
Leitmärkte sind ein zentrales Instrument, um das sogenannte Green Premium – also die zunächst höheren Kosten klimafreundlicher Produkte – zu überbrücken. Sie schaffen eine verlässliche Nachfrage und können dadurch Investitionen in grüne Produktionsprozesse anstoßen. Während für Branchen wie Stahl und Zement bereits erste Ansätze entwickelt wurden, etwa durch Produktlabels, ist die Ausgangslage in der Chemieindustrie deutlich komplexer. Die Branche zeichnet sich durch hochdifferenzierte Wertschöpfungsketten aus: Aus wenigen energieintensiven Grundstoffen entstehen zehntausende unterschiedliche Produkte, die überwiegend in private Märkte fließen.
Vor diesem Hintergrund analysiert das Papier die Chancen und Grenzen von Market-Pull-Instrumenten für eine wettbewerbsfähige klimaneutrale Chemie in Deutschland. Als Diskussionsbeitrag schlägt das Papier einen Investitionsfonds vor, der über private Endproduktabgaben gespeist wird und gezielt die Transformation der Chemieindustrie unterstützt. Die konkrete Ausgestaltung muss dabei im Dialog mit einer breiten Stakeholderlandschaft entwickelt werden.