Bush-Administration erkennt menschgemachten Klimawandel an

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Bush-Administration erkennt menschgemachten Klimawandel an

Die Diskussion in den USA um Klimaschutz wird gegenwärtig vor allem durch ermutigende Aktivitäten auf der Ebene der Bundesstaaten vorangetrieben, wie etwa neue anspruchsvolle Standards für Pkw in Kalifornien oder ambitionierte Ziele für Erneuerbare Energieträger im Staat New York. Erfreulicherweise gibt es jedoch nun am Ende der ersten Amtszeit von G.W. Bush auch auf föderaler Ebene erste Signale, die Realität des menschgemachten Klimawandels anzuerkennen.

Germanwatch übersetzt ungekürzt einen Beitrag der New York Times vom 27. August 2004.

"Nach drei Jahren des Herunterspielens oder Unterdrückens der Wissenschaft erscheint die Bush-Administration bereit zuzugeben, dass Menschen und ihre industriellen Aktivitäten in großem Maße für die jüngste Erwärmung der Erdatmosphäre verantwortlich gewesen seien. Diese späte Anerkennung dessen, was "mainstream"- Wissenschaftler schon seit Jahren sagen, will nicht heißen, dass die Administration bereit ist, sich ernsthaft mit dem Problem auseinanderzusetzen, z.B. durch die Unterstützung von verbindlichen CO2-Emissionsbegrenzungen. Aber immerhin versucht niemand, diesen Sachverhalt zu verbergen.

Diese Sichtweisen der Administration stammen aus einem Bericht an den Kongress, der von einem Brief begleitet wurde, den die Ministerien für Energie und Handel sowie der Wissenschaftsberater des Präsidenten unterzeichnet hatten. Der Bericht stellt fest, dass natürliche Ursachen die signifikante Erwärmung seit 1970 nicht erklären können und sagt, dass menschgemachte Emissionen aus Schornsteinen und Auspuffrohren die wahrscheinliche Ursache sind.

Beamte des Weißen Hauses, die es nicht für nötig hielten, den Bericht zu veröffentlichen, wollen ihn nicht als einen Wechsel der Position Bushs zur globalen Erwärmung im Kampagnen-Jahr oder als Vorläufer ambitionierter legislativer und administrativer Maßnahmen verstanden wissen. Aber sie haben ihn auch nicht abgetan, so wie es 2002 geschah, als Bush eine bedeutende, von seinen eigenen Experten geschriebene interne Studie zurückwies. Sie versuchten auch nicht den Bericht zu unterdrücken, wie es später in diesem Jahr mit einem Bericht der Umweltschutz-Behörde (EPA) über Luftverschmutzung geschah.

Daher ist dies in bestimmter Hinsicht ein Fortschritt. Es hat aber nicht viel zu bedeuten, es sei denn, Herr Bush greift zu ernsthaften Gegenmaßnahmen. Sein Forschungsprogramm und das Programm freiwilliger Initiativen haben bescheidenen Enthusiasmus seitens der Industrie entstehen lassen, aber es stiftet nur wenig Vertrauen, dass die Erwärmungstrends in absehbarer Zukunft abgebremst - und noch viel weniger, dass sie umgekehrt - werden können. Es warten inzwischen noch einige Initiativen zur Beschränkung von Treibhausgasemissionen darauf, Aufmerksamkeit auf dem "Capitol Hill" zu bekommen. Aber sie haben keine Chance angenommen zu werden, es sei denn, Herr Bush gibt grünes Licht für eine Führungsrolle der Republikaner."
 

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