 Jahren verantwortlich seien.

'Man kann diese schnelle Erwärmung des späten 20. Jh. auf keine andere Weise erklären', teilte Jones BBC News Online mit, 'es ist eine Reaktion auf die Anreicherung von Treibhausgasen in der Atmosphäre.'

Aber einige Wissenschaftler wie Dr. Sallie Baliunas am Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics glauben, das komplexe Klimasystem der Erde würde in einer Weise arbeiten, die noch nicht verstanden sei. 'Kein zuverlässiger Beweis für einen katastrophalen menschgemachten Erwärmungstrend kann in den besten verfügbaren Temperaturdaten gefunden werden', sagte sie.

Jones sagte: 'Die Klimaskeptiker verschwenden ihre Zeit'. 'Sie müssen die Aufzeichnungen zusammen aggregieren, wie wir es taten. Wir würden gerne mehr Aufzeichnungen haben, insbesondere von den Tropen. - aber wir denken, wir haben genug Information, um zu sagen, die Welt ist nun wärmer als sie es in den letzten 2000 Jahren war.'

Die Ergebnisse von Jones und Mann unterstreichen den neuesten Bericht des Intergovernmental Panel on Climate Change, in dem 2001 stand: 'Der Anstieg der Oberflächentemperatur im 20. Jh. für die nördliche Hemisphäre ist wahrscheinlich größer ausgefallen als für jedes Jahrhundert in den letzten tausend Jahren.'

Ihre Forschung unterstützt gleichermaßen einen Bericht vom Juli des britischen (...) Hadley Centers. Dr. Peter Stott, der die Gruppe am Hadley Center leitet, sagte am 28. Juli: 'Die kontinentale Erwärmung der vergangenen letzten Jahrzehnte kann nicht durch natürliche Faktoren wie die Änderung der Sonnenaktivität, Vulkane oder natürliche Schwankungen erklärt werden. Aber sobald wir die Wirkung menschlichen Handels einbeziehen, finden wir, dass wir die Erwärmung, die beobachtet wird, erklären können."

Quelle: ENS
 

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