Bonn/Washington (10. Okt. 2025). Vor der am Montag beginnenden Jahrestagung von Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) fordert Germanwatch die Bundesregierung auf, die Klimaschutz- und Transformationsagenda in beiden Institutionen wirkungsvoll und strategisch voranzutreiben. „Wichtig ist in der jetzigen Zeit das Verbünden mit gleichgesinnten Ländern, die zum Handeln bereit sind. Deutschland steht in der Verantwortung, Allianzen zu schmieden und Reformen konsequent umzusetzen. Nur so kann gewährleistet werden, dass die Fortschritte der vergangenen Jahre im Klimabereich weitergehen anstatt zurückgedreht zu werden“, betont Ute Sudmann, Leiterin des Bereichs Zukunftsfähige Finanzflüsse bei der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch.
Weltbank: Fossile Rückschritte abwehren
Bei der Weltbankgruppe wird aufgrund der aktuellen Überprüfung der Energiestrategie insbesondere die Energiepolitik diskutiert. So drängt die US-Regierung stark darauf, fossile Energien und nukleare Projekte zu fördern. Das wäre ein herber Rückschlag für die globale Klimapolitik. Gleichzeitig brauchen viele Partnerländer dringend Unterstützung für nachhaltige Transformationsprozesse. „Die Bundesregierung muss hier eine klare Linie vertreten: keine öffentlichen Gelder für fossile Energien, sondern Investitionen in erneuerbare Energien und grüne Industrialisierung“, fordert Anja Gebel, Referentin für Entwicklungsbanken bei Germanwatch.
IWF: Absichtserklärungen mit Reformen hinterlegen
Beim IWF geht es darum, im Nachgang zur internationalen Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung (Financing for Development, FfD4) Absichtserklärungen aus dem Abschlussdokument mit Leben zu füllen. So steht der IWF-Vorstand in der Verantwortung, die Reform der Schuldentragfähigkeitsanalyse für Länder mit niedrigem Einkommen voranzubringen und Kriterien für die Beobachtung monetärer Risiken in Mitgliedsländern zu überarbeiten. Auch die Umsetzung einer glaubwürdigen Klimastrategie darf nicht aufgeschoben werden. „Wir sehen zwar einerseits erste Beispiele für Finanzierungen im Klimabereich über die neue „Resilience and Sustainability Facility“. Gleichzeitig scheint der IWF auf Druck der USA eine interne Restrukturierung vorzunehmen und in diesem Zusammenhang auch die Klimateams massiv zu schwächen. Dies gilt es zu verhindern“, erklärt Christian Gröber, Referent für die Reform der internationalen Finanzarchitektur bei Germanwatch.
Milliardäre sollten Beitrag für Klimaschutz leisten
Im Rahmen der Jahrestagung werden auch Steuerthemen diskutiert. Es geht unter anderem darum, Milliardäre effektiv zu besteuern, die in besonderem Maße zum Klimawandel beitragen. Nach dem Initiieren der Sevilla Platform for Action (SPA) treffen sich die Finanz- und Entwicklungsminister:innen erneut bei IWF und Weltbank – genau jetzt läuft auch die Frist der SPA für konkrete Reformen ab. Ziel dieser Reformen ist es, Steuerschlupflöcher zu schließen, Transparenz zu erhöhen und sicherzustellen, dass Superreiche ihren gerechten Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise leisten. Dies könnte dringend benötigte Milliarden für den Klimaschutz freisetzen. Jeder in Klimaschutz oder Anpassung investierter Dollar verhindert ein Mehrfaches an Schäden. Auch Deutschland sollte diese Chance nutzen und sich der Initiative zur Besteuerung Superreicher anschließen.
„In den vergangenen Wochen haben sich sowohl Entwicklungsministerin Reem Alabali Radovan als auch Finanzminister Klingbeil für eine Milliardärssteuer ausgesprochen - jetzt muss Deutschland diesen Aussagen Taten folgen lassen“, sagt Nouhaila Zaki, Referentin für Besteuerung zur Klimafinanzierung bei Germanwatch. „Ein Beitritt zur Sevilla Platform for Action würde zeigen, dass Deutschland ernsthaft daran arbeitet, dass Superreiche ihren gerechten Beitrag zum Klimaschutz leisten.“
Jahrestagung von Weltbank und IWF: Bundesregierung muss Fortschritte im Klimabereich verteidigen
Germanwatch fordert Förderung nur für Erneuerbare und grüne Technologien / Absichtserklärungen zu Entwicklungsfinanzierung müssen mit Leben gefüllt werden