Meldung | 04.07.2023

Germanwatch baut sein Engagement an der Schnittstelle Klimaschutz und Digitalisierung aus

Nahaufnahme einer Leiterplatte

Welcher Weg ist der richtige? Wir müssen uns entscheiden, wie wir die Digitalisierung in Zukunft gestalten wollen.

Digitalisierung, Demokratie und Nachhaltigkeit stehen in einem untrennbaren, interdependenten Verhältnis zueinander. Gerade im Angesicht großer gesellschaftlicher Herausforderungen wie der Klimakrise hat die Digitalisierung das Potenzial treibende Kraft in verschiedenen Nachhaltigkeitswenden (z.B. Energie-, Mobilitäts-, Agrarwende) zu sein. Sie kann als Werkzeug beispielsweise dabei helfen, Netze und den Stromverbrauch zu flexibilisieren und so Erneuerbare Energien besser ins System zu integrieren. Da in diesem Kontext jedoch viele Daten erhoben und gesammelt werden, ist es wichtig, dass die Menschen bei Datenverarbeitungsprozessen geschützt werden. Digitalisierung kann auch die Demokratie stärken: So können digitale Plattformen und Dienstleistungen beispielsweise Teilhabe und Zugang erleichtern oder Menschen dabei unterstützen, sich einfacher zu vernetzen. Andererseits verursacht die Digitalisierung auch selber Klimagase und andere schädliche Umweltauswirkungen. Schätzungen gehen davon aus, dass Informations- und Kommunikationstechnik für 2,1% bis 3,9% der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich ist – eine genaue Bezifferung ist schwierig, denn Daten sind bisher Mangelware. Zusätzlich können bestimmte Technologien und Online-Services bzw. Plattformen auch indirekte Auswirkungen auf Mensch, Klima und Umwelt haben. Z.B. indem sie beeinflussen, wie viel und was wir konsumieren, wie wir produzieren oder wie wir Diskurse führen. So können die Algorithmen in den sogenannten sozialen Medien zu einer Polarisierung von Debatten beitragen und so konstruktive Problemlösungen auch beim Klimaschutz erschweren  die stark von Falschinformationen geprägte Diskussion um das Gebäudeenergiegesetz ist dafür das jüngste eindrückliche Beispiel.
Chancen und Risiken der Digitalisierung im Blick zu haben und sie mit Nachhaltigkeits- und Demokratiethemen zu verknüpfen ist also zentral, damit die Digitalisierung nicht zum Brandbeschleuniger multipler Krisen, sondern zu einem unterstützenden Werkzeug für eine lebenswerte Welt von morgen wird.

Gemanwatch möchte mit seinem neuen Think & Do-Tank Themenstränge und Handlungsoptionen im Kontext von Digitalisierung und Nachhaltigkeit schärfen und neue Strategien und Bündnisse entwickeln. In dem Projekt werden in den nächsten zwei Jahren verschiedene Stränge des kombinierten Themenfelds „Digitalisierung und Nachhaltigkeit“ systematisch herausgearbeitet, aktuelle technologische Entwicklungen eingeordnet, Chancen und Risiken für Mensch, Umwelt und Klima analysiert und Handlungsempfehlungen abgeleitet. Der thematische Fokus liegt dabei auf der Interaktion von Digital- und Klimapolitik (z.B. in der Plattformregulierung, Daten-Governance oder der Entwicklung und Ausrichtung von Zukunftstechnologien wie KI) und der Frage, wie digitale Technologien für die Nachhaltigkeitstransformationen eingesetzt werden können. Germanwatch wird im Kontext des Projekts eng mit der Bits & Bäume Bewegung zusammenarbeiten.


Die Arbeit von Germanwatch wird gefördert durch die Stiftung Mercator.
Die Stiftung Mercator ist eine private, unabhängige Stiftung, die auf der Grundlage wissenschaftlicher Expertise und praktischer Projekterfahrung handelt. Sie strebt mit ihrer Arbeit eine Gesellschaft an, die sich durch Weltoffenheit, Solidarität und Chancengleichheit auszeichnet. Um diese Ziele zu erreichen, fördert und entwickelt sie Projekte, die Chancen auf Teilhabe und den Zusammenhalt in einer diverser werdenden Gesellschaft verbessern. Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in Europa will die Stiftung Mercator durch ihre Arbeit stärken, die Auswirkungen der Digitalisierung auf Demokratie und Gesellschaft thematisieren und den Klimaschutz vorantreiben. Die Stiftung Mercator engagiert sich in Deutschland, Europa und weltweit. Dem Ruhrgebiet, Heimat der Stifterfamilie und Stiftungssitz, fühlt sie sich besonders verbunden.

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