Deutsche Lebensversicherungsgelder für den indischen Solarboom nutzbar machen

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Deutsche Lebensversicherungsgelder für den indischen Solarboom nutzbar machen

Risikominimierung deutscher Investitionen in die indische Solarbranche

In Indien hat sich Solarenergie als eine der potenziellen alternativen Energiequellen entwickelt, um den Energiebedarf der Menschen zu decken. Die Sonneneinstrahlung ist in den meisten Teilen des Subkontinents das ganze Jahr über hoch. Indien strebt bis 2022 eine Solarkapazität von 100 Gigawatt (GW) an. Das Land hat beschlossen, den Ausbau fortzusetzen, um bis 2030 einen Anteil von 40 % nichtfossiler Brennstoffe am gesamten Energiemix des Landes zu erreichen. Diese Ziele sind Teil des Klimaplans, der den national festgelegten Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen festhält.

Das Gesamtpotenzial von Solarstrom in Indien wird auf rund 750 GW geschätzt. Auf der Grundlage mehrerer innovativer politischer Maßnahmen sind die Kosten für Solarstrom stark gesunken und liegen derzeit bei etwa 2,50 bis 3,00 indischen Rupien pro Kilowattstunde (3-4 Eurocent). Solarstrom ist heute günstiger als Kohlestrom, weshalb Solarstrom auch für die zwischen Stromerzeugung und Nutzung geschalteten Verteilungsunternehmen attraktiver wird. Inländische Investitionsstrategien und ausländische Fonds haben zu einem Rahmenwerk beigetragen, das eine schnellere Entwicklung von Projekten ermöglicht. Derzeit beträgt die installierte Kapazität an Solarstrom über 25 GW. Weitere Projekte befinden sich in verschiedenen Entwicklungsstadien.

Um den gewünschten Umfang der nationalen Ziele für den Ausbau der Solarenergie zu erreichen, ist die Verfügbarkeit von Finanzierungsmitteln mit längerer Laufzeit und niedrigeren Kosten von Bedeutung. Vor diesem Hintergrund führen das Energy and Resources Institute (TERI) und Germanwatch in Zusammenarbeit mit der VASUDHA Foundation (Mitglied des Climate Action Network-South Asia, CANSA) und dem Centre for Study of Science, Technology and Policy (CSTEP) ein Projekt mit dem Titel „Risikominimierung ausländischer Investitionen in den indischen Solarenergiesektor“ durch.

Dieses Projekt soll Bedingungen für die Nutzung ausländischer Gelder aus beispielsweise Lebensversicherungen auf dem indischen Markt schaffen. Das Verständnis für die tatsächlichen und wahrgenommenen Investitionsrisiken soll sich entwickeln und in einer Strategie für Risikominderung münden. Der Multi- Akteurs-Partnerschaften-Ansatz entwickelt ein gemeinsames Verständnis von Herausforderungen und möglichen Lösungen. Er bezieht politische Entscheidungsträger, Finanzinstitute, Zivilgesellschaft und weitere Interessengruppen aus dem Solarsektor ein, um wirksame Instrumente zur Risikominimierung zu identifizieren und so schließlich einen Zuwachs von Anlagen für Erneuerbare Energien in Indien zu erreichen. Zu den verschiedenen Bereichen, die für Investitionen zur Verfügung stehen, gehören große Solarstromprojekte im Versorgungsbereich, der Aufbau der Infrastruktur für Übertragungsnetze und Solarparks, dezentrale Dachsolaranlagen sowie Speicher für die Netzstabilität.

Deutsche Akteure wie die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) oder die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und Industriepartner sind regelmäßig in den Dialog über Beiträge zur Risikominimierung deutscher Investitionen in indische Solarprojekte einbezogen. Sie sollen auch dazu beitragen, Brücken zu potenziellen Investoren wie Versicherern und Rückversicherern zu bauen. Wenn es gelingt, stark regulierte Mittel aus beispielsweise deutschen Lebensversicherungen so für Investitionen in die indische Solarenergie zu mobilisieren, könnte das den indischen Solarboom deutlich unterstützen!
 

Dr. Ashvini Kumar & NS Prasad, TERI

Übersetzung: Rixa Schwarz, Germanwatch

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