Emissionen viel kostengünstiger vermeidbar

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Emissionen viel kostengünstiger vermeidbar

Am 3. März 2001 verabschiedeten die Länderdelegierten in Accra (Ghana) nach mehrjähriger Vorbereitungszeit die Zusammenfassung der Arbeitsgruppe III ("Mitigation") des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) für den dritten Sachstandsbericht des IPCC. Die AG III untersuchte die Art und Weisen, wie Treibhausgasemissionen vermindert werden können. Demzufolge liegen weltweit immense Reduktionspotentiale vor, deren Erschließung mit Gewinn oder zu niedrigen Kosten mittelfristig etwa die Hälfte der im Jahr 1990 ausgestoßenen Emissionen vermeiden kann.

GERMANWATCH bringt Auszüge.

"Die Klimaänderung ist ein Problem mit einzigartigen Charakteristiken. Es ist weltweit, wirkt langfristig (bis zu einigen Jahrhunderten) und bezieht komplexe Interaktionen zwischen klimatischen, ökologischen, ökonomischen, institutionellen, sozialen und technologischen Prozessen ein. Dies könnte signifikante internationale und intergenerationelle Auswirkungen im Kontext breiterer gesellschaftlicher Ziele wie etwa Gerechtigkeit und Nachhaltige Entwicklung haben. (...)

Entwicklungspfade, die zu niedrigen Emissionen führen, hängen von einer großen Bandbreite politischer Entscheidungen ab und erfordern wesentliche Politikwechsel in anderen Bereichen als Klimaschutz. (...)

Klimaschutzpolitiken können eine Nachhaltige Entwicklung unterstützen, wenn sie mit breiteren gesellschaftlichen Zielen vereinbar sind. Einige Politiken zur Verminderung der Treibhausgasemissionen könnten ausgiebigen Nutzen in Feldern außerhalb des Klimaschutzes erzielen: beispielsweise können sie Gesundheitsprobleme vermindern; die Beschäftigung erhöhen; negative Umweltfolgen (wie Luftverschmutzung) mindern; Wälder, den Boden und Grundwasserreservoire schützen und stärken; solche Subventionen und Steuern abbauen, die die Treihausgasemissionen erhöhen; und den Wandel und die Verbreitung von Technologien anstoßen, die zu breiteren Zielen der Nachhaltigen Entwicklung beitragen. Gleichermaßen können Entwicklungspfade, die Zielen der Nachhaltigen Entwicklung genügen, mit niedrigeren Treibhausgasemissionen verbunden sein. (...)

Fossile Energieressourcen im Übermaß vorhanden

Niedrig-Emissionsszenarien erfordern verschiedene Muster bei der Entwicklung der Energieressourcen. (...) Fossile Energieressourcen [sind] im Übermaß vorhanden, so daß sie die Kohlendioxidemissionen im 21. Jahrhundert nicht begrenzen werden. (...) Jedoch (...) sind die Kohlenstoffmengen in nachgewiesenen konventionellen Öl- und Gasreserven viel geringer als die kumulierten Kohlendioxidemissionen, die mit CO2-Stabilisierungszielen von 450 ppmv oder mehr verbunden sind. (...)

Technischer Fortschritt stellte sich schneller als erwartet ein

Seit dem 2. Sachstandsbericht im Jahr 1995 wurde signifikanter technischer Fortschritt in Bezug auf Treibhausgasemissionsreduktionen erzielt. Er stellte sich schneller als erwartet ein.

(...) Hunderte von Techniken und Praktiken für effiziente Endenergienutzung in Gebäuden, im Verkehr und im produzierenden Gewerbe machen die Hälfte des Reduktionspotentials bis 2010 / 2020 aus. (...)

Zumindest bis zum Jahr 2020 werden Energieversorgung und -umwandlung durch relativ preisgünstige und im großen Ausmaß vorhandene fossile Brennstoffe dominiert bleiben. Erdgas wird dort, wo der Transport wirtschaftlich durchgeführt werden kann, eine wichtige Rolle bei der Emissionsreduktion einnehmen, wie auch die Verbesserung der Umwandlungseffizienz, eine verstärkte Nutzung kombinierter Gas- und Dampfturbinenprozesse und/oder der Kraft-Wärme-Kopplung. (...)

Die Hälfte der potentiellen Emissionsreduktionen bis zum Jahr 2020 können mit direktem Nutzen (eingesparte Energie) erzielt werden, welche die direkten Kosten (...) übersteigen, und die andere Hälfte mit direkten Nettokosten von bis zu 100 US $ pro t C-Äquivalent. (...)

Es gibt nicht den einen Pfad hin zu einer Niedrigemissions-Zukunft. Länder und Regionen müssen ihren eigenen Pfad auswählen. Die meisten Modellergebnisse deuten darauf hin, daß mit bekannten technologischen Optionen eine große Spannbreite atmosphärischer CO2-Stabilisierungswerte wie 550 ppmv, 450 ppmv oder niedriger in den nächsten 100 Jahren oder später erreicht werden kann. (...) Technische Verbesserungen und Technologietransfer spielen eine kritische Rolle bei den in diesem Bericht untersuchten Stabilisierungsszenarien. Jedoch liefert keine Technologieoption alleine die Emissionsreduktionen, die notwendig sind.

(...) Zwischen Ländern und Sektoren koordiniertes Handeln kann dabei helfen, die Kosten der Emissionsreduktion zu mindern (...).

Die relevante Frage ist nicht 'was ist der beste Weg für die nächsten 100 Jahre', sondern eher 'was ist der beste Weg für die kurzfristige Zukunft angesichts der erwarteten langfristigen Klimaänderungen und der damit verbundenen Unsicherheiten'."
 

Das Summary for Policymakers der AG III des IPCC finden Sie unter www.rivm.nl/env/int/ipcc