Dezentrale Energiewende zwischen sozialer Gerechtigkeit, Systemkosten und Umweltschutz - Zielkonflikte und Lösungsstrategien (DEZ-ZIELKONFLIKTE)

Titelbild, auf dem die Argumentationslandkarte zu sehen ist.

Das Ziel des Projekts DEZ-ZIELKONFLIKTE war es, die von Akteuren im Diskurs genannten positiven Effekte dezentraler Elemente der Energiewende einer argumentationstheoretischen und wissenschaftlichen Prüfung zu unterziehen.

In diesem transdisziplinären Forschungsprojekt haben die Projektpartner Germanwatch e.V., Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Universität Leipzig und Öko-Institut Zielkonflikte einer dezentralen Energiewende identifiziert und dazu beigetragen, auf Grundlage eines konstruktiven gesellschaftlichen Dialogs Lösungsstrategien der Zielkonflikte einer dezentralen Energiewende zu erarbeiten. 

Das mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geförderte Projekt DEZ-ZIELKONFLIKTE lief von Mai 2020 bis Januar 2022. Aufbauend auf Dokumentenrecherche, bilateralen Gesprächen und Interviews mit Praxispartner*innen und Stakeholder*innen, sowie den Ergebnissen dreier interaktiver Workshops entwickelte Germanwatch gemeinsam mit den Projektpartnern eine Argumentationslandkarte und ein Diskussionspapiers zur dezentralen Energiewende.

Die Argumentationslandkarte gibt einen geordneten Überblick über die in der „Dezentralitäts-Debatte“ der deutschen Energiewende genannten Argumente. Die Argumente und Thesen sind dabei nach den Zieldimensionen in deren Kontext sich die Argumentation bewegt geordnet. Mit Zielen sind hier gesellschaftliche Politikziele gemeint. Dadurch konnten im Projekt Zielkonflikte identifiziert werden, die in der Argumentationslandkarte dargestellt sind.

Das Diskussionspapier erläutert die Argumentationslandkarte. Es zeigt dabei auf, dass der Ausweg aus der festgefahrenen Dezentralitäts-Debatte nur über einen gesellschaftlichen Zieldiskurs führt. Wichtigstes Resultat ist, dass das energiepolitische Zieldreieck, bestehend aus Wirtschaftlichkeit, Versorgungssicherheit und Naturverträglichkeit, um das weite Ziel der Gerechtigkeit erweitert werden sollte. Des Weiteren werden die gesammelten Argumente in Fakten-Checks geprüft und die identifizierten Zielkonflikte eingehend beleuchtet. Darauf aufbauend werden die im Projekt identifizierten Lösungsstrategien eingehend beschrieben.

Des Weiteren wurden im Projekt zwei Kurzgutachten in Auftrag geben, die Sie separat als Anhänge auf dieser Seite finden. In einer Vorstimudie untersuchte Anna Pechan die Auswirkungen des Energy Sharing auf die Verteilnetze. Außerdem wurde in einem Kurzgutachten der Zusammenhang von Beschleunigung und Öffentlichkeitsbeteiligung beim Ausbau der Windenergie an Land von Boris Stemmer eingehend betrachtet.

Argumentationslandkarte Zoomversion 2022

Lesehilfe zur Argumentationslandkarte

Anwendung: Ausführliche Anleitung zum Lesen der Karte

Das folgende Erklärvideo hilft für einen schnellen und anschaulichen Einstieg in die Argumentationslandkarte. Zum Nachlesen finden sich die Informationen auch im anschließenden Text.

 

Die Argumentationslandkarte basiert auf der analytischen Methode der Argumentkartierung (Betz, 2010). Hierbei werden Argumente, die in einer Debatte genannt werden, kartiert und in stützende oder angreifende Beziehung zueinander gesetzt. Bei der Erstellung der Karte wird überprüfbar, welche in der Debatte genannten Argumente nicht schlüssig sind bzw. unter welchen Voraussetzungen sie schlüssig würden. 

Die zentrale These in der hier kartierten Debatte ist: „Die geplanten HGÜs sollten gebaut werden“. Sie steht in der Mitte der Argumentationslandkarte und bildet den Startpunkt. Von ihr ausgehend verästelt sich die Debatte. Daher ist die Karte startenden von der zentralen These entgegengesetzt der Pfeilrichtungen zu lesen. Durch die Pfeile werden Pro- und Contra-Argumente zur zentralen These oder zu anderen Argumenten gegeben. Die roten Pfeile zeigen an, dass ein Argument ein anderes angreift, also behauptet, dass eine Annahme/eine Prämisse in diesem Argument nicht korrekt ist. Die grünen Pfeile zeigen an, dass ein Argument ein anderes stützt, also Gründe angibt, warum die Annahmen/Voraussetzungen dieses Arguments korrekt sind.

Durch das Lesen der Karte von ‚innen nach außen‘ wird deutlich, wie sich die einzelnen Argumente in einem Argumentationsstrang stützen oder angreifen. Hierbei ist es wichtig jeden Argumentationsstrang bis zum letzten Argument im Strang zu lesen.

In der hier vorliegenden Argumentationslandkarte zum Ausbau der Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitungen (HGÜs) wurde die Debatte nach Themengebieten (bspw. Gesundheit, politische Maßnahmen, Naturschutz, usw.) gruppiert. Umschalten der Darstellung auf die Übersichtsebene (Klick auf -Symbol oben links in der Karte), ermöglicht einen Überblick der behandelten Themengebiete. Durch Zoomen (Klick auf und Symbol) werden die einzelnen Argumente besser lesbar. Hierbei kann auch das Wechseln in den Vollbildmodus helfen (Klick auf -Symbol). Des weiteren sind hinter den -Symbolen weiterführende Erklärungen zu einigen Themengebieten oder Argumenten hinterlegt, die durch einen Klick geöffnet werden können.

 

Nutzungsbedingungen

Die Quelldatei (GraphML) der Argumentationslandkarte wird Ihnen hier unter einer CC BY-NC-SA Lizenz (Namensnennung-Nicht-kommerziell-Weitergebe unter gleichen Bedingungen) zur Verfügung gestellt. Nähere Auskünfte zu den CC-Lizenzen finden Sie hier.

Die Karte als lebendes Dokument (DEZ)

Eine Argumentationslandkarte stellt ein lebendes Dokument dar, das jederzeit ergänzt und neu geordnet werden kann. Feedback ist sehr gerne erwünscht. Empfinden Sie etwas nicht richtig wiedergegeben oder fehlt Ihnen ein Argument, schreiben Sie an:

david.frank@germanwatch.org.