Grüner Investitionsschub in Europa: Zwölf Empfehlungen für Green Growth und eine erfolgreiche Energiewende

Grüner Investitionsschub in Europa
Abschlussbericht des BMBF-Projekts „Investitionsschub durch die deutsche Energiewende in Zeiten der Finanz- und Wirtschaftskrise“

Die Energiewende gilt als eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit. Bis zum Jahr 2050 wollen Deutschland und die Europäische Union (EU) den Energiebedarf hauptsächlich aus Erneuerbaren Energien decken und die Treibhausgasemissionen um 80 bis 95 Prozent reduzieren. Dieses Ziel scheint momentan zumindest auf deutscher Ebene gefährdet. Denn obwohl die Erneuerbaren Energien im vergangenen Jahr 30 Prozent zur deutschen Stromerzeugung beitrugen, sind die deutschen Emissionen wieder leicht angestiegen – unter anderem aufgrund der hohen Kohleverstromung (vgl. Agora Energiewende 2016a).

Die für die Energiewende nötigen Umbrüche in den verschiedensten Sektoren stellen Akteure aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft vor große Herausforderungen: Geschäftsmodelle müssen neu ausgerichtet und neue Technologien entwickelt beziehungsweise implementiert werden. Für eine nachhaltige Dekarbonisierung, die ein Gelingen der Energiewende voraussetzt, bedarf es zudem hoher öffentlicher und privater Investitionen. Das schwache Wirtschaftswachstum und die damit einhergehende Investitionsschwäche in Europa erschweren dies. Zugleich liegen hier aber auch Chancen für Unternehmen, mit grünen Geschäftsmodellen neue Märkte zu erschließen. Zudem treten neue Akteure auf den Plan, etwa bedingt durch Digitalisierungsprozesse. Im Zuge einer veränderten Akteurslandschaft entstehen neue Spielräume für Kooperationen, die grünes Wachstum (Green Growth) ermöglichen und damit auch die Energiewende voranbringen können. Eine Vielzahl von Studien legt nahe, dass die Hemmnisse für die Transformation vor allem mit politischen Rahmenbedingungen zusammenhängen (vgl. etwa Adelphi 2013; Deloitte 2013). Daher hat das Forschungsprojekt „Investitionsschub durch die deutsche Energiewende“ analysiert, welche Rahmenbedingungen im Sinne der Transformation angepasst werden müssen, um Investitionen in grüne Geschäftsmodelle zu ermöglichen. Weiterhin wurden Fragen der gesellschaftlichen Akzeptanz erörtert. Dafür haben wir in den vergangenen drei Jahren mit zentralen Akteuren1 der Energiewende gesprochen – im Rahmen von Fokusgruppen, Interviews sowie Workshops und Konferenzen. In erster Linie sind dies die Akteure des Energiesektors, die sich im Zuge der Energiewende an die ökologisch notwendigen Umstrukturierungen anpassen müssen. Zusätzlich zu den klassischen Playern – den Energieerzeugern und den (Übertragungs-)Netzbetreibern – sind aber auch die Informations- und  telekommunikationsbranche (IKT-Branche) sowie kapitalstarke Investoren gefragt.

Die Expertise der IKT-Branche wird vor allem bei der Umsetzung des Demand Side Managements und entsprechender Smart Grids benötigt. Institutionelle Investoren können bei der Finanzierung von grüner Infrastruktur – von Windparks bis hin zu Stromnetzen – eine Lücke schließen, die sich aufgrund der vergleichsweise schlechten wirtschaftlichen Situation der meisten großen Energieerzeuger sowie der staatlichen Zurückhaltung bei Investitionen aufgrund von Haushaltskonsolidierung und Krisenbewältigung aufgetan hat.

Autor:innen
Jahel Mielke, Hendrik Zimmermann, Hannah Vermaßen, Nane Retzlaff, Jan Burck
Publikationsdatum
Seitenanzahl
64
Publikationstyp
Bericht

Ansprechpersonen

Echter Name

Referent für Klimaschutz & Energie, Projektleiter Klima-Indizes