"Das Klima muss sich ändern"

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"Das Klima muss sich ändern"

Gleichzeitig mit den aktuellen weltweiten Hitzeextremen melden sich prominente Klimawissenschaftler wie Hans-Joachim Schellnhuber und Sir John Houghton zu Wort und deuten auf eine dramatischere Entwicklung der Klimaänderung hin.

Germanwatch bringt einen Beitrag aus dem Guardian vom 6. August leicht gekürzt in eigener Übersetzung.

"Es gibt keinen Zweifel, dass die momentane Welle heißen, feuchten Wetters, welche die nördliche Hemisphäre umfasst, zerstörerische Konsequenzen für den Erdball hat. Ob es welkendes Getreide in Pakistan oder sich ausdehnende Bahnschienen in Großbritannien sind, die schädlichen Auswirkungen sind allzu offensichtlich.

Die Anzeichen deuten zunehmend auf ein Wettersystem hin, das immer mehr nicht durch die Natur sondern durch die Menschheit geformt wird. (...) Die Auswirkungen werden das Klima unwiderrufbar zum Schlechten verändern.

Warnende Stimmen, die die Bedrohung einer zukünftigen Klimaveränderung aussprechen, werden klarer und hartnäckiger. In der heutigen Ausgabe schreibt Hans-Joachim Schellnhuber, der Leiter des bedeutendsten britischen "Thinktank" zum Klimawandel, wie die 'momentan erlebte sengende Hitze das normale Ergebnis einer extremen allgemeinen Entwicklung sein könnte'.

Vor zwei Wochen verglich Sir John Houghton, der ehemalige Leiter des Meteorologischen Büros, den Klimawandel mit einer Massenvernichtungswaffe. 'Wie der Terrorismus kennt diese Waffe keine Grenzen. Sie kann überall zuschlagen, in jeder Form - als Hitzewelle an einem Ort, als Trockenheit oder Überschwemmung oder Sturmflut am nächsten.'

Anerkannte Wissenschaftler warnen davor, dass der Klimawandel den Planeten zu heiß für Leben an sich machen könnte. Es mag stimmen, dass die Erdatmosphäre träge und auf unbestimmte Weise verändert wird - aber keines von beidem ist ein Grund für Passivität.

Die globale Erwärmung wird zum Teil der Gegenwart. Die 1990er waren das heißeste Jahrzehnt des Milleniums - und 1998 war das wärmste Jahr. Merkwürdigerweise ist die Beweislast, die von globalen Entscheidungsträgern benötigt wird, um entschieden zu handeln, nicht groß genug für den weltgrößten Verschmutzer, Amerika.

Als die Bush-Administration ins Amt kam, trat sie, verwurzelt in Öl und Big Business, unilateral von der größten internationalen Verpflichtung Treibhausgasemissionen zu verringern - dem Kyoto-Protokoll - zurück. Um einen Maßstab zu bekommen, wie verantwortungslos dieser Akt politischen Vandalismus war, beachte man dies: Wären die US-Staaten unabhängige Länder, würden sie 25 der 60 Länder umfassen, die die meisten Treibhausgase ausstoßen - die Emissionen von Texas allein übersteigen die Frankreichs.

Washington positioniert sich mit einer Mischung aus Gleichgültigkeit gegenüber der drängenden Natur des Klimawandels und Zweifel, dass irgend jemand anders in der Lage ist, irgend etwas dagegen zu tun. (...)

Arme Länder, die am meisten unter extremen Wetterbedingungen leiden werden, werden Geld und Hilfe für den Umgang mit den Problemen benötigen, die ihnen die reichen Länder durch ihr unverantwortliches Handeln geschaffen haben.

(...)"

Quelle: The Guardian, 6. August 2003