Boehringer Ingelheim weiter im Rampenlicht

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Boehringer Ingelheim weiter im Rampenlicht

 

In der letzten Ausgabe unserer GERMANWATCH-Zeitung (03/00) "Die patentierte Armut" hatten wir unter dem Titel "Medikamentenspenden kontra Zwangslizenzen" kritisch über eine inzwischen bestehende Kooperation zwischen dem Pharmakonzern und dem Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) berichtet. Dabei geht es um ein Spendenprogramm für das AIDS-Medikament Nevirapine, das Boehringer Ingelheim in Kenia, Tansania und Uganda für fünf Jahre kostenlos zur Verfügung stellen will, um die Mutter-Kind-Übertragung von AIDS zu bekämpfen. Wir hatten Sie in einer Briefaktion zusammen mit der BUKO-Pharmakampagne aufgefordert, an Boehringer Ingelheim Protestbriefe zu schreiben und dem Konzern ihre Bedenken mitzuteilen: Bedenklich war der sehr kleine Anwenderkreis, dem das Medikament zugute kommen sollte und dass sich Pharmakonzerne wie Boehringer Ingelheim durch ihre Unternehmenspolitik gegen erschwingliche Medikamente zur Langzeitbehandlung von AIDS für alle Betroffenen einzusetzen. Die Medikamente könnten bei der Anwendung internationaler Handelsregeln, die unter den hier bestehenden Voraussetzungen eine "Zwangslizensierung" bzw. Parallelimporte aus anderen Ländern erlauben, zu einem Bruchteil des gegenwärtigen Preises hergestellt bzw. erworben werden.

Aktuell beweist die Klage von 39 internationalen Pharmakonzernen - unter ihnen ist auch Boehringer - gegen die südafrikanische Regierung, die diese Regeln anwenden will, dass verhindert werden soll, wenn unentbehrliche Medikamente zu erschwinglichen Preisen in den Ländern der Ditten Welt verfügbar gemacht werden sollen.

GERMANWATCH hat nun, wie viele andere Nichtregierungsorganisationen und Entwicklungsministerien, darunter das deutsche und das niederländische, Boehringer Ingelheim in einem Brief dazu aufgefordert, die Klage zurückzuziehen. Gleichzeitig haben wir unsere Gesprächsbereitschaft zu diesem Thema mit dem Konzern signalisiert. Auch mit dem BMZ stehen wir im Dialog, ein Gespräch mit der Ministerin soll in nächster Zeit stattfinden. (MS)
 

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