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AU–EU-Gipfel in Luanda: Klima- und Energieagenda muss im Zentrum der Verhandlungen stehen

Gemeinsame Pressemitteilung Germanwatch und Misereor zum Gipfeltreffen EU-Afrika

Aachen, Bonn, Brüssel, Luanda (24. Nov. 2025). Anlässlich des heute beginnenden Gipfeltreffens der Afrikanischen Union (AU) und der Europäischen Union in Luanda (Angola) fordern Germanwatch und Misereor die Staats- und Regierungschefs beider Kontinente auf, Klimaschutz, Energiewende und globale Gerechtigkeit als Leitprinzipien einer erneuerten Partnerschaft zu verankern. Während die Weltgemeinschaft auf die Beschlüsse der Weltklimakonferenz COP 30 blickt, droht der AU-EU-Gipfel die Klimakrise weitgehend zu ignorieren.
 
„Es ist alarmierend, dass die bisherigen Planungen des AU-EU-Gipfels die Dringlichkeit der Klimakrise weitgehend ausblenden“, sagt Kerstin Opfer, Referentin für Energiepolitik und Zivilgesellschaft in Afrika bei Germanwatch. „Afrika und Europa stehen vor gemeinsamen Herausforderungen – von der gerechten, klimafreundlichen Transformation ihrer Wirtschaftssysteme bis hin zum Umgang mit den wachsenden Folgen der Klimakrise. Wenn die Afrikanische und die Europäische Union diesen Gipfel als entscheidende Weichenstellung für die Zukunft ihrer Partnerschaft begreifen wollen, dann müssen sie Klimaschutz, Gerechtigkeit und Zugang zu erneuerbarer Energie für alle in den Mittelpunkt rücken – nicht als Randthema, sondern als politische Priorität.”
 
An die COP 30 anknüpfen

Der AU–EU-Gipfel muss an die Dynamik der COP30 anknüpfen. Die auf der Vertragsstaatenkonferenz angestoßene Diskussion, innerhalb von zwei Jahren einen gemeinsamen Fahrplan für den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen zu erarbeiten, sollte jetzt aufgegriffen werden: „Klimagerechtigkeit darf kein Lippenbekenntnis bleiben“, betont Opfer. „Der Gipfel sollte konkrete Strategien für eine faire und sozial gerechte Umsetzung auf beiden Kontinenten entwickeln. Gemeinsam können EU und AU eine kraftvolle Koalition formen, die den Ausstieg aus fossilen Energien entschlossen vorantreibt. Aufgrund ihrer historischen Verantwortung sind vor allem die europäischen Staaten gefordert, mit großen Schritten voranzugehen. Gleichzeitig muss die EU afrikanische Länder beim Übergang zu erneuerbaren Energien wirksam unterstützen. Da Erneuerbare heute die kostengünstigste Form der Stromerzeugung sind, hat der afrikanische Kontinent – bei entsprechender finanzieller und technologischer Unterstützung – das Potenzial, ähnlich wie einst beim Smartphone, ohne den Umweg über fossile Infrastruktur direkt in das neue Energiezeitalter zu springen.“
 
Afrikas Energiewende voranbringen
 
„Neben dem Ausstieg aus fossilen Energien steht vor allem der Zugang zu und Ausbau von erneuerbarer Energie für alle Menschen in Afrika im Sinne der globalen Entwicklungsagenda an oberster Stelle – auch, um Abhängigkeiten von Kohle, Öl und Gas nicht weiter zu verfestigen“, warnt Madeleine Wörner, Referentin für Klima- und Energiepolitik bei Misereor. „Dafür braucht es vor allem die richtige Detox-Strategie: Der Weg aus den fossilen Energien geht über Sonne, Wind und Kleinwasserkraft. Ein deutlicher Schub mit strukturellen, technischen und politischen Mitteln ist essenziell, damit die afrikanischen Staaten ihr Ziel erreichen, bis 2030 eine Kapazität von 300 Gigawatt an erneuerbarer Energie aufzubauen. Die Instrumente liegen auf dem Tisch und es wird die Frage der Priorisierung werden, ob sie im Rahmen des Gipfels genutzt werden.“
 
Mit Partnerschaft aus der fossilen Abhängigkeit
 
Neben einer stringenten Energiepolitik ist eine robuste Finanzierung entscheidend, um die fossile Abhängigkeit zu überwinden. Wörner ergänzt: „Ein erfolgreicher AU-EU-Gipfel muss sich auch an den bereitgestellten Mitteln für Anpassung und Klimaschutz messen lassen. Eine ermöglichende Partnerschaft zwischen Afrikanischer Union und Europäischer Union erfordert verbindliche Finanzzusagen, um den Weg zu erneuerbaren Energien zu begleiten und Entwicklungsperspektiven zu eröffnen.“
 
Zivilgesellschaft fordert Mitsprache und Transparenz
 
Kritisch sehen Germanwatch und Misereor zudem, dass die Zivilgesellschaft bislang kaum in die Vorbereitung des Gipfels eingebunden wurde. „Ohne transparente und inklusive Prozesse können bei dem Gipfel keine gerechten Entscheidungen entstehen“, so Wörner weiter.
Ein breites Bündnis afrikanischer und europäischer Organisationen hat deshalb im Vorfeld des Gipfels ein gemeinsames zivilgesellschaftliches Statement mit klaren Forderungen für den AU–EU-Gipfel veröffentlicht. Das Papier ruft beide Kontinente auf, Verantwortung zu übernehmen und den Weg zu einer wirklich gerechten, klimaresilienten und zukunftsfähigen Partnerschaft einzuschlagen.