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Klimaschutz-Ranking: Die Welt macht Fortschritte, aber Petrostaaten um USA stemmen sich gegen Wandel

Climate Change Performance Index 2026 vorgestellt:
• Fortschritte zehn Jahre nach Paris deutlich sichtbar – aber Tempo zu langsam
• Dänemark weiter an der Spitze, gefolgt von Großbritannien und Marokko
• EU sehr gemischt, zehn Staaten als „schlecht“ bewertet
• Deutschland mit schwächster Platzierung seit sechs Jahren: Rang 22
• Petrostaaten, USA, Saudi-Arabien und Iran, ganz unten

Belém (18. Nov. 2025). Leicht sinkende globale Emissionen pro Kopf, massiv wachsende Erneuerbare
Energien sowie Investitionen in Elektrifizierung und mittlerweile über 100 Länder mit Klimazielen für
Netto-Null-Emissionen: Zehn Jahre nach dem Pariser Klimaabkommen sind viele Fortschritte zu
verzeichnen – aber sie reichen noch längst nicht. Auch der heute veröffentliche Klimaschutz-Index
(Climate Change Performance Index, CCPI) von Germanwatch und NewClimate Institute zeigt dieses
ambivalente Bild. „Fortschritte sind über die Jahre unübersehbar. Unser Index zeigt in einzelnen
Kategorien wie Emissionen oder Erneuerbare Energien deutlich mehr Länder als früher mit guten
oder sogar sehr guten Ergebnissen. Wir sehen aber gerade auch bei den Großemittenten – den G20-
Staaten – dass die positiven Tendenzen für Erneuerbare Energien und Elektrifizierung zu spät
begannen, um bereits die notwendigen Emissionsreduktionen zu erreichen“, sagt Thea Uhlich von
Germanwatch, eine der Autor:innen des Index.

Einen besonders bemerkenswerten Absturz haben die USA in diesem Jahr hinter sich – in der
Gesamtwertung sind sie nun Drittletzter - knapp hinter Russland und unterboten nur noch von
Saudi-Arabien und dem Iran. Damit sind die größten Petrostaaten unter sich. Auch Deutschland
rutscht ab und schafft mit Rang 22 nur noch eine mittelmäßige Gesamtplatzierung – zehn EU-Staaten
schneiden besser ab. Dänemark hingegen untermauert seine Ausnahmeposition und liegt das fünfte
Jahr in Folge an der Spitze. Uhlich:
„Dänemark ist mittlerweile so eine Art FC Bayern München des internationalen Klimaschutzes.“

Kein Land tut genug: Plätze 1 bis 3 unbesetzt
„Spitze“ bedeutet beim CCPI aber auch in diesem Jahr Platz vier. Die „Medaillen-Plätze“ 1 bis 3
bleiben frei, da insgesamt weiterhin kein Land genug zum Erreichen der Pariser Klimaziele tut. In
einzelnen Kategorien – Emissionen, Erneuerbare Energien, Energienutzung und Klimapolitik – gibt es
jedoch überraschende Vorreiter. „Während wir insgesamt noch keinem Land sehr guten Klimaschutz
attestieren können, gibt es in einigen Kategorien Länder mit positiven Entwicklungen. Überraschend
zum Beispiel Pakistan bei Emissionen und Energienutzung dank sehr niedriger Pro-Kopf-Werte“,
erklärt Co-Autor Prof. Niklas Höhne vom NewClimate Institute.

