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EU beugt sich Druck der fossilen Lobby bei Abschwächung von Lieferkettenrichtlinie und Berichtspflichten

Germanwatch warnt vor gefährlichem Präzedenzfall / Abbau von Sozial- und Umweltstandards statt "Vereinfachung"

Brüssel/Berlin (16.12.2025). Die Umwelt- und Menschenrechtsorganisation Germanwatch kritisiert die heute im Europäischen Parlament beschlossene Abschwächung der EU-Lieferkettenrichtlinie (CSDDD) und der Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) scharf. Auf Druck konservativer und rechtsextremer Kräfte sowie der fossilen Lobby hat das Parlament zentrale Fortschritte für Menschenrechte, Klima und Umwelt zurückgedreht.

„Das ist ein trauriger Tag für den Schutz von Menschenrechten und Umwelt in der EU“, sagt Cornelia Heydenreich, Leiterin des Bereichs  Unternehmensverantwortung bei Germanwatch. „Anstatt globalen Herausforderungen mit mehr Verantwortung zu begegnen, beugt sich die Mehrheit im Parlament den kurzfristigen Interessen der fossilen Lobby und dem Druck aus Washington. Damit werden die Rechte von Menschen entlang globaler Lieferketten und die notwendige Klima- und Umwelttransformation geschwächt.“

Die EU-Kommission, der Rat und das EU-Parlament sind weit über die angekündigte Vereinfachung hinaus gegangen und haben verbindliche menschenrechtliche und ökologische Sorgfalts- und Berichtspflichten gestrichen oder verwässert. „Diese Entwicklung markiert keinen Bürokratieabbau, sondern den Abbau grundlegender Schutz- und Transparenzstandards“, betont Heydenreich. „Besonders bitter ist, dass die EVP-Fraktion für diesen Rückschritt wiederholt mit rechtsextremen Kräften zusammengearbeitet hat.“

Transparenz wahren heißt Wettbewerbsfähigkeit fördern

Statt aus den ersten Berichtsjahren zu lernen und die Umsetzung der Richtlinien zu vereinfachen, setzt die EU auf harte Einschnitte: sie verkleinert den Anwendungsbereich drastisch und schafft die verpflichtende Umsetzung von Klimaplänen sowie die EU-weit harmonisierte zivilrechtliche Haftung ab. Damit drängt sie einen Großteil der Unternehmen zurück in ein überholtes System freiwilliger Selbstverpflichtung und fragmentierter Regeln, das längst als Sackgasse erkannt wurde. „Im globalen Wettlauf um Zukunftsmärkte kann sich Europa solche kurzsichtigen Manöver nicht leisten. Damit untergräbt die EU ihr eigenes Ziel, ihre Wirtschaft wettbewerbsfähiger zu machen. Denn wenn Unternehmen und Investoren im Nebel fehlender Daten und fehlender klarer politischer Ziele navigieren, verlieren sie die nötige Orientierung und Geschwindigkeit beim Übergang zu einer zukunftsfähigen Wirtschaft”, so Eva Kleemann, Referentin für klimakompatible Finanzflüsse.

Regierung sollte Richtlinien ambitioniert in deutsches Recht umsetzen

Germanwatch fordert die Bundesregierung auf, das menschenrechtliche Schutzniveau des weiterhin bestehenden deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) bei der Umsetzung der Richtlinie in deutsches Recht zu erhalten. Dazu müsse der Anwendungsbereich des deutschen LkSG weiter gelten, also weiterhin für Unternehmen ab 1.000 Beschäftigten.

Auch die CSRD sollte zügig in nationales Recht umgesetzt werden, um großen Unternehmen Rechtssicherheit zu geben. Gleichzeitig sollte die Bundesregierung die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass sich freiwillige, standardisierte Berichterstattung für kleinere Unternehmen in der Breite etabliert und ihre Daten verfügbar macht.

„Globale Krisen wie Klimawandel und Menschenrechtsverletzungen lassen sich nicht mit Rückschritten bekämpfen“, so Heydenreich. „Europa braucht Mut zu fairer und zukunftsfähiger Wirtschaftspolitik, die europäische Lieferketten resilienter macht – anstatt weiter auf Kosten von Menschen und Umwelt den Interessen der fossilen Lobby nachzugeben.“

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