Pressemitteilung | 06.03.2001

Neuester IPCC-Bericht liefert beste Argumente für erfolgreichen Klimagipfel

Die technischen Lösungen sind da - jetzt braucht es den politischen Willen zum sofortigen Handeln

GERMANWATCH-Presseerklärung

Bonn, 6.3.2001: Es gibt Hunderte von Technologien und Verfahren zum energieeffizienten Umgang mit Energie. Die Hälfte der möglichen Emissionseinsparungen weltweit bis zum Jahr 2020 sind mit direkten Vorteilen verbunden, die die direkten Kosten überwiegen.

So lautet die ermutigende Botschaft des neuen 3. Berichts des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) - der weltweit wissenschaftlich höchsten Autorität in Klimafragen - über die Möglichkeiten, den Klimawandel zu verhindern. Vom 28. Februar bis 2. März hatten sich über hundert Regierungsvertreter und Wissenschaftler in Accra (Ghana) versammelt und den Bericht der Arbeitsgruppe III des IPCC nach vierjähriger Vorbereitungszeit angenommen.

Ferner stellt der IPCC fest, daß bedeutende technische Fortschritte bei den Möglichkeiten der Senkung der Treibhausgasemissionen seit dem letzten Sachstandsbericht des IPCC im Jahr 1995 erzielt wurden. Die erreichbaren Volumina sind noch weitaus größer als 1995 angegeben.

"Jetzt ist noch klarer als zuvor, daß es mehr als genug Klimaschutztechniken und - instrumente gibt, und daß jetzt nur noch der politische Wille fehlt, um wirkungsvollen Klimaschutz zu erreichen", erläutert Manfred Treber, Klimareferent der Nord-Süd Initiative GERMANWATCH und Reviewer des Berichts der Arbeitsgruppe III des IPCC.

Er bezieht sich dabei für Deutschland auf die derzeit kontrovers behandelte Frage des Einsatzes der Kraft-Wärme-Kopplung in einem Umfang, den die nationalen Klimaziele erfordern.

"Energiesparende Umwandlungstechnologien wie die Kraft-Wärme-Kopplung müssen viel stärker als bisher eingesetzt werden. Wir dürfen nicht die Stromversorgung mit neuen Kohlekraftwerken für Jahrzehnte auf einen fossilen Entwicklungspfad festlegen. Sobald eine CO2-Abgabe auch für Braun- und Steinkohle kommt, rechnen sich diese ohnehin nicht mehr", weist Treber auf eine Achillesferse der noch immer stark von Kohleinteressen beeinflußten nationalen Energie- und Klimapolitik hin.

Denn eines ist für den IPCC klar: Es gibt doch noch große Mengen nachgewiesener fossiler Energiereserven, viel zu viel, als daß die begrenzte Verfügbarkeit fossiler Energien die CO2-Emissionen im 21. Jahrhundert begrenzen würden.

Dabei räumen die Wissenschaftler im Bericht ein, daß die nachgewiesenen Mengen konventionellen Rohöls und Erdgases nicht in so großem Ausmaß vorhanden seien, daß durch sie die Atmosphäre mit CO2 "überladen" würde. "Das Hauptproblem ist langfristig die Kohle, aber auch unkonventionelle fossile Energieträger wie Ölsände oder Gas-Hydrate", benennt Treber die Energieträger, deren Einsatz in Zukunft soweit wie möglich eingeschränkt werden muß, wenn das Klima nicht für Jahrhunderte irreversibel geändert werden soll - mit all den tiefgreifenden Folgen für die Menschen und Ökosysteme.