In der Gesamtwertung folgen hinter Dänemark auf den Plätzen 5 und 6 Großbritannien und
Marokko. Letzteres sorgt im Klimaschutz seit einigen Jahren für Aufsehen. Marokko erreicht in allen
Kategorien außer Erneuerbaren Energien die Bewertung „gut“; bei den Erneuerbaren zeigt sich
immerhin ein positiver Trend. Höhne: „Marokko hat mit 2,6 Tonnen pro Kopf noch immer sehr
niedrige Emissionen und überzeugt mit großen Investitionen in den öffentlichen Verkehr sowie
einem relativ ambitionierten neuen Klimaziel für 2035.“

Deutschland: „Gut“ nur noch bei Energienutzung
Deutschland bekommt mit Rang 22 die schlechteste Platzierung seit sechs Jahren. In fast allen
Kategorien ist das Land ins Mittelmaß abgerutscht und wird somit von fast der Hälfte der EU-Staaten
überholt. Jan Burck (Germanwatch), Co-Autor des CCPI: „Besonders enttäuschend ist die gesunkene
Platzierung von Deutschland bei der Klimapolitik, die nun als „mäßig“ eingestuft wird, die
Unterkategorie nationale Klimapolitik wird von den Experten sogar als „schlecht“ bewertet. Gründe
dafür sind die angekündigten Rückschritte in Teilen der Klimapolitik, der starke Fokus auf Gas und die
Tatsache, dass in den Problemsektoren Verkehr und Gebäude noch immer Maßnahmen zur
Emissionssenkung fehlen. Mit dem Klimaschutzprogramm muss die Bunderegierung in den
kommenden Wochen entscheidende Weichen stellen, um wieder auf Kurs zu kommen.“

Hinzu kamen neue Daten zu Emissionen aus Wäldern, die eine schlechtere Bilanz aufweisen als
bisher verzeichnet. Unter anderem sorgte dies für eine deutlich verschlechterte Platzierung bei den
Emissionen (Rang 32).

Nur bei der Energienutzung schneidet Deutschland mit Platz 13 noch relativ gut ab. Burck: „Wir
beobachten einen positiven Trend bei der Energienutzung pro Person, da liegt Deutschland auf Rang
4 und vor allem dies sorgt für die bessere Platzierung in der Kategorie. Wichtig war vor allem, dass
die Ampel-Koalition den Ausbau der Erneuerbaren Energien deutlich beschleunigt hat. Die aktuelle
Bundesregierung muss jetzt dafür sorgen, dass diese Dynamik weitergeht und der Strom durch
Elektrifizierung und Flexibilisierung bestmöglich genutzt wird.“

G20-Staaten: Nur einer gut – zehn sehr schwach
Bei den G20-Staaten zeigt sich ein besorgniserregendes Bild. Zwar gibt es mit Großbritannien ein
G20-Land in der Spitzengruppe (5.) – aber im Gegensatz dazu sind zehn G20-Staaten im untersten
Bereich als „sehr schlecht“ eingestuft (Ränge 52-67). Dass hier die positive Dynamik für Erneuerbare
und Elektrifizierung zu spät eingesetzt hat, ist besonders gravierend, da die Staaten für mehr als drei
Viertel der globalen Emissionen verantwortlich sind. Burck: „Bei den G20 zeigt sich der Konflikt um
das Ende des fossilen Zeitalters wie unter dem Brennglas. Wir haben eine Gruppe der Petrostaaten,
die das fossile Zeitalter um jeden Preis fortsetzen will: arabische Staaten, die USA, Russland, teilweise
auch Kanada und Australien. Die Mehrheit der G20 will das nicht – dennoch sind nicht alle
entschieden genug beim Abbau der Emissionen, dem Ausbau der Erneuerbaren sowie Elektrifizierung
und progressiver Klimapolitik.“ Immerhin: In der Spitzengruppe der Kategorie Klimapolitik sind drei
der fünf Plätze G20-Länder: COP-Gastgeber Brasilien, Großbritannien und China (alle mit der
Bewertung „gut“). Bei den Erneuerbaren liegen Brasilien (9.) und China (15.) immerhin im obersten
Mittel-Bereich.

