Pressemitteilung | 26.05.2011

Warum sich die Energiewende rechnet

Pressemitteilung

Bonn, 26.05.2011: In einer neuen Metastudie stellt Germanwatch den aktuellen wissenschaftlichen Stand zur Debatte um Kosten und Nutzen der Erneuerbaren Energien in Deutschland dar. Die Ergebnisse zeigen, dass im Vergleich der volkswirtschaftliche Nutzen der Erneuerbaren Energien deutlich höher ist als die Mehrkosten. Weitere Gründe für die Erneuerbaren Energien: Sie verringern Klimaschäden, dienen als Konjunktur- und Jobmotor und führen mittelfristig zu günstigeren Strompreisen.

"Es ist Zeit, Sachlichkeit in die Debatte um Kosten und Nutzen von Erneuerbaren Energien zu bringen. Es gibt für den privaten Stromkunden vorübergehende Mehrkosten, aber keine massiven Strompreissteigerungen durch den zügigen Ausbau. Die energieintensive Industrie ist selbst von diesen vorübergehenden Kosten weitgehend entlastet. Diese Mehrkosten können also kein Grund zur von interessierten Kreisen viel beschworenen Deindustrialisierung sein. Aus volkswirtschaftlicher Sicht hingegen lohnt sich der Ausbau der Erneuerbaren Energien schon heute. Bereits in wenigen Jahren wird die Belastung sinken und bald darauf sogar der Strompreis", erklärt Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch. "Wir sehen schon jetzt, dass insbesondere strukturschwache Vorreiter-Regionen durch die enorme kommunale Wertschöpfung revitalisiert werden."

Die Berechnungen zeigen, dass die Mehrkosten für Strom aus Erneuerbaren bis 2020 ihren Höhepunkt erreichen. Noch vor dem Jahr 2030 wird Erneuerbarer Strom günstiger sein als Strom aus konventionellen Kraftwerken. Diese werden durch steigende Rohstoffpreise voraussichtlich immer teurer werden.

Auch die Befürchtung einer möglichen Deindustrialisierung Deutschlands wird nicht bestätigt. Energieintensive Industrien zahlen meist nur eine geringfügige EEG-Umlage oder produzieren ihren Strom sogar abgabefrei selbst. Gleichzeitig profitieren Unternehmen von den bereits spürbaren Strompreissenkungen durch die Erneuerbaren Energien an der Strombörse, wenn sie dort direkt ihren Strom beziehen.

"Die Vorbehalte gegen die Energiewende sind nicht nur umweltpolitisch gefährlich, sondern auch volkswirtschaftlich falsch und gefährden Arbeitsplätze. Jetzt ist die Zeit, um die Weichen zu stellen. Es geht um einen beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energieträger und den Ausstieg aus den Risikoenergieträgern Kohle und Atom", fügt Bals hinzu.

Die Studie zeigt, dass die Vorteile der Energiewende noch weit größer sind, wenn die Umwelt- und Klimaschäden berücksichtigt werden. Der wahre Strompreis liegt dann beim fossilen Mix über 12ct/kWh. Wind und Wasser kosten dagegen nur 7,6 bzw. 6,5ct/kWh.

"Ein klassischer Fall von Politikversagen", kommentiert Bals. Hochriskante Energieträger müssen für ihre sozialen und ökologischen Kosten nicht aufkommen und werden stattdessen massiv subventioniert". Zwischen 1970 und 2010 hat der Staat Kohle, Kernkraft und Braunkohle mit insgesamt 551 Milliarden Euro subventioniert. Erneuerbare Energien wurden bislang dagegen nur mit 39 Milliarden Euro gefördert.

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