
Der internationale Schiffsverkehr ist der Motor des Welthandels: Jeden Tag transportieren zehntausende Schiffe fast 90 % der globalen Waren. Dabei verursacht der Sektor bereits 3 % der globalen Treibhausgasemissionen. Bis 2050 könnte dies auf 10–17 % steigen, wenn er nicht reguliert wird.
Der Sektor zählt zudem zu den größten Trittbrettfahrern weltweit. Sonderregelungen in der Besteuerung ermöglichen es Reedereien, ihre Abgaben trotz Rekordgewinnen zu minimieren. Das Ergebnis: Allein in Deutschland subventionieren Steuerzahler:innen den Sektor indirekt mit über 22 Mrd. EUR (2021–2024). Eine der weltweit emissionsstärksten Branchen mit enormen Gewinnen trägt so weit weniger als ihren fairen Anteil bei.
Im April 2025 einigte sich die IMO auf ein globales Net-Zero-Rahmenwerk – erstmals mit Emissionsminderungszielen und einem Preis auf Schiffsemissionen. Doch wichtige Details sind noch ungeklärt. Eine unklare Verteilung der Einnahmen und eine begrenzte Abdeckung der Emissionen des Sektors könnten sowohl Ambition als auch Fairness untergraben. Mit der formalen Annahme im Oktober 2025 stehen die Regierungen vor der Wahl: Den Schiffsverkehr als unterbesteuerten Klimasünder weiter profitieren lassen oder die historische Chance nutzen, diesen zentralen Sektor mit Klimagerechtigkeit in Einklang zu bringen.
Das Factsheet zeigt auf, welche Lücken zu schließen sind, um mit dem Net-Zero Framework einen klimagerechten Pfad im internationalen Schifffahrtssektor einzuschlagen.