Österreich größter Absteiger unter den EU-Staaten
Die Europäische Union zeigt ein uneinheitliches Bild. Die EU als Ganzes (20.) sowie die beiden
größten Länder Deutschland (22.) und Frankreich (21.) liegen nebeneinander im Bereich „mäßig“, in
dem sich auch weitere sieben finden. „Das ist kein gutes Bild für die EU, die doch als Zugpferd für die
Umsetzung des Pariser Abkommens so dringend gebraucht wird“, konstatiert Thea Uhlich. Insgesamt
acht EU-Staaten werden als „gut“ bewertet, zehn als „schlecht“, darunter der größte Absteiger der
EU-Länder, Österreich (35.). Wien erhält von den österreichischen Expert:innen eine deutlich
verschlechterte Politikbewertung (44. Rang, minus 30) für eine rückwärtsgewandte Klimapolitik der
neuen Regierung – unter anderem wurden Budgets für Erneuerbare gekürzt und im Gegenzug fossile
Subventionen erhöht. Eine positive Überraschung ist Rumänien, das auf Rang 16 hochrückt und
erstmals im Bereich „gut“ landet. Rumänien hat unter anderem im neuen Klimaplan relativ
ambitionierte Ziele für einige Sektoren gesetzt, den Windkraft-Ausbau im Schwarzen Meer
erleichtert und einen Kohleausstieg eingeleitet, loben die rumänischen Expert:innen.

China: Vorreiter bei grünen Technologien – aber bisher nur Rang 54
Der weltgrößte CO2-Emittent China verharrt noch im Bereich „sehr schlecht“ auf Rang 54 – trotz des
beispiellosen chinesischen Booms bei E-Autos, Akkus und Erneuerbaren Energien. Während China
gute Noten in der Klimapolitik bekommt – unter anderem wegen eines nationalen Klimaziels, das
erstmals eine absolute Emissionssenkung vorsieht und alle Emissionen abdeckt – liegt China noch bei
„sehr schlecht“ bei Emissionen und Energienutzung. Dank eines sehr guten Trends bei Erneuerbaren
Energien – China führt da die Rangliste an – reicht es in der Erneuerbaren-Kategorie insgesamt für ein
„mittelmäßig“. Höhne: „Wir sehen klare Anzeichen, dass der Emissionshöhepunkt in China bald
erreicht sein könnte. Nun ist entscheidend, dass China nicht nur weiter in Rekordzeit grüne
Technologien ausbaut, sondern dabei auch zügig aus den Fossilen aussteigt. Letzteres passiert bisher
noch zu wenig.“

Hintergrund zum Klimaschutz-Index
Der von Germanwatch und NewClimate Institute veröffentlichte Klimaschutz-Index (Climate Change
Performance Index, CCPI) ist eine Rangliste von 63 Ländern plus EU gesamt, die zusammen für mehr
als 90 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich sind. Die vier bewerteten
Kategorien sind: Treibhausgasemissionen (40%), Erneuerbare Energien (20%), Energieverbrauch
(20%) und Klimapolitik (20%). Letztere basiert auf Expert:innen-Bewertungen von Organisationen
und Think Tanks aus den jeweiligen Ländern. In diesem Jahr haben den Index ca. 450 Expert:innen
unterstützt. Innerhalb der Kategorien Emissionen, Erneuerbare Energien und Energieverbrauch
bewertet der Index auch, inwieweit die Länder angemessene Maßnahmen ergreifen, um auf einen
Pfad zu gelangen, der mit dem Pariser Klimaabkommen vereinbar ist. Damit ist der Klimaschutz-Index
ein wichtiges wissenschaftliches Instrument, das die Transparenz in der internationalen Klimapolitik
erhöht und einen Vergleich der Klimaschutzbemühungen der einzelnen Länder ermöglicht. Er wird
seit 20 Jahren jährlich veröffentlicht und ist ein viel genutztes Analysetool in Politik, Wissenschaft
und am Finanzmarkt. Wegen zum Teil größeren nachträglichen Veränderungen von Daten aus
früheren Jahren bei einigen Ländern ist der neue CCPI nur eingeschränkt mit denen der Vorjahre
vergleichbar.