Struktur des Vierten Sachstandsberichts festgelegt

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Struktur des Vierten Sachstandsberichts festgelegt

Auf der XIX. Vollversammlung des IPCC vom 17 bis 20. April in Genf wurden grundlegende Beschlüsse über die weitere Arbeit gefasst. Darunter fallen auch diejenigen über die Struktur und den Zeitplan des Vierten Sachstandsberichts, der bis Ende 2007 fertiggestellt sein soll.

Weiterhin standen die Wahl des Vorsitzenden und des Bureaus an. Nachdem bereits im Vorfeld der Sitzung in der Öffentlichkeit bekannt geworden war, dass der US-Ölkonzern Exxon-Mobil sich in einem Brief an US-Präsident Bush gegen eine zweite Amtszeit des IPCC-Vorsitzenden Robert Watson ausgesprochen hatte, gab es mit Rajendra Pachauri erstmals einen Gegenkandidaten. So kam es zur Wahl (siehe eigener Bericht).

GERMANWATCH gibt die wichtigsten Beschlüsse der Vollversammlung des IPCC wieder.

Die Wahl des Vorsitzenden wurde bereits im ersten Wahlgang mit absoluter Mehrheit für Pachauri entschieden. Seine Amtszeit überdeckt die Erstellung des Vierten Sachstandsberichts (Forth Assessment Report - FoAR) und reicht bis ins Jahr 2008.

Die Technical Support Units (TSU) der Arbeitsgruppen werden gegenüber dem 3. Bericht teilweise ausgetauscht. Die AG I (Science) geht unter Susan Salomon in die USA, die AG II (Impacts and Adaptation) zu Martin Parry nach UK. AG III (Mitigation) bleibt unter Bert Metz in den Niederlanden.

Für den FoAR werden weiter folgende Vorgaben beschlossen:

1.) Der FoAR wird im Laufe des Jahres 2007 abgeschlossen.

2.) Die Beiträge der Arbeitsgruppen des IPCC werden leicht versetzt verabschiedet: Die AG I im ersten Quartal 2007, die AG II und III in der Jahresmitte und der Synthesebericht im letzten Quartal.

3.) Der FoAR soll umfassend, allerdings fokussiert und kurz ausfallen.

4.) Der Umfang sowie die Art des Syntheseberichts sollen auf der nächsten Plenarsitzung des IPCC beschlossen werden.

5.) Wenn die Vollversammlung bejaht, politikrelevante Fragen als notwendig zu erachten, sollen diese im Dialog von IPCC und SBSTA frühzeitig erstellt werden. Dabei sollen die Lehren des Prozesses der TAR-Erstellung berücksichtigt werden.

6.) Die Tätigkeit des neuen Bureaus soll bis ein oder zwei Sitzungen nach der Verabschiedung des FoAR reichen.
 
 

Struktur des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) für den vierten Sachstandsbericht

Drei Arbeitsgruppen [Working Groups - WG] des IPCC:

  • WG I: Science (Sitz der Technical Support Unit[TSU]: USA)
  • WG II: Impacts and Adaptation, Sitz TSU: UK
  • WG III: Mitigation, Sitz TSU: Niederlande
und: Task Force on National Greenhousegas Inventories (Sitz TFI: Japan)

Durch die auf dem 7. Klimagipfel verabschiedeten Marrakesch Accords (November 2001) wurden dem IPCC anspruchsvolle Aufgaben zu den Treibhausgasinventaren aus den Bereichen Land- und Forstwirtschaft übertragen. Dies wird die Arbeitskapazität des IPCC in den nächsten beiden Jahren zu einem Großteil beanspruchen. Es betrifft vor allem die in Japan angesiedelte "Task Force on National Greenhouse Gas Inventories". Hier wird ein Sonderbericht zu Richtlinien guter Praxiserfassung der Inventare zu Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft mit Beiträgen von 101 Autoren erstellt, Definitionen für die Degradation von Wald und den Rückgang des Pflanzenwuchses von anderen Vegetationstypen werden entwickelt wie auch anwendbare Methodologien, um zwischen direkten und indirekten menschverursachten Änderungen der Kohlenstoffbestände unterscheiden zu können.

Ein weiterer Beschluss betrifft das Thema Technologien zur geologischen Speicherung von Kohlenstoff (etwa in leeren Gasfeldern oder im tiefen Ozean). So gab es starke Unterstützung für einen Workshop zum Thema Kohlenstoffspeicherung. Auf diesem Workshop sollen auch Technologien zur Abtrennung des Kohlenstoffs untersucht werden. Lediglich Technologien zur Verstärkung der biologischen Kohlenstoffaufnahmefähigkeit des Ozeans (etwa durch großflächige Düngung) werden nicht betrachtet.

Zudem kam man überein, dass die Co-Chairs der AG I und II in den nächsten 4 Monaten ein Papier mit Rahmenvorgaben über Klimaänderung und Wasser schreiben und dieses an die Regierungen versenden.

Die letzte substantielle Entscheidung der Vollversammlung war das grüne Licht für die Bureaux der Arbeitsgruppen II und III, sich mit den Regierungen zu konsultieren, um die Rahmenvorgaben für einen Workshop oder ein Expertentreffen zum Thema "Klimaänderung und Entwicklung und Armutsbekämpfung" aufzustellen - Ursprünglich war unter diesem Tagesordnungspunkt geplant, ein technisches Papier zu Klimaänderung und Nachhaltige Entwicklung zu erstellen.

Aus Zeitgründen konnten die Arbeiten über Szenarien zur Untersuchung der Auswirkungen der Klimaänderung wie auch ein Entwurfspapier über die Struktur eines angedachten Berichtes zur Operationalisierung von Art. 2 der Klimarahmenkonvention nicht mehr behandelt werden.

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