Pressemitteilung | 31.03.2008

Eröffnung der UN-Klimakonferenz in Bangkok:

Pressemitteilung

Bangkok, den 31. März 2008. Heute morgen begann in Bangkok die erste Verhandlungsrunde zu einem neuen globalen Klimaabkommen. "Nach dem Startschuss der Klimakonferenz von Bali im Dezember 2007 müssen die Staaten der Welt nun ihre Karten auf den Tisch legen", so Germanwatch-Geschäftsführer Christoph Bals, der die Verhandlungen vor Ort verfolgt. "Jedes Land kann jetzt konkrete Vorschläge für den globalen Klimapakt machen." Bei der heutigen Eröffnung drängte der UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon die Delegierten: "Die Welt wartet auf eine Lösung!" Bis Ende 2009 soll das neue Abkommen stehen. Es wird die Klimaziele ab 2013 festlegen. Außerdem geht es darum, wie der Schutz vor den Folgen des Klimawandels, der Erhalt der tropischen Regenwälder sowie der notwendige Technologietransfer organisiert und finanziert werden können.

Eine Reihe von Staaten hat im Vorfeld der Bangkok-Konferenz schon sehr konkrete Vorstellungen schriftlich eingereicht, die eine wichtige Verhandlungsgrundlage liefern. Die EU hat den konkretesten Vorschlag entwickelt, wie die Verhandlungen bis zur Klimakonferenz im Dezember  2009 in Kopenhagen strukturiert werden sollen. Danach sollen alle großen Verhandlungspakete parallel verhandelt werden, da sie sehr eng miteinander verknüpft sind. China hat deutlich gemacht, dass es insbesondere von den USA ernsthafte Reduktionsziele erwartet. Das Land selbst will zwar verstärkten Klimaschutz machen, diesen aber nicht international überprüfen lassen. "Spätestens, wenn es in den USA gegen Ende des Jahres eine neue Regierung mit einer konstruktiveren Klimaschutzpolitik gibt, muss China diese Position weiter entwickeln", so Christoph Bals. "Sonst wird es nahezu unmöglich sein, den Klimawandel unter der Großgefahrenschwelle von zwei Grad Celsius Temperaturerhöhung gegenüber vorindustriellem Niveau zu halten."

Sehr erfreulich sind die Positionen der ärmsten Entwicklungsländer und der kleinen Inselstaaten. Diese fordern von den Industrieländern, aber auch von den großen Schwellenländern wie China, Indien oder Südafrika sehr ernsthaften Klimaschutz. Zugleich erwarten sie allerdings von den Industrieländern, die bislang die größte Verantwortung für den Klimawandel tragen, dass sie sie viel umfangreicher als bisher bei der Anpassung an die nicht mehr vermeidbaren Folgen unterstützen.

"Die besonders vom Klimawandel betroffenen Staaten fordern zurecht, dass den vielen Worten nun angemessene Taten folgen", so Sven Harmeling, Referent für Klima und Entwicklung bei Germanwatch. "Bereits vor 2013 müssen die Emissionsreduktion beschleunigt und die Anpassungsfinanzierung ausgeweitet werden." Dies wäre das notwendige Signal für den Aufbruch bei den Klimaverhandlungen der nächsten 18 Monate. Die EU sollte sich deshalb klar zu einem 30prozentigen Verringerungsziel bis 2020 bekennen und daran ihre Klimaschutzgesetze ausrichten.

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