Sustainability due diligence obligations for financial institutions

Cover
Verpflichtende Sorgfaltsprüfung für Nachhaltigkeit für den Finanzsektor der EU

In unserem neuen englischsprachigen Positionspapier analysieren wir gemeinsam mit Climate & Company und Rechtsanwälte Günther, warum Sorgfaltspflichten im Hinblick auf Nachhaltigkeit für Finanzinstitutionen der Schlüssel sind, um die Klimaziele der EU zu erreichen. Als Beispiel für dieses Instrument ziehen wir beispielhaft Sorgfaltspflichten für Finanzinstitutionen zur Vermeidung der Finanzierung von Entwaldung verursachenden Projekten heran. Darüber hinaus stellt das Positionspapier konkrete Optionen für die Regulierung von Finanzakteuren durch das EU-Lieferkettengesetz (CSDDD) vor.

Derzeit trägt der Finanzsektor durch seine Investitionen massiv zur globalen Entwaldung und damit zum Klimawandel und Biodiversitätsverlust bei. Für den Umbau der Wirtschaft in Richtung Klimaneutralität und Erhalt der biologischen Vielfalt fehlen hingegen Investitionen in Milliardenhöhe. Eine Verlagerung von Investitionen in nachhaltige Projekte würde Unternehmen die richtigen Anreize geben, die negativen Auswirkungen ihrer Lieferketten auf Natur und Menschen zu reduzieren.

Drei zentrale Argumente sprechen für Sorgfaltspflichten im Hinblick auf Nachhaltigkeit für den Finanzsektor:

  1. Freiwillige Verpflichtungen reichen nicht aus. Die bestehenden Marktstrukturen bieten zu wenig Anreize für Finanzinstitutionen, freiwillige Sorgfaltspflichten zu erfüllen.
  2. Finanzinstitutionen brauchen gleiche Marktbedingungen und Wettbewerbsvoraussetzungen, die eine EU-Gesetzgebung herstellen kann.
  3. Kohärenz zwischen verschiedenen Richtlinien ist notwendig, um einen effektiven und effizienten rechtlichen und marktwirtschaftlichen Rahmen zu schaffen. Ein Ausschluss von Finanzinstitutionen aus dem EU-Lieferkettengesetz wäre inkohärent mit den sonstigen Bemühungen der EU um eine nachhaltige Finanzwirtschaft.

Während der derzeit laufenden Verhandlungen über der Ausgestaltung des EU-Lieferkettengesetzes im Trilog zwischen Kommission, Rat und Parlament können Finanzinstitutionen noch einbezogen werden. Unser Positionspapier gibt Empfehlungen zur Definition der Wertschöpfungsketten von Finanzinstitutionen, zur kontinuierlichen Folgenabschätzung und Risikobewertung, zur Verpflichtung der Beendigung von Geschäftsbeziehungen sowie zu spezifischen Maßnahmen von institutionellen Investor:innen und Vermögensverwalter:innen.

Autor:innen
Louise Simon (Climate & Company), Dr. Johannes Franke (Rechtsanwälte Günther), Ingmar Juergens (Climate & Company), Katharina Brandt (Germanwatch)
Publikationsdatum
Publikationstyp
Positionspapier