Pressemitteilung | 26.09.2022

Zukunftskommission Landwirtschaft sollte auf Umsetzung ihrer Empfehlungen drängen: Weniger Tiere, bessere Haltung

Vor konstituierender Sitzung der Zukunftskommission Landwirtschaft: Germanwatch warnt vor Diskussionen, die Umsetzung verzögern könnten
Pressemitteilung

Berlin (26. Sept. 2022). Die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation Germanwatch fordert vor der morgigen Sitzung der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL), bereits im vergangenen Jahr vorgelegte Empfehlungen dieser Kommission zügig in die Umsetzung zu bringen. „Die Zukunftskommission Landwirtschaft sollte sich jetzt vor allem darum bemühen, die Bundesregierung bei der zügigen Umsetzung der existierenden Empfehlungen zu unterstützen. Die Ergebnisse aus dem vergangenen Jahr sind insbesondere beim Umbau und der Reduktion der Tierhaltung durchaus fortschrittlich. Weitere Diskussionen dürfen nun nicht zu unnötigen Verzögerungen führen“, fordert Konstantinos Tsilimekis, Leiter des Teams Welternährung, Landnutzung und Handel bei Germanwatch.

„Die Fleischnachfrage in Deutschland und der Export gehen deutlich zurück. Wir brauchen eine wirtschaftliche Perspektive für tierhaltende Betriebe, die zugleich zu einer tier- und klimafreundlicheren Erzeugung mit deutlich verringerten Tierzahlen führt“, so Tsilimekis weiter. Die Empfehlungen der ZKL sehen bereits vor, den Konsum in Deutschland an die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) anzupassen und die Fleischerzeugung entsprechend zu verringern. Die Betriebe sollten bei dieser Anpassung so unterstützt werden, wie es das Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung („Borchert-Kommission“) vorgeschlagen hat. Tsilimekis: „Für die Umsetzung braucht man natürlich finanziellen Spielraum. Dafür sollte sich Landwirtschaftsminister Özdemir auch gegen Bedenken der FDP durchsetzen.“

Weniger Tiere: Auch eine Frage der Ernährungssicherheit
„Weniger Tiere, mehr Tierschutz und Nachhaltigkeit – das dient nicht nur der Landwirtschaft und Gesundheit in Deutschland“, ergänzt Tsilimekis. „Dies würde auch ermöglichen, angesichts der seit diesem Jahr noch einmal erheblich verschärften Welternährungslage mehr Getreide für die menschliche Ernährung anstatt für Tierfutter zu verwenden. Gerade deshalb drängt die Zeit bei der Umsetzung.“