Ratifizierung des Kyoto-Protokolls kleiner, aber wesentlicher erster Schritt

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Ratifizierung des Kyoto-Protokolls kleiner, aber wesentlicher erster Schritt

Die Royal Society des Vereinigten Königreichs hat Mitte Mai diesen Jahres zusammen mit den führenden wissenschaftlichen Akademien aus 16 anderen Ländern (u.a. aus Australien, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Kanada, Malaysia und Schweden) eine gemeinsame Stellungnahme zur Klimaänderung herausgegeben. Damit wird dem IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) seine Unterstützung zugesichert. Der Politik wird nahegelegt, einen kleinen, aber wesentlichen ersten Schritt in Richtung Stabilisierung der atmosphärischen Treibhausgaskonzentrationen zu gehen und das Kyoto-Protokoll zu ratifizieren.

Sir Robert May, Präsident der Royal Society, wahrt sich gegen grundlose Versuche, die Arbeit des IPCC zu unterminieren. Die Regierungen sollten ohne Zweifel anerkennen, daß dies die beste wissenschaftliche Quelle über die Klimaänderung sei.

Folgend weitgehend ungekürzt die Stellungnahme:

"Die Arbeit des IPCC stellt den Konsens der internationalen wissenschaftlichen Gemeinde über die Klimawissenschaft dar.

IPCC weltweit verläßlichste Informationsquelle

Wir erkennen den IPCC als die weltweit verläßlichste Informationsquelle über die Klimaänderung und ihre Ursachen an, und wir pflichten der Methode bei, wie dieser Konsens hergestellt wird. Trotz des zunehmenden Konsenses über die wissenschaftlich untermauerten Voraussagen über die globale Klimaänderung wurden kürzlich Zweifel an der Notwendigkeit des Verminderns der mit der Klimaänderung verbundenen Risiken geäußert. Wir sehen diese Zweifel als nicht gerechtfertigt an.

Es wird immer Unsicherheit bei der Voraussage von Änderungen in einem solch komplexen System wie dem Weltklima geben. Nichtdestotrotz unterstützen wir die Schlußfolgerung des IPCC, daß es zu mindestens 90 % gewiß ist, daß die Temperaturen weiter ansteigen werden, wobei die bodennahe Weltmitteltemperatur gemäß den Projektionen zwischen den Jahren 1990 und 2100 um 1,4 bis 5,8 Grad Celsius ansteigen werden. Dieser Anstieg wird von steigendem Meeresspiegel, intensiveren Niederschlagsereignissen in einigen Ländern und zunehmendem Risiko von Trockenheit in anderen begleitet wie auch von nachteiligen Folgen auf Landwirtschaft, Gesundheit und Wasserressourcen.

Im Mai 2000 gaben 63 wissenschaftliche Akademien aus allen Regionen der Erde auf dem IAP (InterAcademy Panel) in Tokio eine Verlautbarung über Nachhaltigkeit heraus, in der sie feststellten, daß "die weltweiten Trends der Klimaänderung ... von zunehmender Bedeutung seien" und verpflichteten sich, sich in ihrer Arbeit der Nachhaltigkeit - d.h. der Befriedigung der derzeitigen menschlichen Bedürfnisse unter der Bewahrung der Umwelt und der natürlichen Ressourcen, die zukünftige Generationen benötigen - zu widmen.

"Weiter so" ist keine überlebensfähige Option

Es ist nunmehr offensichtlich, daß menschliche Aktivitäten auf schädliche Weise zum weltweiten Klimawandel beitragen. Ein "Weiter so" ist nicht mehr eine überlebensfähige Option.

(...) Die Ratifizierung des Kyoto-Protokolls stellt einen kleinen, aber wesentlichen ersten Schritt in Richtung Stabilisierung der atmosphärischen Treibhausgaskonzentrationen dar. Sie wird helfen, die Grundlage zu schaffen, auf der ein gerechtes Übereinkommen zwischen allen Ländern in der entwickelten und der sich entwickelnden Welt für die notwendigen substantielleren Reduktionen bis zur Mitte des Jahrhunderts errichtet werden kann. Vieles kann gegenwärtig getan werden, um die Treibhausgasemissionen ohne übermäßige Kosten zu senken. Wir glauben, daß es auch einen Bedarf für eine große, koordinierte Forschungsanstrengung in Wissenschaft und Technik gibt, die Emissionsverminderungs- und Anpassungsstrategien im Bezug zur Klimaänderung stützt. Dies sollte hauptsächlich von Industrieländern finanziert werden und Wissenschaftler aus der ganzen Welt einbeziehen.

Die Abwägung der wissenschaftlichen Erkenntnisse verlangt sofortige, wirksame Schritte, um schädigende Änderungen des Weltklimas zu verhindern."

(Übersetzung durch GERMANWATCH)

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