EPAs bedrohen Sambias Milchbauern

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EPAs bedrohen Sambias Milchbauern

Das Beispiel der Magoye-Gemeinde

 

In einer ländlichen Region im Süden Sambias befindet sich die Magoye-Gemeinde. Die in der Gemeinde lebenden Kleinbauern stellen Produkte für den Eigenbedarf sowie für den Verkauf her. Die erzielten Einnahmen dienen unter anderem der Deckung von Schulgebühren, Kosten für medizinische Versorgung und anderen Haushaltsausgaben. Der Milchsektor hat mittlerweile einen hohen Stellenwert in der Gemeinde. So haben die BewohnerInnen die "Magoye Smallholder Dairy Farmers Co-Operative Society" gegründet, um die Gemeinde zu einem der wichtigsten Milchproduzenten zu machen und dadurch zur ländlichen Entwicklung, Ernährungssicherheit, Armutsbekämpfung und ökologischen Nachhaltigkeit beizutragen. Auch die Regierung hat erkannt, dass die Milchproduktion im ländlichen Raum zu ökonomischer Entwicklung beitragen kann, und sie hat Fördergelder bereitgestellt.

Projekte zur ländlichen Entwicklung auf nationaler Ebene haben zwar das Potenzial, zur Steigerung der Milchproduktion in der Gemeinde und somit zur ländlichen Entwicklung beizutragen. Allerdings würden die Economic Partnership Agreements (EPAs) in der von der EU geforderten Form den Milchmarkt in Sambia und anderen Entwicklungsländern negativ beeinflussen, da sie zu einer Marktöffnung für subventionierte EU-Produkte führen würden. Die EPAs stellen Freihandelsabkommen im Rahmen des Cotonou-Abkommens dar, das die EU im Jahre 2000 mit 77 afrikanischen, karibischen und pazifischen Ländern (AKP-Ländern) abschloss. Die Landwirtschaftspolitik der EU hat in den letzten Jahren ohnehin zu einem Anstieg der Milchexporte aus der EU nach Afrika geführt, und die EPAs würden diesen Trend verstärken.

Die EPAs drohen daher, in Sambia und anderen AKP-Ländern zu drastischen Einkommenseinbußen und einer Zunahme der Armut zu führen. Die Magoye-Gemeinde hofft deshalb, dass Milchprodukte von der Liberalisierung ausgenommen werden. Dies ist möglich, wenn die EU sie als essentiell für die Wirtschaft des Landes respektiert. "Es besteht bereits jetzt Konkurrenz zwischen subventionierter EU-Milch und in Sambia produzierter Milch", beklagt sich ein Milchbauer. "Deshalb sollte es in Sambia höhere Zölle auf EU-Milch geben. Wir können selber genug Milch produzieren, um unsere Bevölkerung damit zu versorgen." Die Bauern machen deutlich, dass sie aus verschiedenen Gründen nicht mit den EU-Bauern konkurrieren können. Neben den EU-Subventionen sind dies vor allem unterentwickelte Technologie und ein erschwerter Zugang zu Krediten. Nur wenn diese Probleme ausgeräumt werden, so die Bauern, könnte auch die Milchindustrie im Rahmen der EPAs liberalisiert werden.

Angela Mulenga
 

Die Autorin ist Mitarbeiterin des Civil Society Forum Trade Network Sambia.
 

 

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