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Tropenwaldinitiative: Deutschland muss glaubwürdiges Signal für globalen Waldschutz senden

Kanzler Merz sollte sich klar zur TFFF bekennen – verbindliche Finanzzusagen aber erst nach Klärung von Umwelt- und Sozialstandards

Berlin/Belém (6. Nov. 2025). Die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch sieht im heutigen Start der Tropical Forests Forever Facility (TFFF) wichtige Chancen, sofern die Details in der Ausgestaltung dieser neuen Initiative für den globalen Waldschutz stimmen. Die TFFF könnte einen Wendepunkt im globalen Waldschutz markieren – aber nur, wenn sie glaubwürdig ausgestaltet wird. Ute Sudmann, Bereichsleiterin für Zukunftsfähige Finanzflüsse bei Germanwatch, fordert: „Die Bundesregierung sollte in Belém die Erklärung zum Start der TFFF unterzeichnen und Bundeskanzler Merz sollte sich in seiner Rede morgen deutlich zur TFFF bekennen. Merz sollte auch eine finanzielle Beteiligung für den internationalen Waldschutz in Aussicht stellen. Eine verbindliche Finanzzusage für die TFFF sollte jedoch erst erfolgen, wenn robuste Umwelt-, Sozial- und Transparenzstandards feststehen. Die zusätzliche Finanzierung für den Fonds könnte - sofern sie eine Zuschusskomponente beinhalten sollte - etwa aus dem Klima- und Transformationsfonds (KTF) geleistet werden.“

Appell an das Finanzministerium: Waldschutz ist kein Renditeprojekt

Ob Deutschland heute in Belém ein glaubwürdiges Signal senden kann, hängt in erster Linie vom Bundesfinanzministerium ab. Mit Blick auf die laufenden Ressortabstimmungen appelliert Germanwatch an Finanzminister Klingbeil: Eine TFFF-Investition darf nicht eindimensional als Renditeprojekt aus finanzieller Sicht bewertet werden. Klimastabilität, Biodiversität und resiliente Partnerschaften sind öffentliche Renditen, die Risiken für die Welt und Folgekosten auch in Deutschland mindern. Gleichzeitig gilt: Die brasilianische Seite muss jetzt volle Transparenz über das Finanzmodell herstellen – einschließlich der zugrundeliegenden Annahmen, Risikoparameter und geplanten Stresstests. Das würde legitimen Bedenken begegnen und eine verantwortbare deutsche Beteiligung erleichtern.

Nur verantwortungsvolle Investitionen sichern Glaubwürdigkeit

Julia Grimm, Referentin für Klimafinanzierung bei Germanwatch, betont: „Deutsche Gelder in die TFFF sollten unbedingt fließen, wenn ein Durchbruch für den Schutz des Regenwaldes organisiert wird. Das ist aber erst gesichert, wenn klare ökologische, menschenrechtliche und soziale Standards für die geplanten Investitionen gelten. Während für Unternehmensanleihen bislang nur eine Ausschlussliste für Umweltaspekte und keine Sozialstandards vorgesehen sind, sollen für Staatsanleihen gar keine Einschränkungen gelten – das wäre ein gravierendes Versäumnis.” Ebenso wichtig ist, dass Umwelt- und Sozialrisiken transparent nachverfolgt und die Ausschlusskriterien öffentlich zugänglich gemacht werden.

Grimm warnt zudem, dass fehlende Nachhaltigkeitsstandards zu ärgerlichen Widersprüchen führen könnten: „Es wäre absurd, wenn die TFFF mit Investitionen Erträge für Waldschutz generieren wollte, während die Anlageprodukte der TFFF selbst Waldzerstörung oder Menschenrechtsverletzungen fördern. Damit wäre niemandem geholfen – weder den Wäldern noch den Menschen, die sie schützen wollen.“
 
Hintergrund zum Launch-Event:
In Belém findet heute (13:30–15 Uhr Ortszeit) der Roundtable der Staats- und Regierungschefs zum Start der TFFF statt. Dort soll die Erklärung zum Start vorgestellt und von interessierten Staaten unterstützt werden. Diese politische Erklärung gilt es zu unterstützen. Sie ist nicht rechtsverbindlich, setzt aber ein wichtiges Signal für die anschließende operative Phase.

Die von Brasilien initiierte TFFF soll durch die Kombination öffentlicher und privater Gelder einen dauerhaften Kapitalstock aufbauen, aus dessen Erträgen Tropenwaldländer künftig jährliche Zahlungen für den Erhalt ihrer Wälder erhalten. Mindestens 20 Prozent dieser Mittel sollen direkt an indigene Völker und lokale Gemeinschaften fließen.