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Skrupelloser Druck der USA torpediert Verhandlungen zu Schiffsemissionen

IMO-Sondersitzung: Alle Regeln der Diplomatie missachtender Druck der USA lässt Klima-Abkommen im Schifffahrtsbereich in letzter Minute scheitern – Germanwatch sieht Weckruf vor der anstehenden Weltklimakonferenz

Berlin/London (17. Okt. 2025). Die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch zeigt sich schockiert darüber, dass die USA erfolgreich ein über Jahre erarbeitetes Rahmenwerk für globalen Klimaschutz in der internationalen Schifffahrt auf den letzten Metern aufgehalten haben. Die USA hatten auf beispiellose Art und Weise Druck auf Regierungen aufgebaut und sogar Verhandler:innen mit massiver Einschüchterung unter Druck gesetzt. Weitere Petrostaaten wie Saudi-Arabien und Russland unterstützten sie dabei. Eine knapp ausreichende Anzahl an Regierungen änderte daraufhin in letzter Minute ihre Position trotz mehrheitlicher Übereinstimmung, dass der Schifffahrtssektor dringend dekarbonisiert werden muss. Die endgültige Entscheidung der Internationalen Schifffahrtsorganisation IMO wird nun zumindest um ein Jahr vertagt.

Das Verhalten der US-Regierung zeigt, dass sie zum Schutz fossiler Interessen keine Tabus mehr kennt. Sie sabotiert etablierte multilaterale Prozesse und Institutionen. "Das Ergebnis der Verhandlungen zeigt, dass internationale Prozesse aktuell durch den Schulterschluss des inzwischen größten Petrostaates, der USA, mit anderen fossil geprägten Staaten gefährdet sind. Leider hat es an ausreichend Führung und Widerstandskraft der vielen progressiven Stimmen gefehlt. Nun muss alles getan werden, damit Jahre des Fortschritts im Klimaschutz und in der internationalen Bepreisung der CO2-Verursacher – hier im Schifffahrtssektor – nicht verloren gehen”, sagt Christoph Bals, Politik-Vorstand bei Germanwatch. Besorgniserregend ist dabei auch, dass die EU nicht mit einer Stimme sprechen konnte – Griechenland und Zypern spalteten sich von den restlichen Mitgliedsstaaten ab.

Wirtschaft auf der Verliererstraße

Wirtschaftsakteure – insbesondere große Reedereien - hatten sich deutlich für das Rahmenwerk positioniert. Auch die Wasserstoffwirtschaft, die mit dem Rahmenwerk einen wichtigen Nachfrageschub erfahren hätte, muss einen weiteren Schlag verdauen. „Zum größten Verlierer werden neben dem Klima die Wirtschaftsakteure, die mit zusätzlicher Unsicherheit zu kämpfen haben. Dies gilt einerseits für den Schifffahrtssektor und andererseits für wasserstoffabhängige Branchen wie etwa Stahl, die dringend eine robuste Nachfrage nach Wasserstoff brauchen. Von den Unternehmen muss ein Aufschrei ausgehen, den die Regierungen hoffentlich hören“, ergänzt Bals.

Verhalten der USA muss Weckruf für COP30 sein

Nach dieser Woche in London muss damit gerechnet werden, dass die USA bereit sein könnten, die anstehende COP30 in Brasilien zu sabotieren. “Das Drama von London ist ein Weckruf an alle Regierungen vor der anstehenden COP: Die Klimadiplomatie ist im Kreuzfeuer der Staaten, die das fossile Geschäftsmodell verlängern wollen. Regierungen pro Klimaschutz müssen die kurze Zeit nun nutzen, um eine starke Allianz zu formen. Nur mit dem nötigen Mut und wenn der langfristige Nutzen nicht für kurzfristige Gewinne geopfert wird, hat die multilaterale Klimakooperation eine Chance. Die Welt muss aus dem Drama von London lernen”, sagt David Ryfisch, Leiter des Bereichs zukunftsfähige Finanzflüsse bei Germanwatch.