Ethanol aus Zuckerrohr als Perspektive für AKP- und LDC-Länder


 

Download als PDF-Datei:

Empfehlung für Download und Ausdruck:
- Link mit rechter Maustaste anklicken
- "Ziel speichern unter..." wählen
- PDF-Datei von Festplatte öffnen
 

Vorwort

"Ethanol aus Zuckerrohr als Perspektive für AKP- und LDC-Länder", so das Thema der 4. Dialogveranstaltung des Zuckerdialogprojektes von Germanwatch, die am 24. Mai 2006 in Bonn stattfand. Teilnehmer waren Vertreter der Wissenschaft, der Umwelt-, Klima- und Entwicklungsorganisationen sowie der Zuckerwirtschaft. Innerhalb eines Tages wurde versucht, sich über die Möglichkeiten und Chancen, aber auch die Risiken und Ungewissheiten der Ethanolerzeugung für AKP- und LDC-Länder  klar zu werden.

Die Veranstaltung gliedert sich ein in die Reihe von Zusammenkünften innerhalb des Zuckerdialogprojektes "Süßer Sprengstoff für die entwicklungspolitische und ökologische Debatte". In diesem Projekt hat Germanwatch mit Akteuren aus Entwicklungspolitik, Landwirtschaft, Umwelt- und Verbraucherschutz die Folgen der EU-Zuckerpolitik in den Entwicklungsländern und in NRW aufgedeckt. Gemeinsam wurde die Notwendigkeit der Umgestaltung der Zuckermarktordnung (ZMO) aufgezeigt und Reformvorschläge von Seiten der verschiedenen Akteure diskutiert. Ziel des Projektes ist es, Vorschläge für einen Zuckermarkt zu entwickeln, der entwicklungs-, umwelt- und agrarpolitisch nachhaltig ist.

In dieser Veranstaltung wurde sich speziell auf die Perspektiven der Entwicklungsländer zur Ethanolerzeugung konzentriert, nachdem auf den vorherigen Tagungen die Auswirkungen der jetzigen Politik, die Folgen der reformierten ZMO und die Folgen für Landwirte in NRW und deren alternativen Handlungsmöglichkeiten Themen waren.

Die Referenten beleuchteten die Möglichkeiten und Gefahren für AKP- und LDC-Länder aus verschiedenen Perspektiven. Einer eingehende Analyse des globalen Ethanolmarktes folgte eine Darstellung des erfahrensten und größten Ethanolherstellers Brasilien. Nachhaltigkeit, Klima-, Umweltschutz und die Steigerung der Wertschöpfung für die Landwirtschaft waren weitere Schwerpunkte in der Diskussion des Potenzials der Ethanolerzeugung für Entwicklungsländer.

Besonders deutlich wurde bei der Tagung, welcher immense Forschungsbedarf noch bei der Ethanolerzeugung in den AKP- und LDC-Ländern besteht. Gerade auch der Aspekt, ob ein Einstieg in die Ethanolerzeugung mit Gewinn auch die Situation der armen Menschen in diesem Land verbessert und nicht nur große Unternehmen diesen Gewinn einfahren, ist besonders fraglich. Das Beispiel Brasilien zeigt deutlich, dass es sowohl Verbesserungen der Schwachpunkte im Bezug auf ökologische und soziale Nachhaltigkeit gibt, viele Kritikpunkte in bestimmten Regionen des Landes aber auch aufrechterhalten werden können. Besonders der immense Flächenverbrauch für Ethanol aus Zuckerrohr ist einer der Problempunkte, für den sich noch keine angemessene Lösung findet. Die Konkurrenz zum Nahrungsmittelanbau in Ländern, die zu wenig Nahrungsmittel für ihre Bevölkerung haben, ist nicht zu befürworten. Klimatisch gesehen ist die Erzeugung von Biokraftstoffen zwar nicht die erstbeste Lösung der Klimaproblematik. Es ist aber eine Alternative, die zu unterstützen ist und wo in Innovationen investiert werden sollte.

Danken möchten wir den Referenten für die gelungenen Beiträge zum Thema und allen Teilnehmern, die durch sehr aktive Beteiligung, konstruktive Diskussionsbeiträge und zusätzlich gegebene Informationen zu dieser erfolgreichen Veranstaltung beigetragen haben.

Das Zuckerdialogprojekt wird von der Nordrhein-Westfälischen Stiftung für Umwelt und Entwicklung finanziert.

Kerstin Lanje
 

Dokumentation der Dialogveranstaltung IV in Bonn am 24. Mai 2006.

Themenbereiche