Neue Studie zeigt: 2°C-Grenze noch erreichbar, aber größere Anstrengungen nötig

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Neue Studie zeigt: 2°C-Grenze noch erreichbar, aber größere Anstrengungen nötig

 

Eine anlässlich der Klimakonferenz in Doha vorgestellte Analyse des "Climate Action Tracker" erfasst das Ambitionsniveau der aktuellen Klimaschutzversprechen der wichtigsten Länder und die bereits zu ihrer Umsetzung ergriffenen Maßnahmen. Weiterhin besteht bis zum Jahr 2020, wenn ein neues Klimaschutzabkommen in Kraft treten soll, eine erhebliche Lücke zwischen dem hohen, prognostizierten und dem viel niedrigeren, klimapolitische notwendigen Niveau des globalen Treibhausgas-Ausstoßes (sog. "Emissionslücke").

Germanwatch stellt hier wichtige Teile des Papiers in eigener Übersetzung vor.

"Viele Behauptungen sind in Medien- und Politikkreisen aufgestellt worden, dass das Erreichen des 2-Grad-Ziels nicht länger möglich ist, und dass das von der Allianz der kleinen Inselstaaten und der ärmsten Entwicklungsländer ausgerufene Ziel, die globale Erwärmung auf unter 1,5 Grad bis 2100 zu reduzieren, ebenfalls nicht erreicht werden kann.

Andere behaupten, das Schließen der Emissionslücke bis 2020 sei nicht von Bedeutung und dass noch ausreichend Zeit zum Handeln nach 2020 bleibe, mit “unendlich” vielen denkbaren Emissionspfaden, um die globale Erwärmung noch unter 2 Grad zu halten. [...]

Zusammenfassend zeigt die Wissenschaft eindeutig, dass:

  • die Begrenzung der globalen Erwärmung auf unter 2 Grad, oder sogar auf unter 1,5 Grad bis 2100 technisch und wirtschaftlich umsetzbar bleibt, für den Fall dass genügend politischer Wille besteht und unter der Bedingung, dass die erforderlichen Maßnahmen und Politikwandel jetzt eingeleitet werden.
  • das Zeitfenster zur Umkehrung der Emissionstrends enger wird. Die Emissionen müssen bis 2020 um rund 15% gegenüber dem gegenwärtigen Niveau reduziert werden, um die Erwärmung bis 2100 unter 2 Grad oder auf unter 1,5 Grad halten zu können. [...]

Wenn nichts über die bisherigen Zusagen hinaus getan wird, würden die Kosten, um spätere Reduzierungen zu erreichen, sehr viel höher und/oder die Schäden von Klimaauswirkungen bei weitem größer sein. Die Gesellschaft würde zudem die Wahlmöglichkeit verlieren, ob sie Technologien wie CO2-Abscheidung und -speicherung oder Atomenergie wollen, da diese, zusammen mit Bioenergie, im großen Maße angewandt werden müssten.
Das vorliegende Papier liefert eine Analyse der derzeitigen Politiken, mit denen die Zusagen von China, den USA, EU, Russland, Indien, Brasilien, Indonesien, Japan, Mexiko, Kanada, Südkorea, Australien und Südafrika erreicht werden sollen. Wir bewerten die Ergebnisse dieser Analyse im Kontext des Ambitionsgrads der von den Ländern gemachten Zusagen.

Die aggregierten Emissionsniveaus aus allen Länderzusagen werden wahrscheinlich dennoch eine globale Erwärmung auslösen, die 2 Grad bei weitem übersteigt, wenn Zusagen nicht erhöht oder zusätzliche Maßnahmen auf nationaler Ebene umgesetzt werden. Obwohl wir manchen Fortschritt beobachten, bleibt das grundlegende Problem bestehen: wenige Länder haben Maßnahmen ergriffen, um ihre Zusagen zu erfüllen, und noch weniger haben ausreichende Zusagen gemacht.

Zum ersten Mal hat China Schätzungen seiner künftigen Treibhausgas-Emissionen vorgelegt, die, falls zutreffend, eine Reduzierung der Emissionen um 4,5 Gigatonnen CO2 im Jahr 2020 unter einem hypothetischen Szenario ohne jegliche Maßnahmen nach 2005 bringen würde. Damit würde seine Zusage einer 45%igen Minderung der Emissionsintensität erfüllt werden."