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EU-Kommission zum Klimaziel 2040: Kompromissversuch schwächt Klimaambition

Germanwatch fordert zu zügigen Verhandlungen und Vorreiterrolle der EU bei zusätzlichem 2035-Klimaziel auf / Greenwashing-Gefahr bei internationalen CO2-Zertifikaten

Brüssel/Berlin (2. Juli 2025). Die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch bedauert, dass der Vorschlag der EU-Kommission zum Klimaziel für 2040 hinter das Notwendige zurückfällt. „Dieser Entwurf kommt spät und bleibt hinter den Anforderungen des Pariser Abkommens zurück. Immerhin hat die EU-Kommission dem Druck mehrerer Mitgliedstaaten nur teilweise nachgegeben. So bleibt das vorgeschlagene Reduktionsziel der EU für 2040 formal bei 90 Prozent. Real würde es aber um drei Prozent reduziert, wenn die EU wie nun vorgeschlagen in diesem Ausmaß die Anrechnung internationaler Klimaschutz-Zertifikate mit all ihren Risiken akzeptiert. Der Europäische Klimabeirat hatte ein höheres Ziel für 2040 gefordert. Dies würde bei guter Umsetzung die Wettbewerbsfähigkeit der EU stärken und Abhängigkeiten von fossilen Autokratien massiv reduzieren“, kommentiert Christoph Bals, Politik-Vorstand von Germanwatch.

Bals weiter: „Immerhin fährt die EU-Spitze in zwei Wochen nicht mit leeren Händen zu den wichtigen Gesprächen nach China, das in den nächsten Monaten ebenfalls ein neues Klimaziel für 2035 vorlegen muss. Die internationale Führungsrolle der EU wird sich nun daran entscheiden, wie ambitioniert ihr eigenes Ziel für 2035 im September ausfällt.“

Germanwatch fordert, dass die EU und China rechtzeitig vor der Weltklimakonferenz in Brasilien ambitionierte Zwischenziele für 2035 beschließen, die weltweit eine Dynamik zu mehr Klimaschutz entfachen können. „Wenn die EU und China nicht vorangehen, fehlt der zentrale Motor der Verhandlungen. Idealerweise sollte das Ziel der EU für 2035 bei mindestens minus 76 Prozent liegen, denn es wäre ökonomisch sinnvoll, in der ersten Hälfte der 30er Jahre etwas schneller vorzugehen, um den schwierigeren Part danach besser meistern zu können. Würde man von 2030 bis 2040 gleichmäßig reduzieren, hätten wir 2035 nur 71 bis 72,5 Prozent. Alles darunter wäre grundgesetzwidrig, da eine langsamere Reduktion zu Beginn die Freiheitsrechte junger Generation einschränken würde. Das Klimaziel sollte die EU spätestens im September beschließen, so dass es vor der Weltklimakonferenz in Brasilien eingereicht werden kann“, fordert Petter Lydén, Bereichsleiter für Internationale Klimapolitik bei Germanwatch.

Risiken der Zertifikate durch klare Kriterien begrenzen

Charly Heberer, Referent für EU-Klimapolitik bei Germanwatch: „Die Initiative, sich für drei Prozentpunkte des Ziels sogenannte „hochwertige Artikel-6-Zertifikate“ anrechnen lassen zu können, kommt auch von der Bundesregierung. Diese steht nun in besonderer Verantwortung, dass die dahinterstehenden Emissionsminderungsprojekte außerhalb der EU zu wirklichen Minderungen und zusätzlichem Klimaschutz führen - wie im Pariser Abkommen verlangt. Der Handel internationaler Zertifikate ist für den Klimaschutz und die Glaubwürdigkeit der EU-Klimapolitik ein Hochrisikogeschäft. Zentral ist nun, dass die Zertifikate nicht im Emissionshandel der EU akzeptiert werden, denn das könnte dort das Vertrauen in den Markt untergraben und damit den finanziellen Anreiz für Unternehmen schwächen, klimafreundlich zu produzieren.“

Heberer weiter: „Es ist wichtig, dass nun die Vorgaben zu den Zertifikaten im Koalitionsvertrag wie „hochqualifiziert“, „zertifiziert“ und „permanent“ seriös definiert werden. Die Nutzung von internationalen Zertifikaten aus den sehr problematischen Waldprojekten zum Beispiel schließt der Koalitionsvertrag mit diesen Kriterien aus.“