Save the planet

Mit einem Klick die Welt retten!?

So einfach ist es leider nicht. Aber wir setzen dort an, wo unsere Arbeit am meisten Wirkung entfalten kann: bei den politischen Rahmenbedingungen. Wie wir das machen, erfahren Sie in unserem Newsletter.

Einfach anmelden und gemeinsam mit uns die Welt verändern!

Blick auf den Hauptsitz der Afrikanischen Union in Addis Abeba

Blick auf den Hauptsitz der Afrikanischen Union (AU) in Addis Abeba. In der äthiopischen Hauptstadt findet vom 8 bis 10. September der zweite Africa Climate Summit statt.

Weichen stellen für Afrikas Energiewende

Erwartungen an den Africa Climate Summit 2.0

Die äthiopische Hauptstadt Addis Abeba wird für drei Tage zum Zentrum der afrikanischen Klimapolitik: Vom 8. bis 10. September findet hier der Africa Climate Summit 2.0 statt. Der Gipfel bringt hochrangige Politiker:innen, internationale Partner und Vertreter:innen der Zivilgesellschaft zusammen, um Antworten auf die sich verschärfende Klimakrise finden – Antworten, die nicht nur die Realität Afrikas, sondern auch die Chancen anerkennen.

Dürren, Überschwemmungen, Ernteausfälle – Obwohl die afrikanischen Länder selbst kaum zur Klimakrise beitragen, spüren sie ihre Folgen bereits heute besonders stark. Gleichzeitig schlummern hier enorme Möglichkeiten für den Ausbau von Wind-, Solar- und Wasserkraft. Der Kontinent kann eine Vorreiterrolle in Sachen klimafreundliche Entwicklung einnehmen – wenn die richtigen Weichen gestellt werden.

Stimmen, die mahnen – und Mut machen

Es sind vor allem Stimmen aus der Zivilgesellschaft, die im Vorfeld des Gipfels deutlich machen: Der Weg zu einer gerechten Energiewende ist kein Selbstläufer. Justin Mutabesha, Klimaaktivist und Koordinator von Climate Actions Congo, warnt eindringlich vor den Plänen der kongolesischen Regierung, 52 neue Ölvorkommen in der Demokratischen Republik Kongo zu erschließen – ein Vorhaben, das nicht nur den zweitgrößten Regenwald der Erde gefährdet, sondern auch die Abhängigkeit von fossilen Energien zementieren würde.

Samira Ally von Power Shift Africa, einer kenianischen NGO, die sich für eine faire Energiewende in Afrika einsetzt, bringt es auf den Punkt: „Nur wenn alle Menschen Zugang zu sauberer Energie haben, kann die Energiewende nachhaltig und inklusiv gelingen.“ Der afrikanische Kontinent ist gut positioniert, um Vorreiter einer nachhaltigen und inklusiven Energiewende zu werden: „Afrikas junge Bevölkerung, seine Innovationskraft, die enormen Potenziale an Sonne und Wind sowie sein Rohstoffreichtum sind nicht nur der Schlüssel für eine nachhaltige Zukunft des Kontinents – sie können die globale Energiewende entscheidend voranbringen“, sagt Amos Wemanya von Greenpeace Africa. Es geht nicht allein um Technik, sondern auch um Gerechtigkeit, Teilhabe und Resilienz.

Was Deutschland jetzt tun muss

Auch für Deutschland ist dieser Gipfel von großer Bedeutung – er zeigt, wie eng Klimaschutz und globale Verantwortung zusammenhängen. Denn Klimaschutz muss global verstanden und bekämpft werden – unsere Verantwortung endet nicht an den Landesgrenzen. Wenn wir weiterhin international als vertrauenswürdiger und zuverlässiger Akteur wahrgenommen werden wollen, müssen wir unsere Verpflichtungen aus dem Pariser Klimaabkommen ernst nehmen. 

Konkret heißt das: in eine nachhaltige Energiewende investieren, statt auf fossile Industrien zu setzen. Misereor und Germanwatch fordern deshalb von der deutschen Politik:

  1. Finanzielle Unterstützung für erneuerbare Energien in Afrika nicht zu kürzen, sondern auszubauen – gerade in Zeiten knapper Kassen.
     
  2. Klimaschädliche Investitionen zu vermeiden und stattdessen in Projekte zu investieren, die lokale Wertschöpfung und Arbeitsplätze schaffen.
     
  3. Politischem Druck von Öl- und Gaslobbys entgegenzutreten, damit afrikanische Staaten nicht in neue fossile Abhängigkeiten gedrängt werden.

Nur wenn Deutschland und Europa diese Verantwortung annehmen, kann Afrikas Energiewende nachhaltig und gerecht gestaltet werden – und gleichzeitig ein entscheidender Beitrag zum globalen Klimaschutz geleistet werden.

Hybrid-Solarpark in einem Bergbaukomplex in Simbabwe

Hybrid-Solarpark in einem Bergbaukomplex in Simbabwe. Solarenergie spielt eine zentrale Rolle in Afrikas Energiewende.

Warum der Herbst entscheidend für Afrikas Klimaagenda wird

Der bevorstehende Africa Climate Summit markiert den Auftakt zu einer Reihe entscheidender politischer Ereignisse, die das Potenzial haben, echte Veränderungen anzustoßen. Im November folgt die UN-Klimakonferenz COP30 in Belém, Brasilien, bei der zentrale Themen wie gerechte Klimafinanzierung, der Ausbau erneuerbarer Energien und soziale Gerechtigkeit erneut im Fokus stehen werden. Doch auch darüber hinaus bieten sich wichtige Gelegenheiten: Beim EU-AU-Gipfel in Luanda, ebenfalls im November, werden strategische Entscheidungen über die zukünftige Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Union und der Afrikanischen Union getroffen. Gerade dort ist es von großer Bedeutung, dass die europäische und afrikanische Zivilgesellschaft geeint mit einer starken Botschaft für den Schutz von Natur und Klima auftritt. Ein klares Bekenntnis zu nachhaltigen Energiesystemen und einer gerechten Transformation – unterstützt durch Industrieländer wie Deutschland – kann entscheidend dazu beitragen, dass aus politischen Absichtserklärungen konkrete Fortschritte werden.

Fazit

Wer sich für Klimaschutz einsetzt, muss globale Gerechtigkeit mitdenken. Der Africa Climate Summit 2.0 wird zeigen, wie beides miteinander zusammenhängt – und wie es wichtiger denn je ist, dass Länder wie Deutschland nicht nur zuschauen, sondern aktiv bei einer sozio-ökologischen Transformation Afrikas unterstützen. Die Energiewende in Afrika ist nicht allein eine afrikanische Aufgabe. Sie ist unsere gemeinsame Aufgabe.


Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Misereor.

Daten zum Blogbeitrag

Veröffentlichung:
Autor:innen:
Kerstin Opfer (Germanwatch)
Selina Wiredu (Misereor)
Permalink: https://www.germanwatch.org/de/node/93244