Wasserknappheit - neue Krankheiten

Header KlimaKompakt

Wasserknappheit - neue Krankheiten

Zunehmend untersuchen Forscher die Auswirkungen der menschgemachten Erwärmung auf Ernährungslage, Wassserverfügbarkeit und Gesundheit. Sie kommen auf viele nachteilig Betroffene.

Germanwatch bringt Auszüge aus der Ärzte-Zeitung vom 20.2.2008.

"Hungerkatastrophen in Afrika und Südostasien, Tropenkrankheiten in Europa und weltweit mehr HIV-Kranke - Experten prophezeien schwerwiegende gesundheitliche Folgen aufgrund der globalen Erwärmung. Wie sich diese auswirken, wenn die Durchschnittstemperaturen nur um ein paar Grad ansteigen, haben nun Forschergruppen anhand mathematischer Modelle berechnet.

So werden sich bis zum Jahr 2030 zwei "Hunger-Hotspots" bilden: in Südafrika und in Südasien. (...) Durch einen prognostizierten Temperaturanstieg um durchschnittlich nur ein Grad werden die Niederschlagsmengen in diesen Regionen stark abnehmen. Dadurch werden die Ernteerträge immer weniger werden.

Wasserknappheit droht auch Industriestaaten

Doch auch Industriestaaten werden nicht verschont werden: Den westlichen Staaten der USA etwa droht in den nächsten Jahrzehnten eine extreme Wasserknappheit, (...) Wasserknappheit wird (...) auch anderen Regionen bevorstehen, etwa dem Mittelmeerraum.

Schrumpfende Trinkwasser-Ressourcen, anhaltende Dürren - dies hat vor allem in unterentwickelten Ländern drastische Auswirkungen. Missernten werden dazu führen, dass die Landbevölkerung dieser Länder immer ärmer wird. (...)

Unterernährte Menschen sind außerdem besonders infektionsanfällig - auch für andere Erreger. In Afrika südlich der Sahara leben schon jetzt 110 Millionen Menschen in Malaria-Endemiegebieten. Bis zum Jahr 2080 könnten 20 bis 70 Millionen hinzukommen, (...)

Der Marburger Tropenmediziner Dr. Fritz Holst (...) geht davon aus, dass in zehn Jahren 60 Prozent der Weltbevölkerung in Malaria-Gebieten leben. Zur Zeit sind es 45 Prozent.

Tropenkrankheiten breiten sich schon jetzt weiter aus

(...) So tritt Malaria in immer mehr afrikanischen Städten auf, die bisher als malariafrei galten. Auch Gebirge sind nicht mehr frei von Malaria: Bis 2800 Metern Höhe kommt Malaria inzwischen vor. "Die weißen Stellen auf den Malaria-Karten werden kleiner" (...)

Heißere Sommer könnten sogar dazu führen, dass es zu autochthoner Malaria in Europa und den USA kommt. Denn Anophelesmücken, die die Erreger übertragen, sind weltweit verbreitet. "Allerdings werden es immer nur zwei, drei Fälle sein." Größere Malaria-Ausbrüche in Europa stehen seiner Meinung nach nicht bevor.

Dafür könnten sich aber andere Infektionen, die es bisher nur in den tropischen und subtropischen Regionen gibt, in Europa ausbreiten. Kandidaten sind zum Beispiel das West-Nil-Fieber oder Chikungunya. Deren Überträger, die Tigermücke, ist inzwischen im südlichen Europa heimisch. Im vergangenen Jahr hat es bereits eine lokale Chikungunya-Epidemie in Norditalien gegeben: Über 100 Menschen erkrankten (...).

Wenn die Nächte in Deutschland wärmer werden, hat das auch andere Auswirkungen: Zecken werden das ganze Jahr über aktiv sein. Das Wirtsverhalten der Zecken habe sich sogar schon verändert (...)"

Quelle: Ärztezeitung