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G20-Gipfel in Südafrika: Eine gerechte globale Finanzordnung braucht klare Richtungsweisung bei Schulden und Steuern

Germanwatch zum ersten G20-Treffen in Afrika: Ergebnisse fügen sich an zentrale Klimabeschlüsse der COP30 an / Wenig Fortschritte bei Schuldenerleichterung und fairer Besteuerung

Berlin/Johannesburg (24. November 2025). Der erste G20-Gipfel auf afrikanischem Boden, der gestern zu Ende ging, hätte nach Ansicht der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch ein starkes Signal für mehr globale Gerechtigkeit senden müssen. Gerade nachdem bei der Weltklimakonferenz (COP30) in Belém viele Staaten kritisiert hatten, dass das Ergebnis nur für einige Wenige akzeptabel ist, blieb das G20-Treffen hinter den Erwartungen zurück. „Der Gipfel hätte ein starkes Signal zur Bekämpfung globaler Ungleichheit setzen müssen“, sagt David Ryfisch, Leiter des Bereichs Zukunftsfähige Finanzflüsse bei Germanwatch. „Doch während viele Länder des Globalen Südens aufgrund hoher Schuldenlasten kaum in Klimaanpassung, Gesundheit oder Bildung investieren können, gelingt es den wirtschaftlich stärksten Staaten erneut nicht, verbindliche Schritte zur Lösung dieser Krise zu vereinbaren.“

G20- und COP30-Ergebnisse zeigen gemeinsame Richtung

Die Ergebnisse des G20-Gipfels knüpfen an zentrale Beschlüsse der COP30 an. Während das G20-Abschlusskommuniqué das Ausmaß der Klimakrise betonte, zeigte die COP30 mit den globalen Zielen zur Anpassungsfinanzierung deutlich, dass die bisher verfügbaren Mittel nicht ausreichen. Um die Finanzierungslücke zu schließen, braucht es zusätzliche Ressourcen, etwa durch Schuldenerleichterungen und Besteuerung nach dem Verursacherprinzip. Gleichzeitig liefert der auf der COP verabschiedete Fahrplan, um die Nutzung fossiler Energien zu reduzieren, eine Richtung, die von Deutschland zusammen mit einer Koalition der Willigen weitergetragen werden sollte. Die Betonung der G20 der subnationalen Energie- und Transformationsplanung passt zu diesem Ansatz: „Beide Prozesse senden ein klares Signal für den fossilen Ausstieg und eröffnen die Chance, jetzt konkrete Umsetzungsschritte einzuleiten“, betont Ryfisch.

Schuldenkrise spitzt sich weiter zu

Beim Thema Schulden offenbart das G20-Gipfelergebnis eine deutliche Lücke zwischen Dringlichkeit und politischem Handeln. Obwohl die südafrikanische Präsidentschaft die stark steigenden Finanzierungskosten und die prekäre Haushaltslage vieler afrikanischer Staaten priorisierte, enthält das Abschlussdokument weder konkrete Maßnahmen zur Verbesserung des G20-Rahmenwerks zur Entschuldung noch ein klares Mandat, um bestehende Reformvorschläge weiterzuverfolgen Auch die im Vorfeld von einer G20-Expert:innengruppe vorgeschlagene Initiative zur Refinanzierung teurer Altschulden – ein Instrument, das verschuldeten Ländern unmittelbare Entlastung hätte verschaffen können – fand keine Unterstützung. „Die G20 haben es verpasst, hochverschuldeten Staaten schnelle und verlässliche Entschuldung zu eröffnen“, kritisiert Christian Gröber, Referent für die Reform der internationalen Finanzarchitektur bei Germanwatch. „Die Bundesregierung muss sich dafür einsetzen, dass das G20-Rahmenwerk zur Handlungsfähig beiträgt, ein transparenter Zeitrahmen für Umschuldungen eingeführt wird sowie, dass alle relevanten Gläubiger in geordnete Restrukturierungen eingebunden werden.“

Mehr Gerechtigkeit durch Besteuerung von Superreichen

Auch im Bereich der internationalen Besteuerung bleiben die Signale aus Südafrika schwach. Zwar erkennen die G20 die wachsenden Ungleichheiten an, doch konkrete Verpflichtungen zur stärkeren Besteuerung von Superreichen fehlen. „Es wurde eine große Chance vertan, ein klares Zeichen gegen extreme Vermögenskonzentration zu setzen. Die G20 in ihrer Gesamtheit sind bei diesem Thema gerade nicht handlungsfähig“, sagt Nouhaila Zaki, Referentin für internationale Besteuerung bei Germanwatch. „Jetzt sollten Staaten wie Deutschland ihre Hausaufgaben machen und ein klares Zeichen für gerechtere Besteuerung setzen. Hierzu sollten sie sich bei den Verhandlungen zur Steuerrahmenkonvention der Vereinten Nationen klar zu global gerechter Besteuerung bekennen sowie gemeinsam mit anderen Abgaben auf klimaschädliche Aktivitäten wie Premium-Flüge einführen.“