Klimabedingte Schäden und Verluste – eine Perspektive aus Fidschi
Klimabedingte Schäden und Verluste – eine Perspektive aus Fidschi
Strand des umgesiedelten Dorfs Vunidogoloa auf Fidschi. Foto: Sabine Minninger / Brot für die Welt
Klimabedingte Schäden und Verluste bezeichnen die Auswirkungen des Klimawandels, die die ökologische oder menschliche Anpassungsfähigkeit überschreiten. Sie umfassen Auswirkungen von Wetterextremen wie Überschwemmungen, Dürren oder Stürmen, oder solche, die durch langsam fortschreitende Klimaveränderungen entstehen wie Meeresspiegelanstieg, Meeresversauerung, Trinkwasser- und Bodenversalzung oder Wüstenbildung. Während wirtschaftliche Auswirkungen wie Infrastrukturschäden leicht zu beziffern sind, ist dies ungleich schwerer bei nicht-wirtschaftlichen Auswirkungen wie dem Verlust von Menschenleben, Biodiversität, Heimat oder Kulturgut.
Als pazifischer Inselstaat bekommt Fidschi die Auswirkungen des Klimawandels, inklusive Schäden und Verluste, schon jetzt zu spüren. Ein eindrucksvolles Beispiel hierfür ist die weltweit erste Umsiedlung von Gemeinden in Fidschi im Jahr 2014. Vunidogoloa war eines der Dörfer, die aufgrund von Küstenerosion und Überschwemmung in höhere Gebiete in Fidschi umgesiedelt wurden. 2016 verursachte „Winston“ als bisher stärkster Wirbelsturm der südlichen Hemisphäre massive Schäden. 350.000 Menschen (40 Prozent der Bevölkerung Fidschis) waren betroffen, unter anderem durch Vertreibung von 60.000 Personen und 40.000 beschädigten Häusern. Winston verursachte Schäden im Wert von 470 Mio. US$, etwa zehn Prozent des Bruttoinlandsproduktes Fidschis.
Nun hat Fidschi die Präsidentschaft der COP23 übernommen und sitzt dieses Jahr dem internationalen Klimagipfel vor. Es ist das erste Mal, dass ein kleiner Inselstaat diese Aufgabe übernimmt. Die pazifischen Inselstaaten kämpfen um nichts Geringeres als ihr Überleben. Die weltweite Verbrennung fossiler Energieträger führen zu Schäden und Verlusten im Pazifik und es ist entscheidend, dass die Behandlung des Themas während der COP23 vorangetrieben wird.
Fidschi hat Schäden und Verluste als eine der Prioritäten für die COP23 herausgestellt. Das Pacific Islands Climate Action Network (PICAN) ist überzeugt, dass dazu mehrere Ergebnisse auf der COP23 – der „pazifischen COP“ – erreicht werden können. Dazu gehören:
- Die Schaffung der „Fiji Initiative für die Finanzierung von Schäden und Verlusten“ mit dem Ziel, eine angemessene Finanzierung zur Verfügung zu stellen, die dem Problem entspricht.
- Die Einrichtung einer Versicherungsfazilität, die es den pazifischen Inselstaaten erlaubt, Ressourcen zu bündeln und Mittel an Gemeinden zu verteilen, die von Wetterextremen oder dem Meeresspiegelanstieg betroffen sind.
- Die Anerkennung, dass Umsiedlung immer der letzte Ausweg für eine Gemeinde ist und dass diejenigen, die sich für eine Umsiedlung entscheiden oder dazu gezwungen sind, dies unter sicheren und würdevollen Bedingungen tun können.
- Einen COP-Beschluss, für Schäden und Verluste auch nicht-monetäre Ressourcen zur Verfügung zu stellen und für die Betroffenen Kanäle zum Erfahrungsaustausch zu öffnen.
Genevieve Jiva,
Referentin für COP 23 beim Pacific Islands Climate Action Network (PICAN)
Übersetzung: Roxana Baldrich